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Lech Kaczynski und seine Delegation fielen menschlichem Versagen zum Opfer. (Foto: TV) |
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Mittwoch, 12.01.2011
Kaczynski-Absturz: Menschliches Versagen als UrsacheMoskau. Die Untersuchung des Absturzes der polnischen Präsidentenmaschine im April 2010 bei Smolensk ist abgeschlossen. Alleinige Ursache ist menschliches Versagen, konstatiert die Kommission in ihrem Abschlussbericht.
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Gleich mehrere menschliche Faktoren seien zusammengekommen, als die Maschine mit dem polnischen Präsidenten Lech Kaczynski und einer hochrangigen Delegation am 10. April beim Landeanflug auf Smolensk abstürzte, erklärte am Mittwoch die Vorsitzende der Untersuchungskommission Tatjana Anodina bei einer Pressekonferenz in Moskau.
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Angst vor Kaczynski und Ablenkung durch Luftwaffenchef
Die Piloten seien verunsichert gewesen, weil sie Angst vor Kaczynskis Reaktion hatten, der ein Ausweichen auf einen Ersatzflugplatz kategorisch verboten hatte. Dabei war die Sicht so schlecht, dass niemals die Entscheidung zur Landung hätte getroffen werden dürfen.
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Sie war vom Flughafen Smolensk auch nicht erteilt worden, heißt es in dem Bericht, denn die Sicht betrug bei dem dichten Nebel, der an dem Morgen herrschte, nur 100 Meter bei vorgeschriebenen 1.000 Metern.
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Als weiterer Störfaktor für die Piloten erwies sich der polnische Luftwaffenchef Andrzej Blasik, der sich kurz vor dem Unglück in der Kanzel aufgehalten hatte. Er war zu dem Zeitpunkt angetrunken laut einer Untersuchung hatte er 0,6 Promille Alkohol im Blut.
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Opfer einer Bierlaune
Blasik soll die Piloten gezwungen haben, trotz der widrigen Wetterlage zur Landung anzusetzen. Die falsche Entscheidung führte dann auch zu der Katastrophe, bei der alle Insassen der Tu-154M (96 Personen) starben.
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Dem Druck von höchster Stelle waren die Flugzeugführer offensichtlich nicht gewachsen, den Befehl ihres obersten Chef konnten sie nicht ignorieren. Traurig, aber wahr: Dutzende führender polnischer Politiker und Militärs fielen im Grunde der Bierlaune eines angetrunkenen Mannes zum Opfer.
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Große Mängel bei Flugvorbereitung
Erschwerend kommt aber noch hinzu, dass die Piloten auf den Flug anscheinend nicht ausreichend vorbereitet waren. Es gab wesentliche Mängel bei der Zusammenstellung der Besatzung, der Kontrolle über die Flugbereitschaft und der Wahl der Ausweichflugplätze, erklärte Anodina.
Zudem hatten die Piloten keine Information über das faktische und das vorhergesagte Wetter am Zielflughafen. Es gibt auch Hinweise, dass die Piloten das Flugzeug technisch falsch steuerten. Dies weist wiederum auf ihre mangelnde Ausbildung hin.
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Die Untersuchungskommission betont nochmals, es habe keine technischen Mängel an der Maschine und am Flughafen gegeben. Auch seien Feuer oder eine Explosion an Bord auszuschließen, genauso wie ein Zusammenstoß in der Luft.
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Polen zweifelt
Edmund Klich, Leiter der polnischen Untersuchungskommission zu den Ursachen des Absturzes, meldete bereits seine Zweifel an, dass Russland die polnischen Einwürfe zu dem Berichtsentwurf berücksichtigt hat.
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Polen habe Moskau im Dezember auf 150 Seiten Fragen und Anmerkungen zukommen lassen. Diese hätten zusätzliche Untersuchungen und Zeugenbefragungen nötig gemacht, so dass sich die Vorstellung des Abschlussberichts um mindestens mehrere Wochen hätte verzögern müssen.
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In Polen ist das Unglück von Smolensk vom 10. April 2010 heute Thema Nr. 1 in der Presse. Ein Fernsehkanal hat die Moskauer Pressekonferenz sogar live übertragen.
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