Moskau. In den russischen Medien wird über das Schicksal von Russlands Außenminister Sergej Lawrow spekuliert. Angeblich will der Kreml ihn opfern, um die Beziehungen zum Westen zu normalisieren. Lawrow hatte während der Georgienkrise den Westen scharf attackiert.
Lawrow genießt hohes Ansehen sowohl bei Präsident Dmitri Medwedew, als auch bei Premierminister Wladimir Putin. Dennoch soll er nach Informationen der "Nesawissimaja Gaseta" seinen Posten als Chefdiplomat verlieren.
Nach einem Telefonat mit Großbritanniens Außenminister Miliband war ein regelrechter Skandal entbrannt. Lawrow wurde vorgeworfen, Georgiens Präsidenten Michail Saakaschwili als "fucking lunatic" beschimpft zu haben. Lawrow gab an, dass er lediglich einen europäischen Politiker in seiner Einschätzung Saakaschwilis zitiert habe.
Formal könnte die Entlassung wie eine Beförderung aussehen. Lawrow soll auf den Posten eines Vize-Premiers versetzt werden. Allerdings wäre er auf diese Weise nicht mehr das Sprachrohr der russischen Außenpolitik.
Auf dem Posten könnte Lawrow von Alexej Gromow ersetzt werden, der bislang stellvertretender Chef der Präsidialadministration ist.
Neben Lawrow hat sich in der jüngsten Vergangenheit aus Russlands NATO-Vertreter Dmitri Rogosin mit scharfen Angriffen gegenüber dem Westen zu Wort gemeldet. Da er allerdings erst vor kurzem auf diesem Posten eingesetzt wurde, ist eine Ablösung Rogosins eher unwahrscheinlich.
Blick auf die westrussische Stadt Belgorod. Belgorod bedeutet im Deutschen soviel wie weiße Stadt, doch das historische Zentrum ist während des Zweiten Weltkriegs weitgehend zerstört worden. Heute prägen graue Plattenbauten die Stadt. (Foto: Archiv/.rufo)
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