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Oleg Deripaska wurde während der Übernahmeschlacht um Norilski Nickel von der Börsenkrise überrascht (Foto: TV) |
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Freitag, 19.09.2008
Riesenverluste für Russlands Oligarchen an der BörseMoskau. Der Kurssprung am Freitag dürfte auch bei Russlands Oligarchen für ein Aufatmen gesorgt haben. Viele haben durch die Baisse an der Börse Milliarden verloren. Vor allem Spekulanten wurden schwer bestraft.
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Ölpreis-Tief, Georgienkrieg und Bankenkrise. Es ist eine schwere Zeit für Moskauer Anleger. Dabei waren Anlagen in russischen Aktien in der jüngeren Vergangenheit eine Goldgrube.
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Goldgrube RTS mit einer Pechsträhne
Lange Zeit kannte der russische Aktienindex RTS nur eine Richtung. Wer vor 8 Jahren bei einem Stand von 198,6 Punkten eingestiegen ist, konnte bis zum Mai 2008, als der RTS mit knapp 2460 Punkten seinen Höchststand erreichte, sein Kapital mehr als verzwölffachen. Selbst für Späteinsteiger vor genau drei Jahren gab es noch Kursgewinne von 260 Prozent.
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Doch seit Mai bröckeln die Gewinne. Der Krieg gegen Georgien Anfang August löste eine wahre Kapitalflucht ausländischer Anleger aus. 35 Millionen USD sollen abgezogen worden sein. Nach der US-Bankenkrise brachen in Moskau alle Dämme.
Auf dem Höchststand kosteten die Aktien des RTS 1,4 Billionen USD, knapp 60 Prozent des Werts sind inzwischen vernichtet worden, erklärte ein Hedge-Fondsmanager in Russland Russland-Aktuell.
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Verluste für die Oligarchen bis zu 200 Mrd. USD auf dem Papier
Russlands Oligarchen sind schwer betroffen von der Krise. Nach Schätzung von Chris Weafer, Chefstratege der Investmentbank Uralsib, haben sie 142 Milliarden USD verloren. Immerhin besitzen die Oligarchen etwa 30 Prozent der Unternehmenswerte, die an der Börse notiert sind.
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Julia Buschujewa, Analystin bei UniCredit Aton, schätzt das Minus daher gar auf 200 Milliarden USD. Doch das ist nur auf dem Papier, ihre Konzerne existieren ja weiterhin, wiegelt Buschujewa gegenüber Russland-Aktuell die Probleme für die Business-Elite ab.
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Spekulanten mit Problemen
Problematischer ist die Situation hingegen für diejenigen, die Aktien auf Kredit kauften und diese Aktien dafür als Sicherheit hinterlegt haben. Vor allem der Ölmilliardär Suleiman Kerimow und die Ehefrau des Moskauer Bürgermeisters und Bau-Unternehmerin Jelena Baturina haben Marktinsidern zufolge intensiv auf diese Art an der Börse spekuliert. Nun drohen Margin-Calls (d.h. die Aufforderung, Bargeld nachzuschießen oder die Aktien sofort zu verkaufen) und massive Verluste.
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Deripaska durch Übernahmeschlacht in der Bredouille?
Unangenehm könnte die Lage auch für Oleg Deripaska werden. Seit Monaten liefert sich der reichste Mann Russlands mit Wladimir Potanin eine Übernahmeschlacht um den Konzern Norilski Nickel. 25 Prozent plus eine Aktie erwarb Deripaska an dem Konzern. Die Aktien hat er auf Kredit westlicher Banken gekauft. Nun muss er die Papiere entweder billig abstoßen oder die Kredite anderweitig zurück zahlen, erklärt Buschujewa.
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Unbestätigten Informationen zufolge soll Deripaska für das Geschäft über 4 Milliarden USD Kredit aufgenommen haben. Die Aktien von Norilski Nickel, die er als Sicherheit hinterlegt hat, haben sich während der Börsenkrise massiv verbilligt.
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Aktienkauf auf Kredit als Antreiber der Abwärtsspirale
Ab einem bestimmten Zeitpunkt verkaufen die Banken diese Sicherheiten dann ohne Rücksicht auf Verluste, um ihre Kredite zurückzubekommen. Das hat in vielen Fällen die Abwärtsspirale des RTS in der vergangenen Woche noch beschleunigt.
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Allerdings dürfte Deripaska mit einem geschätzten Vermögen von über 20 Mrd. USD noch genug Aktiva haben, um die Forderungen anderweitig zu bedienen. Der Kurssprung am Freitag Plus 14 Prozent bis zur erneuten Einstellung des Handels dürfte aber auch bei Deripaska Erleichterung ausgelöst haben. Der Verkaufsdruck an der Börse ist erst einmal weg.
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