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Sergej Stortschak nach seiner überraschenden Freilassung aus der U-Haft. Foto: newsru.com |
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Mittwoch, 22.10.2008
Vize-Finanzminister Stortschak wieder auf freiem FußMoskau. Vize-Finanzminister Sergej Stortschak ist aus der U-Haft entlassen worden. Für ihn und seine Anwälte kommt die Entscheidung völlig überraschend. Beobachter sehen darin einen Sieg für Finanzminister Kudrin.
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Stortschak war im November 2007 verhaftet worden und saß seither in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, den Versuch unternommen zu haben, über 40 Millionen Dollar zu veruntreuen. Das Geld soll aus der Umschuldung eines alten Auslandskredits stammen.
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Für die Freilassung des Vize-Finanzministers hatte sich unter anderem sein Chef Alexej Kudrin stark gemacht. Aus dem Ministerium verlautet, man habe nichts gegen eine baldige Rückkehr Stortschaks an seinen bisherigen Arbeitsplatz.
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Was steckt wirklich dahinter?
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Vonseiten der Staatsanwaltschaft wird die Freilassung damit begründet, dass die Untersuchungen nun abgeschlossen seien und der Beschuldigte keinen Einfluss mehr auf deren Fortgang nehmen könne. Die russische Presse gräbt tiefer. So ist RBK-daily der Meinung, die Untersuchungskommission habe keine harten Indizien gefunden, und um das Gesicht zu bewahren, habe man Stortschak gehen lassen.
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Das Blatt zitiert den Vorsitzenden des Duma-Komitees für Sicherheitsfragen, Gennadi Gudkow: Solche Untersuchungen werden bei uns von irgendwelchen bürokratischen Gruppierungen in Auftrag gegeben und kümmern sich nicht um den wirklichen Kampf gegen das Verbrechen.
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Laut RBK-daily wird Stortschak nun eine kleine Strafe aufgebrummt bekommen, damit sich die Staatsanwaltschaft nicht völlig diskreditiert. Verrechnet mit den elf Monaten U-Haft, würde die Sache damit zu den Akten gelegt werden.
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Kudrin siegt im Machtkampf um den Ministersessel?
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Stortschaks Anwälte zeigen sich überrascht, laut Kommersant hatte es keine Anzeichen gegeben für eine vorzeitige Entlassung ihres Mandanten. Der Politologe Stanislaw Belkowski sieht in der Entscheidung die Bestätigung dafür, dass Finanzminister Kudrin die lokale Schlacht gegen den Vorsitzenden der Untersuchungskommission gewonnen hat.
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Es ginge um den heiß umkämpften Sessel des Finanzministers. Die Freilassung seines Vizes Stortschak wäre für Kudrin ein gutes Zeichen, denn es bedeute, dass es ihm gelungen ist, den Sessel für sich zu behaupten.
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