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Was in den russischen Hörsälen gelehrt wird, ist nicht gut genug. Foto: newsru.com |
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Mittwoch, 22.10.2008
Wissenschaftliche Lehre in Russland immer schlechterMoskau. Angesichts der immens gestiegenen Zahl an Hochschulen und Studenten gerät Russland bei der Lehre ins Hintertreffen. Die Professoren haben keine Zeit zur Forschung, die Laboratorien sind hoffnungslos veraltet.
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Russland hat 1.100 Hochschulen (4,5 Mal so viele als Ende der 1980er Jahre) und an die sieben Millionen Studenten (doppelt so viele als in der Sowjetunion). Doch diese Zahlen täuschen das Niveau der wissenschaftlichen Lehre nimmt immer weiter ab.
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Das Moskauer Bildungsministerium ist der Meinung, zu viele Universitäten hätten zu wenig Geld und deshalb würde die Lehre immer schlechter werden. Darum sollen im Lande in den nächsten Jahren viele Hochschulen geschlossen werden; bleiben sollen 150-200.
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An allen Ecken und Enden fehlt das Geld
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Untersuchungen zeigen: Der Lehrkörper an den Unis ist schlecht ausgebildet. Die meisten Wissenschaftler arbeiten an den führenden Hochschulen in Moskau und wenigen weiteren Großstädten. In der Provinz fehlt für die Forschung schlichtweg das Geld.
Am Geld liegt es auch, dass die meisten jungen Professoren und Dozenten zu wenig forschen. Sie arbeiten an mehreren Hochschulen gleichzeitig, um finanziell über die Runden zu kommen, und für die Forschung bleibt einfach keine Zeit.
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Untersuchungen der Hochschule für Wirtschaft zufolge sind heute nur 19 Prozent der 330.000 Hochschullehrer im Lande mit wissenschaftlicher Arbeit befasst. Wenn ein Professor an einer technischen Hochschule in Moskau nur 10.000 Rubel (ca. 300 Euro) verdient, ist es kein Wunder, dass er drei oder auch vier Stellen annimmt und die Forschung vernachlässigt.
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Ein weiteres Problem sind veraltete Geräte. Eine moderne Laborausrüstung ist teuer, viele Institute arbeiten noch mit hoffnungslos veralteter sowjetischer Apparatur. Auch aktuelle Forschungsliteratur können sich die meisten Professoren nicht leisten.
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