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Mit Öl übergossen und in der Kälte ausgesetzt
Vom KGB entführt, mit Öl übergossen und nackt in einem Waldstück 300 km von Minsk bei eisiger Kälte ausgesetzt. So lautet die brutale Realität, zu der ein Sprecher des KGB jede Stellungnahme verweigert. Die Demonstrantinnen hätten provoziert.
Egal ob Femen oder Timoschenko, ganz gleich ob Politkowskaja oder Natascha vom Plattenbau um die Ecke. Gewalt gegen Frauen ist in den GUS-Staaten ein legitimes Mittel der Einschüchterung. Egal, ob vom Ehemann oder vom KGB-Oberst oder einem verdingten Killer ausgeführt.
Man hat derzeit den Eindruck, dass von Minsk über Kiew und Asthana bis nach Wladiwostok die alte Sowjetunion fröhliche Auferstehung feiert.
Ein deprimieredes und unverholenes Spiel der alten Mächte ist zurückgekehrt, Politik mit Angst, Unterdrückung und Einschüchterung zu machen.
Die Staaten östlich der EU-Grenzen fallen zurück in ihr altes Muster und wer den Finger darauf legt, erntet gespielte Empörung von den Mächtigen. Diese Lug und Trug-Mentalität kennen wir aus kommunistischen Zeiten noch bestens und sie zeigt an, dass der demokratische Frühling und Sommer in diesen Ländern vorbei ist.
Die Menschen in den Übergangsgesellschaften können einem Leid tun, weil sie nach den Umwälzungen der neunziger Jahre nichts, aber auch gar nichts bekommen haben, was von Wert ist. Weder Freiheit, noch Sicherheit, noch Wohlstand.
In allen Analysen von Osteuropa-Instituten taucht nicht die Spur einer Idee auf, wer diese zerstörten Länder wieder aufbauen könnte. Es gibt dort keinerlei funktionierende Zivilgesellschaft neben korrupten und unterdrückenden Behörden. Ein Trauerspiel, gefolgt von unendlicher Ratlosigkeit, so weit die Webcams reichen.
Fast ist man versucht, den Putinismus festzuhalten, weil man danach noch schlimmeres befürchten muss. Kommunisten und Geheimdienste haben sich schon immer gut verstanden. Einer erneuten Umverteilung des Reichtums stünde da nichts im Wege. Einstweilen werden Journalisten aus den Ländern gejagt und wenn sie sich nicht einschüchtern lassen, verprügelt oder verunfallt.
Was für eine Barbarei! Man möchte sich angewidert abwenden, wenn die Lage nicht so inakzeptabel wäre.
Gibt es nicht irgendwo eine Stiftung, die einen hochdotierten Preis für die beste Idee zur Vermenschlichung der postsowjetischen Staaten ausloben könnte? Noch nie stand dieses Problem so trostlos einsam ohne Lösung dar.
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