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Fjodor Lukjanow ist Chefredakteur der Zeitschrift Russia in Global Affairs. |
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Dienstag, 24.01.2012
Es geht ums Geld bei Russlands Waffendeal mit SyrienMoskau. Der Westen verhängt Sanktionen gegen Syrien, Russland verkauft dem Assad-Regime Jak-130 für insgesamt 550 Mio. USD. Es gehe um Kommerz und nicht um Politik, erklärt der Politologe Fjodor Lukjanow gegenüber R-A.
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Das Geschäft umfasst 36 Trainingsflugzeuge. Verboten ist das Geschäft nicht, noch hat die UN keine Sanktionen gegen Syrien verhängt auch weil Russland sich im Sicherheitsrat dagegen sträubt. In einem Kurzinterview erklärt der Außenpolitik-Experte Fjodor Lukjanow die Hintergründe:
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R-A: Warum will Russland Syrien die Jak-130 verkaufen?
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Lukjanow: Die Position Russlands zu Syrien und zur militärtechnischen Kooperation hat Außenminister Sergej Lawrow dieser Tage deutlich gemacht: Wir verstoßen mit den Geschäften gegen keine Sanktionen. Ende und Aus. Tatsächlich handelt es sich bei den Jak-130 nicht um Militärflugzeuge, die gleich gegen die Aufständischen eingesetzt werden kann, sondern um Trainingsflugzeuge. Russland hat es so eilig, den Vertrag zu schließen, weil das Schicksal Assads ungewiss ist: Wenn er geht, dann wird aus dem Geschäft zwar nichts, aber Russland hat auch nichts verloren. Wenn er bleibt, dann hat Russland ein gutes Geschäft gemacht.
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R-A: Warum ausgerechnet in dieser Situation? Will man den Westen pieksen?
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Lukjanow: Ich denke, die kommerzielle Komponente ist in diesem Fall wichtiger als die politische. Moskau hat eine andere Position zu Syrien als der Westen auch ohne den Deal. Lawrow hat erklärt, dass Russland einen Angriff auf Syrien nicht verhindern könne, aber alles tun werde, damit er nicht legitimiert ist.
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R-A: Welche Interessen und Positionen hat Russland in Nahost und speziell in Syrien?
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Lukjanow: Das Interesse ist vorwiegend kommerzieller Natur. Darüber hinaus gibt es eine traditionelle Verbundenheit. Syrien ist so etwas wie ein Fixpunkt in der Region. Dort hat Russland seine einzige Militärbasis außerhalb der GUS. Allerdings sinkt das Interesse Russlands an der Nahostregion langsam. Die russische Präsenz beruht auf dem Sowjeterbe. Wenn die Regime verschwinden, hat Russland keine neuen Partner in der Region. Diese Realität hat man in Moskau erkannt.
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