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Susdal mit seinen vielen Kirchenkuppeln steht im Mittelpunkt eines skandalösen Falles von Gewalt gegen Kinder. (Foto: Archiv/.rufo) |
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Mittwoch, 20.10.2010
Gewalt gegen Klosterkinder ruft Staat auf den PlanSusdal. In einem orthodoxen Kloster bei Susdal sollen Kinder und Jugendliche misshandelt worden sein. Betroffene traten jetzt an die Öffentlichkeit. Medwedews Kinderbeauftragter nimmt den Fall in die Hand.
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Drei Minderjährige haben sich an die Redaktion der Zeitung Iswestija gewandt, um auf die skandalösen Zustände im Borisogleb-Kloster in Susdal aufmerksam zu machen. Schläge, Essens- und Schlafentzug und harte Arbeit seien für die Zöglinge an der Tagesordnung, berichten sie.
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Folter gegen Kinder
Die Mutter eines 15-jährigen Mädchens sagte gegenüber der Zeitung: Sehr oft war aus dem Zimmer der Erzieherin das Weinen der Kinder zu hören; sie wurden mit Riemen geschlagen, viele hatten blaue Flecke an Armen und Beinen.
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Als Strafe mussten sie 300 bis 500 Kniefälle machen; arbeiten mussten sie vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Das Mädchen selbst fügte hinzu, man habe sie gezwungen, einen Becher Salz zu essen, 103 Riemenschläge habe sie bekommen, und bei jedem kleinsten Vergehen wurden ihr Nahrung und Schlaf verweigert.
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Für den reinen orthodoxen Glauben
Bereits vor einem Jahr hatte es ähnliche Beschwerden gegeben; staatliche und kirchliche Stellen hatten Untersuchungen durchgeführt, die für die Klostererzieher aber keine Folgen hatte. Mehrere Kinder waren damals aus dem Kloster in das kirchliche Internat in Susdal übergewechselt. Dies geschieht auch im jetzigen Fall.
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Zwischen dem Internat und dem Kloster gibt es offensichtlich erhebliche Spannungen. Der im Kloster praktizierte Kampf für den reinen orthodoxen Glauben, der sich u. a. gegen die neuen russischen Pässe oder die Zuordnung von Steuernummern richtet, stößt auch auf die Kritik der Russisch-Orthodoxen Kirche.
Schritt an die Öffentlichkeit aus Not
Bereits Anfang Oktober waren zwei 17-Jährige aus dem Kloster in das Internat geflohen. Sie wurden jedoch von der Fürsorge ihren Müttern übergeben, die wiederum im Kloster leben und sich den menschenunwürdigen Regeln kritiklos unterordnen.
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Dem Internatsdirektor blieb wohl keine andere Möglichkeit, als sich an die Öffentlichkeit zu wenden, weshalb er mit seinen Schülern die Redaktion der Iswestija aufsuchte. Im Kloster verbleiben seinen Angaben nach noch ungefähr zehn Kinder, deren Schicksal unbekannt ist.
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Medwedew war an Ort und Stelle
Sein Kalkül scheint aufzugehen Pawel Astachow, der Jugendbeauftragte des russischen Präsidenten, hat bereits angekündigt, eine sorgfältige unabhängige Untersuchung der Situation durchführen zu lassen. Dafür hat Astachow seinen Berater nach Susdal geschickt.
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Ein bereits nach dem ersten Bekanntwerden der Misshandlungen von der Bürgerkammer erarbeitetes Grundsatzpapier zur Tätigkeit von konfessionell gebundenen Heimen ist dagegen wohl irgendwo auf dem bürokratischen Weg hängengeblieben.
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Dmitri Medwedew kennt das kirchliche Internat in Susdal übrigens nicht nur vom Hörensagen er war dort vor einem Jahr zu Besuch gewesen und hatte nur positive Eindrücke von dort mitgebracht.
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