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Will seinen Hungerstreik fortsetzen, bis er Recht bekommt: Bürgermeisterkandidat Oleg Schein (Schejn) (Foto: rian) |
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Montag, 16.04.2012
Hungerstreik u Demos: Kampf um den Kreml - in AstrachanAstrachan. Der Kampf um den Kreml von Astrachan zielt auf Moskau - nach der Oppositionsstrategie, mit einem langen Marsch durch die Regionen die Macht in Moskau zu erobern. Pro und kontra demonstrierten jeweils 4.000 bis 5.000 am Sonntag in Astrachan.
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Am heutigen Montag verlagert sich das Zentrum der Auseinandersetzung allerdings nach Moskau.
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Bürgermeisterkandidat Oleg Schein, der mit seinem schon 32 Tage langen, geradezu todesmutigem Hungerstreik Astrachan zum Brennpunkt der politischen Auseinandersetzung gemacht hat, will mit einem Besuch in der Zentralen Wahlkommission in Moskau weiter auf eine Wiederholung der Bürgermeisterwahlen drängen.
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Im Gepäck hat Schein (auch Schejn geschrieben) Videoaufnahmen aus den Wahllokalen, mit denen er massenhafte Wahlfälschungen beweisen will. Die offizielle Videodokumentation ist von der Wahlkommission zur Verfügung gestellt worden und soll auch vor Gericht eingesetzt werden, um kommunale Neuwahlen zu erzwingen.
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Wladimir Putin hatte in der vergangenen Woche in der Duma erklärt, der Hungerstreik von Schejn und Genossen sei unsinnig, weil noch nicht einmal versucht worden sei, Neuwahlen einzuklagen. Die Duma-Fraktion der Partei "Gerechtes Russland", zu der Schein gehört, war daraufhin empört aus dem Sitzungssaal marschiert.
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Fast die gesamte Führungsspitze des "Gerechten Russlands" nahm am Wochenende an der Protest- und Solidaritätsdemonstration in Astrachan teil, es reisten aber auch andere Vertreter aller anderen "APO"-Strömungen aus vielen Regionen an. Unter den Promis Sergej Mironow, Oleg Ponamarjow, der Internet-Oppositionelle Alexander Nawalny und das skandalumwitterte Fernsehsternchen Xenia Sobtschak.
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An der Oppositionsdemonstration sollen nach Journalistenschätzungen etwa 4.000 Menschen teilgenommen haben, an der Demonstration der Regierungspartei "Einiges Russland" etwa 5.000. Nach Berichten von der Pro-Kreml-Demonstration soll deren Masse aus Lehrern und anderen städtischen Angestellten bestanden haben.
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Auf deren Plakaten hiess es, man wehre sich gegen eine "politische Intervention" und wolle sich keine Vorschriften von "orangenen Revolutionären" und Skandalnudeln machen lassen.
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Bei den Bürgermeisterwahlen, die parallel zu den Präsidentenwahlen am 4.März stattgefunden hatten, hatte nach dem offiziellen Auszählungsergebnis Oleg Schein knapp 30% der Stimmen erreicht, der Kremlkandidat Michail Stoljarow kam auf 60%.
Beschwerden Scheins wurden ignoriert, am 16.März waren daraufhin Schejn und einige Unterstützer aus Protest in einen Hungerstreik getreten.
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Inzwischen hat auch eine Gruppe von Oppositionellen, darunter der Kommunist Sergej Udalzow, in Moskau aus Solidarität einen Hungerstreik begonnen.
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Stoll 17.04.2012 - 14:55
Wenn ich schon lese, dass städtische Angestellte und Lehrer zu den Pro Putin Demonstranten gehörten, dann ist das ein Zeichen von Armseligkeit der Putin Fraktion. Verdonnert zu Demonstrationen für den Möchtegern Zar Putin. Viele DDR Bürger können sich noch an die Demonstrationen Stunden vor dem Sturz Honneckers von zehntausenden bestellten Jugendlichen erinnern, die bei nächster Gelegenheit die Kurve gekratzt haben. Alle totalitären Regime haben ihre bestellten Demonstrationsclowne, die für ein paar Moneten jede Parole schreien.
Ich ziehe den Hut vor dem Mut der Demonstranten, die wieder gegen die Wahlfälscher auf die Straße gehen und viel riskieren. Weiter so.
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