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Rosneft und ExxonMobile wollen gemeinsam Öl fördern, u.a. in der Karasee (Foto: Dyschljuk/.rufo) |
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Dienstag, 17.04.2012
Rosneft und ExxonMobile bauen an globaler AllianzMoskau. Rosneft und ExxonMobile verstärken ihre Kooperation: Der US-Konzern tätigt milliardenschwere Investitionen in Lagerstätten auf russischer See, Rosneft bekommt eine Eintrittskarte für den amerikanischen Markt.
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Es ist eine milliardenschwere Partnerschaft: Im Beisein von Premier Wladimir Putin unterzeichneten Rosneft-Präsident Eduard Chudainatow und ExxonMobile-Chef Rex Tillerson am Montag in Nowo-Ogarjewo bei Moskau die Vereinbarung zur Schaffung einer strategischen Allianz.
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Fast 300 Mrd. Euro Investitionen
Eine Grundsatzvereinbarung über eine Beteiligung des US-Konzerns an russischen offshore-Projekten gibt es bereits seit vergangenem Sommer. Nun wurden die Details festgelegt: Exxon darf zusammen mit Rosneft Lagerstätten im Schwarzen Meer und in der arktischen Karasee erschließen. Allein für die geologische Vorerkundung muss Exxon umgerechnet 2,5 Mrd. Euro zahlen.
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Der für den Energiesektor zuständige Vize-Premier Igor Setschin schätzt zudem die Erschließungskosten für die Öl- und Gasfelder in der Karasee auf 200 300 Mrd. USD (150 230 Mrd. Euro) und im Schwarzen Meer auf etwa 50 Mrd. USD (40 Mrd. Euro). Dazu werden zwei Joint-Ventures gegründet. Rosneft hält zwei Drittel der Aktien, Exxon bekommt ein Drittel der Anteile.
Rosneft bekommt Zugang zu amerikanischen Lagerstätten
Umgekehrt dürfen sich die in den USA registrierten Rosneft-Tochtergesellschaften Neftegaz Holding America Ltd und RN Cardium Oil Inc. mit 30 Prozent an Exxon-Projekten in Texas und Kanada beteiligen. Darüber hinaus hält Neftegaz die Option, sich an 20 Lagerstätten von ExxonMobile im Golf von Mexiko zu beteiligen.
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Der Preis für die Beteiligung an jedem einzelnen Ölfeld muss noch bestimmt werden. Er ist abhängig von der Größe der erkundeten Rohstoffmenge und den bisherigen Investitionen, die Exxon in die Lagerstätte gesteckt hat.
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Russland setzt Exportzölle für Schelföl aus
Für die Einigung wichtig war eine politische Entscheidung in Moskau: In der vergangenen Woche hatte Putin erklärt, dass für aus Schelf-Lagerstätten gewonnenes Öl kein Exportzoll erhoben werde. Exxon hatte eine Erleichterung des Zollregimes im Vorfeld zur Bedingung für weitere Investitionen gemacht.
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Prinzipiell sei eine solche Partnerschaft für Rosneft richtig und wichtig, erklärte VTB-Analyst Dmitri Lukaschow. Damit erhalte der russische Staatskonzern Zugang zu neuen Technologien bei der Unterwasserförderung und westliches Kapital. Allerdings sei eine solche Partnerschaft in der Realität aufgrund der unterschiedlichen Grundsätze bei Unternehmensführung, Managementstruktur und Mentalität oft schwierig. So sei die Partnerschaft zwischen Lukoil und ConocoPhillips daran gescheitert, erinnert Lukaschow.
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Erster Versuch von Rosneft gescheitert
Auch für Rosneft ist es nicht der erste Versuch, einen westlichen Partner zu gewinnen. Im vergangenen Jahr hatte Rosneft zunächst eine strategische Allianz mit BP geschlossen mit den gleichen Zielen: Heranziehung westlichen Kapitals und Know-hows für die Erschließung der reichen Lagerstätten vor der russischen Küste und Eintritt auf den amerikanischen Markt.
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Die Allianz scheiterte schließlich am Veto des russischen BP-Partners TNK-BP. Die russischen TNK-BP-Aktionäre um die Milliardäre Michail Fridman, Viktor Wechselberg und Leonid Blavatnik sahen in der Vereinbarung ihr exklusives Recht als BP-Partner in Russland gefährdet und reichten Klage gegen BP ein.
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