Donnerstag, 01.11.2012
Telenor erwägt Verkauf von Vimpelcom-AnteilenMoskau. Die norwegische Telefongesellschaft Telenor erwägt den Verkauf ihrer Anteile am russischen Telekom-Riesen Vimpelcom. Zwischen den Aktionären hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Spannungen gegeben.
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Vimpelcom ist an der Börse in New York registriert. Die beiden größten Aktionäre sind die norwegische Telenor (39,5 Prozent) und die Gesellschaft Altimo des russischen Milliardärs Michail Fridman (47,85 Prozent) Wichtigstes Geschäftsfeld ist der russische Mobilfunkmarkt. Das Unternehmen besitzt zudem mit Kiewstar auch einen großen Anbieter in der Ukraine.
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2011 übernahm Vimpelcom zudem in einem Milliardendeal 100 Prozent der Anteile an der italienischen Wind Telekom sowie die Mehrheit an der vor allem im afrikanisch-asiatischen Raum operierenden Orascom. Beide Unternehmen gehörten dem ägyptischen Milliardär Naguib Sawiris, der dadurch zeitweise ebenfalls Aktionär des Unternehmens war, inzwischen seine Anteile aber wieder veräußert hat.
Der Konflikt über die Konzernpolitik und die Kontrolle über den inzwischen sechstgrößten Mobilfunkkonzern der Welt läuft bereits seit acht Jahren. Zunächst gab es einen Streit um das Ukraine-Geschäft, dass die Norweger nach fünf Jahren gerichtlicher Auseinandersetzungen verloren.
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Auch der Milliardendeal mit Sawiris schmeckte Telenor nicht, weil die Norweger um ihren Einfluss bei Vimpelcom fürchteten und ihnen zudem die hohe Verschuldung des neuen Unternehmens nicht gefiel. Am Ende setzte sich Fridman auch bei diesem Deal in abgewandelter Form durch.
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Fridman gilt als schwieriger Partner. Erst vor wenigen Wochen ist die britische Ölgesellschaft BP aus dem lukrativen Joint-Venture TNK-BP, an der Fridman auch beteiligt war, ausgestiegen, weil die Briten von der jahrelangen Streiterei um die Konzernpolitik ermüdet waren.
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Auch Telenor denkt nun an einen Rückzug, vorausgesetzt der Preis stimmt: "Es hängt davon ab, was auf den Tisch kommt. Wir müssen pragmatisch sein", erklärte Telenor-CEO Jon Baksaas. Im Gegensatz zu BP kann Telenor nicht auf einen staatlichen Giganten hoffen, der sie rauskauft. Allerdings dürfte auch Fridman, der bei dem Geschäft seine Anteile an TNK-BP ebenfalls an Rosneft verkauft hat, genug Geld für den Ausbau seiner Anteile an Vimpelcom haben.
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