|
|
|
|
Geografisch abgelegen, aber immer im Mittelpunkt der Interessen von Russland Wirtschaftselite: Norilsk Nickel (Foto: mestnye.ru) |
|
Mittwoch, 31.10.2012
Norilsk Nickel: Potanin und Deripaska reden miteinanderMoskau. Es gibt Friedensverhandlungen im hartnäckigen Oligarchen-Streit um Nornikel: Rusal von Oleg Deripaska und Interros von Wladimir Potanin verhandeln über eine Lösung des Machtkampfs um das Metall-Kombinat.
|
|
Seit etwa zwei Wochen reden die Holdings der beiden zerstrittenen Großindustriellen wieder miteinander, um eine Lösung im Dauerstreit um Dividenden, Aktienrückkäufe und die Unternehmenspolitik des Metallurgie-Konzerns zu finden, berichtet heute der Kommersant.
|
Der Konflikt, der in den letzten Monaten und Jahren immer mehr mit harten Bandagen vor internationalen Gerichten - von der Schweiz bis auf jene Karibik-Inseln, die für Plantagen aus Briefkastenfirmen bekannt sind ausgetragen wurde, könnte damit einer Beilegung näher kommen.
|
Medwedew und Putin schalten sich ein
Nicht ganz unbeteiligt ist wohl Premierminister Dmitri Medwedew, der am 8. Oktober erst Deripaska und tags darauf auch Potanin empfing. Der in Finanznot steckende Oleg Deripaska habe sich dabei über seinen Kontrahenten beklagt, der angeblich keine Lösungsvorschläge oder Angebote zur Übernahme seines Aktienpaketes mache. Wladimir Potanin habe dies als Bereitschaft Deripaskas interpretiert, sich möglicherweise bei Norilsk Nickel (Nornikel) zurückzuziehen, so die Zeitung.
|
Auch eine geharnischte Kritik von Präsident Wladimir Putin an Nornikel dürfte die Kontrahenten gesprächsbereit gemacht haben: Er kritisierte am 23. Oktober den Konzern: Dieser beschäftige sich seit Jahren mit Buy-Back-Schemen und zahle nur 2,5 Mrd. Dollar Steuern im Jahr es reicht, das muss sich die Staatsanwaltschaft mal ansehen.
|
Nornikel konterte allerdings umgehend, das Unternehmen habe 2011 fast 100 Mrd. Rubel (ca. 3,3 Mrd. Dollar) Steuern bezahlt, was nicht ehrenrührigen 23 Prozent des Gewinns entspreche.
|
Ausgangslage im Streit unverändert
Gegenwärtig gehören Potanin 28 Prozent und Deripaska 25 Prozent der Aktien des Industriegiganten, dessen Hauptwerk in der abgelegenen nordsibirischen Stadt Norilsk steht. Ein wesentlicher Teil der Aktien wird aber vom Management des Konzern selbst verwaltet, das in dem Konflikt auf Potanins Seite steht.
|
Die nun zur Verhandlung stehenden Hauptstreitpunkte haben sich seit dem Abbruch der Gespräche im Sommer nicht verändert, so Insider gegenüber dem "Kommersant": Deripaska besteht auf höheren Dividenden und einem Eingeständnis der Potanin-Truppe, man habe widerrechtlich Aktiva aus dem Konzern herausgelöst. Desweiteren ist ihm der Chefmanager Wladimir Strschalkowski ein Dorn im Auge.
Potanin erhebt wie sein Kontrahent auch finanzielle Forderungen und möchte den Investitionen scheuenden Deripaska am liebsten einfach ganz aus dem Konzern heraus haben.
|
Sollte dieses Maximalziel nicht zu erreichen sein, möchte man ihm zumindest den Einfluss auf Nornikel abhandeln etwa in Form einer treuhänderischen Übernahme seiner Aktien unter konkreten Absprachen zur Gewinnabführung.
|
Steigt Magnat Usmanow als Mittler ein?
Dem Bericht zufolge hat Rusal zudem den Vorschlag in den Ring geworfen, als Schiedsrichter eine dritte Kraft in das Unternehmen hereinzuholen, die von einer neutralen Position aus auch das Management übernehmen könnte. Dabei soll es sich um Alischer Usmanow handeln, den schwerreichen Chef der Holding Metalloinvest und nebenbei auch Inhaber des Kommersant.
|
Zwar hat sich Usmanow schon vor anderthalb Jahren im Nornikel-Konflikt offen auf die Seite Deripaskas geschlagen und wäre deshalb wohl kaum ganz neutral. Aber er könnte für den Konzern interessantes Familiensilber mit in die Dreier-Beziehung einbringen: So hat er die Lizenz für die Kupfervorkommen von Udokan im BAM-Gebiet in der Tasche.
|
Momentan kommentieren weder Interros noch Rusal den Fortgang der Verhandlungen. Und von einem Seiteneinstieg Usmanows will man auf der Potanin-Seite noch nicht einmal etwas gehört haben.
|
|
|
Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓ Schreiben Sie Ihren eigenen Kommentar, nachdem Sie sich hier unten für Kommentare neu registriert haben. Beachten Sie unbedingt die >>> Regeln für Leserkommentare. Sie können hier oder auch im Forum ( www.forum.aktuell.ru) mitdiskutieren.
Bisher gibt es zu diesem Artikel noch keine Leserkommentare
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>
|
|
Containerumschlag im Hafen von St. Petersburg: Auf diese Weise importiert Russland vor allem - exportiert werden vorrangig Rohstoffe wie Öl, Gas, Metall und Holz.(Topfoto:Deeg/.rufo)
Die populärsten Artikel der letzten drei Tage |
|
|
Schnell gefunden
|
► Alle Berichte bei Russland-Aktuell ab 2000 finden Sie in unserem Archiv ►
Weitere Nutzung im Internet oder Veröffentlichung auch auszugsweise nur mit
ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion (Chefredakteur: Gisbert Mrozek) und mit Quellenangabe www.aktuell.ru
E-mail genügt
www.Russland-www.Aktuell.ru (www.aktuell.ru) ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten.
Basis-Information aus Russland, der Provinz und der GUS auf deutschen Internetseiten:
www.kasachstan.ru, www.russlanddeutsche.ru, www.georgien.ru, www.abchasien.ru, www.ossetien.ru, www.waldikawkas.ru, www.grosny.ru, www.sibirien.ru, www.wolga.ru, www.baikalsee.ru, www.kaukasus.ru, www.sotschi.ru, www.baltikum.ru, www.nowgorod.ru, www.nischni-nowgorod.ru, www.nowosibirsk.ru, www.rubel.ru, www.kultur.ru, www.puschkin.ru, www.wladiwostok.ru, www.sotschi.ru ... und noch einige andere mehr!
Russia-Now - the English short version of Russland-Aktuell
|
|
|