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Putin im Judo-Anzug. Laut seinem Pressesprecher hat er aktuell eine kleine Sportverletzung, Medien berichten von einem chronischen Rückenleiden (Foto: Archiv/.rufo)
Putin im Judo-Anzug. Laut seinem Pressesprecher hat er aktuell eine kleine Sportverletzung, Medien berichten von einem chronischen Rückenleiden (Foto: Archiv/.rufo)
Donnerstag, 01.11.2012

Zerrung oder Rückenleiden? Putin sagt Termine ab

Moskau. Putin auf dem Krankenlager? Gerüchte über ein Rückenleiden und Folgen des Kranichflugs machen die Runde. Der Kreml spricht von einer einfachen Zerrung. Doch mehrere Termine wurden abgesagt oder verschoben.

Offiziell hat Präsident Wladimir Putin eine Sportverletzung. Das erklärte zumindest sein Pressesprecher Dmitri Peskow, nachdem die Tageszeitung „Wedomosti“ unter Berufung auf mehrere Informanten aus dem Kreml über das Aufbrechen einer alten Rückenverletzung beim Staatschef, der erst am 7. Oktober seinen 60. Geburtstag gefeiert hatte, berichtete.

Putin reist weniger


Auffällig ist: Putin ist in der letzten Zeit bei weitem nicht mehr so viel unterwegs wie früher. So hat er den Startschuss für das riesige Gasfeld Bowanenkowo vor zwei Wochen virtuell aus seiner Residenz Nowo-Ogarjowo gegeben, während Gazprom-Chef Alexej Miller frierend an der Lagerstätte im kalten Jamal ausharrte. Aufgrund des enormen Fördervolumens, das Bowanenkowo verspricht (Gazprom rechnet mit 140 Mrd. Kubikmeter jährlich) wäre das eigentlich ein Pflichttermin für den russischen Präsidenten.

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• Beim APEC-Gipfel am Pazifik will Russland Stärke zeigen (06.09.2012)
• Putins Drachenflug: „Adrenalin ohne Ende“ (06.09.2012)
• Vor APEC: Putin mimt Gleitschirm-Leittier für Kraniche (05.09.2012)
• Putin besichtigt Krankenhaus – und lässt sich behandeln (25.08.2011)
• Putin mit blauem Auge? Regierungssprecher dementiert (28.10.2010)
Auch im Kreml selbst ist Putin derzeit selten anzutreffen. Der Pressedienst begründete dies damit, dass der Präsident die Staus in der russischen Hauptstadt durch Straßensperrungen nicht zusätzlich verschärfen wolle.

TV-Fragestunde abgesagt


Rücksichtnahme ist offiziell auch der Grund für die Absage eines weiteren Termins: Die eigentlich anstehende TV-Fragestunde mit dem Volk wird auf eine wärmere Jahreszeit verschoben, wenn die Menschen nicht an den Ohren und Gliedmaßen frieren würden, erklärte Peskow. In der Vergangenheit wurden bei solchen Fragestunden Arbeitskollektive von Staatsbetrieben zugeschaltet, die oft stundenlang in der Kälte ausharren mussten, um die vorher abgesprochenen Fragen stellen zu können.

Statt der TV-Fragestunde soll es in den nächsten Monaten nach längerer Zeit wieder eine große Pressekonferenz geben, kündigte Peskow an.

Bruchlandung mit den Kranichen?


Doch ist es nur Rücksicht? Auch eine geplante Indienreise wurde laut „Wedomosti“ auf den Dezember verschoben. Ärzte hätten dem Präsidenten Flugreisen verboten, um ein altes Rückenleiden nicht zu verschlimmern. Die Verletzung, so die Zeitung, sei nach dem pr-trächtigen Flug mit den Kranichen im September wieder aufgebrochen.

Tatsächlich hatten viele Beobachter sich beim kurz darauf folgenden APEC-Gipfel in Wladiwostok über einen ungewöhnlich humpelnden Putin gewundert. Doch damals wie heute dementiert der Kreml kategorisch. Es handle sich um eine gewöhnliche Sportverletzung, Putin habe sich einen Muskel gezerrt, sagte Peskow. „Der Flug mit den Kranichen hat nichts verschlimmert“, betonte er.

Kein politischer Tourismus


Putins Sprecher widersprach auch den Berichten über abgesagte Staatsbesuche. Es habe keine festen Termine gegeben, insofern könne auch nichts abgesagt worden sein. „Putin hat nie politischen Tourismus betrieben. Seine Reisen sind immer pragmatisch und hoch effizient“, sagte Peskow. Wenn der Besuch so weit vorbereitet sei, dass politische Resultate möglich sind, werde Putin auch reisen, betonte er.

Putin hatte sich bewusst stets mit dem Image des gesunden Sportlers und kräftigen Machos umgeben. Zahlreiche Aufnahmen zeigen ihn beim Judo, Eishockey, hoch zu Ross oder im Kampfflieger oder auch mit nacktem Oberkörper beim Fischen in der Taiga. Das Image diente wohl auch dazu, sich von seinem Vorgänger Boris Jelzin abzusetzen, der vor allem in seiner zweiten Amtszeit wegen schwerer Gesundheitsschäden nur noch bedingt amtstauglich war.



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