Mittwoch, 27.07.2011
Kremlberater: Medwedew soll Putin den Kampf ansagenMoskau. Im Ringen um die Macht in Russland haben Kremlberater Präsident Dmitri Medwedew erstmals öffentlich zu einer Kampfansage an Regierungschef Wladimir Putin aufgefordert. Er solle endlich den Rubikon überschreiten.
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Wenn Medwedew auf seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit bei der Präsidentenwahl 2012 verzichte, drohe Russland eine «nationale Katastrophe», schreibt die Zeitung «Wedomosti» am Mittwoch. Putin und Medwedew haben sich eine Kandidatur bisher offen gehalten.
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Präsident Medwedew müsse endlich einen entscheidenden Schritt tun, um das Land aus der Stagnation in eine moderne Zukunft zu führen, heißt es in dem Appell der Leiter des Instituts für moderne Entwicklung (Insor) Igor Jurgens und Jewgeni Gontmacher.
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Ein Amtsverzicht würde aus ihrer Sicht zu einer Krise führen: Turbulenzen auf den Aktienmärkten, ein noch schnellerer Abfluss von Kapital und die Emigration gut ausgebildeter Menschen wären die Folge.
Das Land stehe vor der Wahl: «Stillstand verbunden mit der unausweichlichen Katastrophe» oder «Modernisierung als sehr riskantes, aber nicht hoffnungsloses Projekt», schreiben Jurgens und Gontmacher.
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Sie werfen Putins Lager auch erstmals öffentlich vor, Medwedews Initiativen «direkt zu sabotieren» oder «sogar mit Gegeninitiativen bloßzustellen». Kommentatoren hatten Medwedew wiederholt als «schwachen Präsidenten» bezeichnet.
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Laut Umfragen wünscht sich die Mehrheit der russischen Bevölkerung allerdings eine Rückkehr Putins in den Kreml 2012. Jurgens und Gontmacher machten zudem deutlich, dass Putins Lager in der politischen Agitation deutlich aktiver sei als Medwedew.
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Deshalb müsse Medwedew den «Rubikon» endlich überschreiten - also einen strategisch entscheidenden Schritt tun. Medwedew ist Ehrenvorsitzender des Insor-Instituts.
(dpa)
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