Mittwoch, 24.09.2008
Kaliningrad: Küstenwald für Baugrundstücke abgeholztBaltijsk. Der Bauboom und der Drang nach lukrativen Grundstücken führen vor allem an der Küste immer häufiger zu groben Fällen ökologischen Raubbaus. Nach den vielen Schwarzbauten auf der seither strenger kontrollierten Kurischen Nehrung ist nun wohl die Frische Nehrung südwestlich der Flottenstadt Baltijsk (Pillau) dran.
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Dort ist dieser Tage auf mehr als einem Hektar illegal wertvoller Küstenwald abgeholzt worden, auf einer Gesamtfläche von fast vier Hektar waren bereits Parzellen und Baugruben markiert. Insgesamt sollten längs der Haffküste 65 Grundstücke für exklusive Wochenendhäuser vermarktet werden, meldet die Zeitung Argumenty i fakty.
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Für den Verkauf der Grundstücke war von einer örtlichen Immobilienfirma sogar intensiv in den Medien geworben worden. Angeblich erst durch diese Anzeigen bekam die Chefin der Liegenschafts-Agentur in der Regionalregierung, Tatjana Kondakowa, von der illegalen Aktion auf der Nehrung Wind.
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Sie besuchte umgehend den Ort des Raubbaus, ließ die Abholzung der kapitalen Küstenkiefern stoppen und informierte den zuständigen Vizegouverneur Juri Schalimow. Der wiederum ordnete inzwischen eine Untersuchung durch die staatliche russische Umweltschutzbehörde Rosprirodnadsor an und erstatte Strafanzeige gegen die nicht näher genannten Verursacher.
Soll wohl heißen: Der Staat tut etwas. Als offenes Geheimnis gilt freilich auch, dass eine solche Aktion kaum ohne Wissen und Hilfe hochrangiger Verwaltungsmnitarbeiter möglich ist. Die Untersuchung wird Näheres ergeben.
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Immerhin soll die Frische Nehrung jetzt auch auf russischer Seite (die Landzunge ist zwischen Polen und Russland geteilt, auf der polnischer Hälfte gilt seit Jahren ein hoher Landschaftsschutzstatus) unter strengen Naturschutz gestellt werden. Der Entwurf für ein Ökologisches Schutzgebiet regionaler Bedeutung ist bereits in Arbeit, die Gebietsduma soll das entsprechende Gesetz noch in diesem Jahr verabschieden.
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Die weitere Erschließung von Baugrundstücken wird dadurch angeblich unmöglich sein. Zumindest offiziell.
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