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Ziehen alle an einem Strang? Wird Schröder Vertrauensmann der europäischen Energiekonzerne auf den russischen Gasfeldern? (Foto: Archiv/.rufo) |
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Mittwoch, 29.03.2006
Schröders neues Engagement: Gasmann für EuropaMoskau. Wird Schröder Putins Gasmann in Europa oder Europas Vertrauensmann auf den Gasfeldern im Osten? Vor allem symbolisiert er eine neue Energiepolitik: Kooperation von der Quelle in Sibirien bis zum Verbraucher in Wanne-Eickel.
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Von Putin vor einigen Wochen formuliert klingt die energiepolitische Linie des Kreml in etwa so - und das wird auch das Credo beim G-8-Gipfel im Juli sein: Egoismus in der Energiepolitik lohnt sich nicht. Partnerschaft tut not. Sowohl bei der Entwicklung neuer Energieformen, als auch bei der Nutzung der alten. Wechselseitige Abhängigkeit, gemeinsame Investitionen und Verwaltung führen zu Energiestabilität, sagt Putin.
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Konkretes Angebot Putins: Beteiligung ausländischer Partner entlang der ganzen Pipeline von den Erdgas- und Erölfeldern angefangen bis hin zu den Endverbrauchern. Genau dies passiert jetzt schon bei der Ostseepipeline, wo Gazprom (Gasprom) nur ein Prozent mehr Aktien kontrolliert als alle anderen.
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Gazprom dringt auf den europäischen Markt vor, europäisches Kapital stößt auf die sibirischen Gasfelder vor. Dafür stehen Schröder, die Dresdner, BASF und E.ON -Ruhrgas. Das ist neu, das müsste auch im ukrainischen Streckenabschnitt realisiert werden, damit die Energieversorgung für Europa stabiler würde. Schroeders Ostsee-Pipeline-Engagement, so wird in Moskau betont, richte sich nicht gegen Polen oder irgendeinen anderen Nachbarn. Im Gegenteil. Tatsächlich bekommt auch Polen seinen Teil ab: Gastransit und Transitgebühren steigen - trotz Ostseepipeline - in den nächsten Jahren um ein Drittel, weil der Bedarf Europas rasant steigt.
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Bisher teilte Polen das Transitmonopol mit der Ukraine. Demnächst auch noch mit der wenig aufgewühlten Ostsee. Aus dem halben Transitmonopol Polens wird ein Drittel-Monopol.
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Zufrieden mit der Entwicklung sind übrigens besonders die Litauer. Nachdem Schröders Ostseepipeline-Konsortium feststellte, dass eine unterseeische Abzweigung nach Kaliningrad zu teuer wäre, gilt als beschlossene Sache, dass noch eine neue Pipeline durch Weißrussland und Litauen in die russische Enklave Kaliningrad gebaut wird und Litauen also auch seinen Anteil am Transit abbekommt.
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In diesem Sinne ist Schröders Engagement gar nicht so schlecht.
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Gisbert Mrozek (gim/.rufo)
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