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Windkraftwerke gibt es in Russland auch schon (Foto: Archiv/.rufo) |
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Donnerstag, 16.03.2006
G-8: Je mehr Energie weltweit - desto weniger Armut?Moskau. In Moskau laufen die Vorbereitungen für den G-8-Gipfel. Heute treffen sich die Energieminister der G-8. Russland will mit Atomstrom für alle die Energiearmut weltweit bekämpfen. Interview mit Stephan Kohler (dena).
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R-A: In Russland werden dieser Tage die Weichen für den G-8-Gipfel im Juli in St.Petersburg gestellt. Öffentlich auf Fachkonferenzen aber auch hinter verschlossenen Türen. Wo sind die Gemeinsamkeiten und wo die Unterschiede zwischen den deutschen und russischen Positionen? Russland will ein Stabilisator für die Energieversorgung sein, so das Angebot des Kremls. Ein Garant der Energiesicherheit für Europa, aber auch weltweit. Kann Russland das wirklich?
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Stefan Kohler:Russland ist derzeit für Europa ein wichtiger Energielieferant, insbesondere natürlich im Bereich der Erdgasversorgung. Das in Zukunft auch andere Länder wie China, USA und Japan, um nur einige zu nennen, von den Energievorkommen in Russland profitieren wollen, liegt auf der Hand.
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Die Diskussionen über den Bau von Pipelines nach China, oder die Planungen für den Bau von Erdgasverflüssigungsanlagen, um dann per Schiff die Energie transportieren zu können, sind Zeichen dafür. Russland wird bei der Versorgung mit fossilen Energieträgern weltweit eine wichtige Rolle spielen.
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Russland kann diese Rolle umso besser einnehmen, wenn sie in ihrem eigenen Land die Ineffizienz im Energieverbrauch reduziert. Dies betrifft sowohl den ganzen Komplex der Energieversorgung, also Kraftwerke, Pipelines oder auch Fernwärmesysteme, als auch den Bereich der Nachfrageseite. Sowohl im Gebäudebestand als auch in der industriellen Fertigung sind noch sehr große Einsparpotentiale vorhanden, die den Verbrauch von Energie stark reduzieren können. Diese "eingesparte" Energie schont die Energieverkommen, aber auch das Klima.
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R-A: Energie-Egoismus ist schädlich - hat Wladimir Putin jüngst geschrieben. Ist es nicht viel schädlicher, wenn Länder in Energieabhängigkeit geraten ?
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Stefan Kohler:Weder das Eine noch das Andere ist richtig oder falsch, bzw. stellt sich von Land zu Land unterschiedlich dar. Ich nehme als Beispiel Deutschland und Russland, deren Situation nicht unterschiedlicher sein kann. Russland ist im Gegensatz zu Deutschland ein Land mit viel Energie- und Rohstoffvorkommen.
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Gleichzeitig ist aber auch der Export von Energie für Russland ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, auf den Russland nicht verzichten kann. Deshalb ist die Abhängigkeit von Energieimporten für Deutschland so lange kein Problem, wie diese gegenseitige Notwendigkeit für jedes Land besteht.
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Eine Abhängigkeit wird erst dann ein Problem, wenn sie einseitig ist, bzw. wenn keine Alternativen vorhanden wären. Es bestehen aber sowohl für Russland als auch für Deutschland Alternativen. Für Deutschland ist dies z.B. die verstärkte Umsetzung der Effizienzpotentiale, wodurch die Energieabhängigkeit reduziert werden kann.
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Weiterhin können regenerative Energiequellen ausgebaut werden, die in Deutschland verfügbar sind. Aber auch bei der Erdgasversorgung können andere Wege beschritten werden, in dem z.B. verstärkt Flüssiggas importiert wird.
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R-A: Überwindung des Energiehungers und der Energiearmut weltweit, dies sei die zentrale Aufgabe, ohne die es keine globale Entwicklung, keine Überwindung der Rückständigkeit und Armut in der Dritten Welt geben kann, sagt der russische Industrie- und Energieminister Viktor Christenko. Ist "mehr Energie für die Welt" das richtige Patentrezept oder führt das in die falsche Richtung ?
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Mehr dazu im Internet |
www.energieforum.ru
Deutsche Energieagentur (dena)
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Stefan Kohler:Mehr Energie für die Welt beschreibt genau den falschen Weg, und würde uns in eine Klimakatastrophe von ungeahntem Ausmaß führen, deren Leidtragenden wiederum die armen Länder dieser Welt wären.
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Deshalb müssen wir unseren Energiehunger überwinden, in dem wir Wohlstand mit hoher Energieeffizienz schaffen. Nur dieser Weg ist überhaupt möglich, auch für die armen Länder.
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Die Bereitstellung von Energiedienstleistungen muss weltweit zunehmen, insbesondere in den Ländern der so genannten Dritten Welt.
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Energiedienstleistungen sind behaglich temperierter Wohnraum, die Produktion von Waren oder der Bedarf an Mobilität. Diese Dienstleistungen können mit schlechter Technik und hohem Energieaufwand bereit gestellt werden, oder mit effizienter Technik, mit Know-how und eben wenig Energieeinsatz.
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Dabei geht es auch um die Verfügbarkeit der Ressource "Kapital". Während in der einen Strategie das Kapital sehr stark in die Erschließung der Energierohstoffe investiert wird, wird in der Effizienzstrategie das Kapital dazu benötigt, um die Häuser besser zu dämmen oder hocheffiziente Maschinen zu kaufen.
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Diesen Prozess zu organisieren ist heute dringend erforderlich, insbesondere in den Entwicklungsländern, aber besonders in Ländern wie China und Indien, die derzeit ein hohes Wirtschaftswachstum aufweisen. In diesen Ländern müssten eigentlich die höchsten Effizienzstandards eingehalten werden, um den Energiehunger erst gar nicht entstehen zu lassen.
Stephan Kohler ist Geschäftsführer der Deutschen Energieagentur (Dena)
Die Fragen stellte Gisbert Mrozek
Das Interview wird in Kürze bei Russland-Aktuell fortgesetzt
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Containerumschlag im Hafen von St. Petersburg: Auf diese Weise importiert Russland vor allem - exportiert werden vorrangig Rohstoffe wie Öl, Gas, Metall und Holz.(Topfoto:Deeg/.rufo)
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