Mittwoch, 16.02.2011
Ukraine: Obdachlose zum Sterben auf die Straße gesetztKiew. In Kiew ist ein Fall von grausamer Behandlung von Obdachlosen bekanntgeworden. Ein Arzt soll fünf Patienten aus seinem Krankenhaus auf die Straße gesetzt haben. Eine Frau starb; der Arzt streitet alles ab.
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Zu dem Vorfall soll es am 11. Februar gekommen sein. Der Leiter der allgemeinmedizinischen Abteilung für sozial Schwache am Krankenhaus Nr. 1 in Kiew hat womöglich fünf schwerkranke Patienten aus dem Krankenhaus verwiesen. Sie wurden am Stadtrand an einer Bushaltestelle abgesetzt, wo sie fast erfroren.
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Die Kranken sollten in ein anderes Krankenhaus verlegt werden, wurden aber 300 Meter davon entfernt an einer Bushaltestelle auf eine Bank gesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Der Arzt soll erklärt haben: Auf der Straße könnt ihr leichter sterben.
Wir wurden in einem Kleinbus transportiert, sagte eine der Betroffenen gegenüber einer Kiewer Zeitung. Etwa um halb vier setzten sie uns auf eine schmale Bank vor dem Friedhof, sammelten die Rollstühle ein, in denen wir saßen. Es war furchtbar kalt.
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Etwa vier Stunden mussten die alten Menschen dort bei zehn Grad Frost ausharren, bis Passanten auf sie aufmerksam wurden und einen Krankenwagen riefen. Als sie im Krankenhaus ankamen, starb eine der Patientinnen, wahrscheinlich an Unterkühlung.
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Gegen den Arzt, der die Auslagerung der Patienten veranlasst haben soll, ermittelt jetzt die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft. Er weist alle Anschuldigungen zurück: Davon ist nichts wahr. Sie sind alle hier im Krankenhaus. Die Penner beschweren sich? Na und? Keiner beschwert sich hier!
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Auf die Frage von Journalisten, ob er die Menschen ihrem Schicksal überlassen hat, antwortet er ausweichend: Ich kann erst später darüber reden.
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