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Da sah es noch gut aus für Zenit St. Petersburg: Letztendlich wurde es dann doch nix in der Schweiz. Ganz anders dagegen bei Spartak ... (Foto: newsru.com) |
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Freitag, 18.02.2011
Basel - Spartak: Friedlicher Auswärtssieg für MoskauBasel. Eigentlich war es nur ein ganz normales Fußballspiel: Zwischenrunde in der Europa-Liga. Dennoch stand gestern ein ganz anderes Szenario im Blickpunkt: Wie würden die beiden Fanlager miteinander umgehen?
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Beide Fangruppierungen stehen europaweit nicht unbedingt für Zimperlichkeit. Sowohl die Baseler als auch die Moskauer Anhänger langen schon gern einmal hin. Der Fußball als Ventil, hüben und drüben. Freigelassene Aggressionen, die zum Schrecken vieler in aller Öffentlichkeit ausgetragen werden.
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Immenses Gewaltpotential
Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit gefällig? Anfang Dezember 2010, als der FC Bayern München den FC Basel in der bayerischen Landeshauptstadt empfing, schrillten bei der Polizei die Alarmglocken. Bis zu 800 gewaltbereite Fans wurden in der Stadt erwartet. Vorausgegangene wüste Massenschlägereien beider Ultra-Gruppierungen kurz zuvor in der Schweiz ließen das Schlimmste befürchten.
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Auch die Anhänger von Spartak Moskau machten jüngst äußerst negativ auf sich aufmerksam. Nachdem ein Spartak-Fan in Moskau von einem Kaukasier getötet wurde, gingen tausende, begleitet von russischen Nationalisten, auf die Straße und entfachten infernalische Straßenschlachten. Im slowakischen Schilina stand das Spiel kurz vor dem Abbruch. Basel war also gewarnt.
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Bilanz spricht für den FC Basel
Vier mal trafen beide Kontrahenten bereits aufeinander. Dabei sprechen die Zahlen deutlich für Basel. Drei dieser Partien konnte der FC für sich entscheiden, Spartak gewann bisher erst einmal. Einen psychologischen Punkt jedoch holte sich Spartak bereits im Vorfeld. Sie hatten den Baselern schlichtweg ihr Stammhotel vor der Nase weggeschnappt.
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Aber, eine alte Fußballweisheit an dieser Stelle sei angebracht, die Antwort liegt auf dem Platz. Auf dem Papier ist der FCB zwar klarer Außenseiter, auftreten tut er aber souverän. Es ist ein lebendiger Start, betont der Reporter vom Schweizer Fernsehen. Etwa 300 mitgereiste Spartak-Anhänger sorgen für unterhaltsame Stimmung.
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Das halbleere Joggeli
Nun, nur gerade mal 15.000 Zuschauer im St. Jakob-Park, die Atmosphäre wirkt trist. Aber, eine halbe Stunde gespielt, ein munteres Auf und Ab. Und prompt gelingt Dzyuba der erste Torschuss. Aus 12 Meter zieht er auf den Baseler Tormann ab, der spektakulär zu halten vermag. Und eh man sichs versieht, steht es dann doch gleich 1:0 für die Eidgenossen.
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Nach 40 Minuten schießt Streller nach Eckball auch noch das zweite Tor für Basel. Es scheint, als würde Spartak gerade überrannt. Außer hastigen erfolgslosen Kontern kommt nicht mehr viel. Eine Minute Nachspielzeit, es gab kaum Unterbrüche (O-Ton SF 2). Die Pause soll es richten.
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Zweite Hälfte: Ein junger Moskauer dreht das Spiel
Spartak beginnt energisch, die Baseler Kurve wir laut. Immer wieder laufen die Moskauer in Konter, sie müssen aufmachen, so sagt es der Reporter. Und doch war es wieder einmal mehr Dzyuba, der nach einem Eckball eiskalt den Anschlusstreffer markierte. Der 23-jährige Moskauer ist heute Gold wert.
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In der 70. Minute macht er dann einfach mal locker den Ausgleich. Die 80. bringt einen Platzverweis für Basel, unnötig. Noch ein wenig hin und her Gewechsele in den letzten Minuten, die Lage scheint sehr günstig für das Rückspiel nächste Woche.
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Doch dann macht Ananidze den Hammer perfekt der Käse ist gegessen: 3:2 gewinnen die Spartaker gegen den trotzigen und nicht einmal unmutigen FC Basel.
Die Tataren und der Armeeklub
Aber damit lange nicht genug. Die Spiele der anderen russischen Vereine in der Europa-Liga bescherten den Interessierten einen mehr als langen Fußballtag. Bereits um 13.00 Uhr MEZ wurde Kasans Partie angepfiffen. Rubin, vor zwei Jahren russischer Meister, durften gegen den FC Twente Enschede aus Holland antreten und verlor in der Moskauer Eiseskälte einfach 0:2.
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Die Pferdestaffel von ZSKA Moskau durfte um 21.00 Uhr MEZ in wärmeren Gefilden spielen. Griechenlands PAOK Saloniki stand auf dem Programm, etwa sieben Grad plus zu Spielbeginn. Da spielt es sich doch gleich viel legerer. Der Armeeklub schafft sich mit seinem frühen 1:0 eine komfortable Ausgangsposition für das Rückspiel.
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Und dann war ja noch
Zenit
Ja, da war ja noch der UEFA- und Supercupgewinner von 2008. Vergangene Saison russischer Ligameister, nun in Bern am Start: Zenit St. Petersburg. Etwa 1.200 Gästefans sahen im gut gefüllten Stade de Suisse einen zwar ambitionierten, aber letztendlich glücklosen russischen Meister.
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Zenit setzte die erste Duftmarke nach gerade gespielten zehn Minuten. Da war jemand heiß, das zeigte sich deutlich. Nach 20 Minuten das ermunternde 1:0 durch Lombaerts nach einer Ecke. Unmittelbar nach der Pause gleichen die Young Boys aus Bern aus und es beginnt ein Kampf mit Krampf. Die Schweizer entscheiden die Partie schließlich für sich, der 2:1-Siegtreffer in der 94. Minute setzt den Schlusspunkt eines langen Tages.
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Fazit: Viel Fußball ohne Gewalt
Und so sei gesagt, es geht auch ohne Randale im Fußball. Die befürchteten Eskalationen blieben Gott sei Dank aus, der Schweiz blieb der erwartete Flächenbrand erspart. Nicht einmal die beiden verfeindeten Fanlager von Spartak und Zenit sind wesentlich aneinander geraten.
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Möglicherweise hat die helvetische Neutralität ja doch einen beruhigenden Einfluss auf die erhitzten Gemüter. Die russischen Mannschaften haben sich jedoch fürs Erste eine relativ günstige Ausgangslage für die Rückspiele nächste Woche geschaffen. Das ist machbar, Herr Nachbar
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