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Brezelkäfer-Parade in Moskau: Wer wäre da nicht stolz auf sein Auto? (Foto: Käferclub Moskau) |
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Donnerstag, 20.01.2011
Reise: Mit dem Brezel-Käfer von Erlangen nach PekingNürnberg. Fünf Fahrerteams aus Mittelfranken gingen in Nostalgie-VW-Käfern auf eine lange Reise. Das Ziel hieß Peking. Eine Fahrt von etwa 11.000 Kilometern aus einem historischen Anlass. Das wurde dokumentiert
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Im Jahr 2009 starteten fünf VW-Oldtimer vom Marktplatz in Erlangen auf große Fahrt bis nach China. Im Ofenwerk Nürnberg zeigen die Reisenden am 21. Januar nun eine Dokumentation über ihre Erlebnisse, die sich größtenteils auf Russlands endlosen Straßen abspielten.
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Die Idee
Die Brezelkäferfreunde aus Erlangen ließen sich auf einen Ausflug ein, der in dem Stil wenig Nachahmer finden wird. Der Zeitpunkt war bewusst gewählt, denn sowohl die Bundesrepublik Deutschland als auch die Volksrepublik China wurden 1949 gegründet. Zum Zeitpunkt der Fahrt gab es also ein 60-jähriges Doppeljubiläum.
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Wann und wo |
21. Januar 2011, 19.00 Uhr
Nürnberg, Ofenwerk, Klingenhofstr. 72
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, Spenden für den Verein zur Förderung des Tumorzentrums der Uni Erlangen-Nürnberg sind aber willkommen.
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Zudem war der älteste Wagen, der teilnahm, auch in diesem Gründungsjahr vom Band gelaufen. Somit also noch ein Jubiläum. Der Organisator der Rallye lebte lange Zeit in China, die deutsche Botschaft in Peking gab grünes Licht dem Kulturaustausch auf Rädern stand nichts mehr im Wege mit dem VW-Käfer, vermutlich der deutschen Ikone schlechthin, als Kulturbotschafter.
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Das Auto
Als Ferdinand Porsche diesen Automobiltyp entwickelte, konnte er wohl nicht ahnen, dass seine Konstruktion Jahre und Jahrzehnte später wahren Kultstatus erreichen sollte. Ursprünglich als erschwinglicher KdF-Wagen produziert, wurde er zunächst zum Rüstungsgut. Ab 1946 kam der Wagen wieder in den privaten Handel. Er hatte damals umgerechnet den stolzen Preis von etwa 16.000 Euro.
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Die Teilnehmerfahrzeuge an der Langstreckenfahrt wurden zwischen 1949 und 1956 gebaut und sind alle im Originalzustand. Die Motorleistung der Autos beträgt 24 bzw. 30 PS, somit wurde es tempomäßig ein geruhsamer Ausflug.
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Die Reiseroute
Am 30. Juli startete der Käfer-Konvoi vom Marktplatz in Erlangen. Einen Monat später sollte er Peking erreichen. Dazwischen lag eine lange Fahrt durch die Weiten Russlands. Über Warschau und Vilnius ging es nach Moskau, weiter nach Kasan und Perm bis in den Ural. Über die eurasische Grenze führte die Strecke nach Jekaterinenburg.
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Die Käfer-Karawane zog weiter nach Sibirien hinein. Vorbei an Omsk zieht die Straße ihr schier endloses Band nach Nowosibirsk und Krasnojarsk. Das Team erreicht Irkutsk, eines der vielen Paris des Ostens und am Südufer des Baikalsees entlang geht es in die Mongolei. Durch das Land Dschingis Khans erreicht der Konvoi schließlich sein Ziel Peking.
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Die Unbilden
Natürlich verläuft solch eine Reise nicht ohne diverse Komplikationen. Gleich an der lettisch-russischen Grenze wurde ein Begleitfahrzeug für drei Tage festgehalten. Ich hätte fast nicht geglaubt, dass wir doch noch einreisen können, meint ein Teilnehmer. Ein anderer wiederum beschwert sich über eine Toilette für 300 Leute während dieser Zeit.
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Die eine oder andere Reifenpanne dagegen erscheint als reine Routine. Die Erfahrung, dass es nachts bitter kalt werden kann, wenn die Heizung plötzlich streikt, kann dagegen durchaus bereichernd sein. Nachts im Schlafsack Auto zu fahren war schon interessant, schätzt ein weiterer Fahrer das Erlebte. Und schrauben tun sie doch alle gerne an ihren Lieblingen.
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Mit Geleitschutz durch die Moskauer Käfer-Kollegen ging es durch die Hauptstadt. (Foto: Käferclub Moskau) |
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Die Begegnungen
Aber letztendlich überwiegten ja doch die angenehmen Überraschungen während dieser langen Fahrt. Der herzliche Empfang der Moskauer Käferfreunde zum Beispiel, der den Tross durch die Hauptstadt eskortierte. Oder die Begrüßung kurz vor Kasan: Auch hier haben sich Volkswagen-Fahrer der Region versammelt, um den Teilnehmern einen herzlichen Empfang zu bereiten. Stellenweise wurde gar großes Tam-Tam um diese Fahrt veranstaltet. So wurde die Überquerung der eurasischen Grenze im Ural zum großen Bahnhof, aufmerksam von der örtlichen Presse verfolgt. Bei Brot und Salz ließen die Fahrer die Grußworte der Offiziellen über sich ergehen, um dann ein Stück weiter Interviews zu geben.
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Die Location
Selbstverständlich gehört zu solch einer Reise auch der passende Rahmen, sie im Nachhinein stilvoll präsentieren zu können. Mit dem Ofenwerk in Nürnberg hätte sich kein besseres Ambiente finden lassen. In einem charmanten Industriekomplex aus den 20er Jahren wuchs im Lauf der Zeit ein museales Sammelsurium von automobilen Juwelen.
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Da die Fahrzeuge alle in Privatbesitz sind und die Hallen als saisonale Unterstellmöglichkeit genutzt werden, ist ein Besuch im Winter natürlich ratsamer. Denn da stehen sie dann alle einträchtig beisammen, die Schätze auf vier Rädern.
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Die Brezel...
Warum überhaupt Brezelkäfer? Die Erklärung liegt ganz banal im Heckfenster des Automobiltyps. Die Baureihe bis 1953 hatte aus Gründen der Statik - es war bis dahin noch nicht möglich, gewölbte Scheiben herzustellen - einen senkrechten Steg im Fenster.
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Durch die kugelige Form und das ovale Format der Scheibe wirkt es seitdem für spätere Generationen wie eine Brezel. Und so prägt sich ein Name ein
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