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Sergej Tigipko ist derzeit der drittstärkste Kandidat im Rennen. Wird er deswegen Ministerpräsident? (Foto: ukranews) |
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Freitag, 15.01.2010
Wahlen in Kiew: Politische Dividenden für einen Bankier?Kiew. Sergej Tigipko heißt der Mann der Stunde bei den Wahlen in der Ukraine. Der Bankier und Milliardär liegt in Umfragen auf Rang drei. Die Führenden Janukowitsch und Timoschenko versuchen, Tigipko auf ihre Seite zu ziehen.
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Der Sieger des ersten Wahlgangs ist wahrscheinlich der Moskau-freundliche Kandidat Viktor Janukowitsch. Allerdings gehen alle politischen Beobachter davon aus, dass er die für den Sieg nötigen 50 Prozent nicht erhält. In Umfragen erhält er Werte zwischen 30 und maximal 40 Prozent.
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Stichwahl zwischen Janukowitsch und Timoschenko
Also muss in einer Stichwahl zwischen ihm und der voraussichtlich zweitplatzierten Ministerpräsidentin Julia Timoschenko die Entscheidung. Deren Rating liegt bei 20 25 Prozent.
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Timoschenkos Problem liegt vor allem darin, dass die einst siegreiche orange Bewegung hoffnunglos zersplittert ist. Neben ihr kandidieren u.a. Präsident Viktor Juschtschenko, Ex-Parlamentschef Arseni Jazenjuk, Ex-Verteidigungsminister Anatoli Grizenko und Sozialistenchef Alexander Moros, der 2004 auch gemeinsam mit Timoschenko auf dem Maidan stand.
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Timoschenko hat Verbündete verprellt
Selbst wenn diese Kandidaten im zweiten Wahlgang wegfallen, landen deren Stimmen noch lange nicht automatisch bei Timoschenko. Eigene Ambitionen, verletzte Eitelkeiten, aber auch der Zickzack-Kurs von Timoschenko selbst, der viele Ex-Verbündete verprellte, werden viele davon abhalten, eine Wahlempfehlung zugunsten von Timoschenko zu geben.
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Um ihren Rückstand aufzuholen, braucht sie daher Hilfe von Sergej Tigipko. Tigipko war in den letzten Jahren in der ukrainischen Politik eher eine Randfigur. In den 90er Jahren hatte er zweimal als Vize-Premier in der Regierung gesessen, darunter auch unter dem berüchtigten und inzwischen wegen Millionenbetrugs verurteilten Pawel Lasarenko.
Einst für Janukowitsch unterwegs, doch im Streit getrennt
Seit 2002 leitete er die Nationalbank der Ukraine und 2004 den Wahlkampfstab von Janukowitsch. Doch bereits im November warf er nach einem Streit den Job hin. Seitdem kümmerte er sich um seine eigenen Geschäfte. Und die liefen gut.
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2008 führte ihn das Forbes-Journal unter den 20 reichsten Ukrainern. Sein Vermögen wurde auf 1,64 Mrd. USD geschätzt. Ein Teil des Reichtums mag sich in der Krise verflüchtigt haben, doch arm ist Tigipko sicher nicht.
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Politische Dividenden aus Freikauf der Matrosen
So kaufte Tigipko aus seiner Privatschatulle die 24 ukrainischen Seeleute des Frachters Ariana frei, die somalische Piraten in Geiselhaft genommen hatten. 1,7 Mio. USD soll Tigipko bezahlt haben. Das Geld war gut angelegt: Die Wähler zahlten es ihm mit einer enormen Steigerung des Ratings heim. Zehn Prozent würden den Bankier inzwischen wählen.
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Nun könnte Tigipko die politischen Dividenden einsammeln. Gerüchten zufolge will ihm Timoschenko den Posten des Regierungschefs anbieten, wenn sich Tigipko im zweiten Wahlgang hinter sie stellt. Auch Janukowitsch werden ähnliche Absichten nachgesagt.
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Tigipko weist Angebote zurück
Noch weist Tigipko derartige Vorschläge brüsk zurück. Sollte er nicht in die Stichwahl kommen, werde er keinen der beiden Kandidaten unterstützen, denn beide machten nur leere Versprechungen sagte der 50Jährige, der aus einem kleinen von Ukrainern bevölkerten Dorf im heutigen Moldawien stammt.
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Doch ob Tigipko im Fall des Falles das unmoralische Angebot ausschlägt, bleibt abzuwarten. Gerade in der Ukraine sind Versprechen vor der Wahl noch lange kein Indiz dafür, wie die Kandidaten anschließend handeln werden.
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(Topfoto: TV)
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