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Das erste private U-Boot-Museum Russlands empfängt seine Besucher auf der Leutnant-Schmidt-Uferstraße in St. Petersburg. (Foto: vz.ru) |
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Freitag, 19.03.2010
Ein Museum mehr: 1. privates U-Boot-Museum RusslandsSt. Petersburg. Die Newa-Metropole hat jede Mengen Museen. Dazu gehörten bisher auch drei Schiffe. Jetzt sind es vier das letzte U-Boot vom Typ S-189 ist zum ersten privaten U-Boot-Museum im ganzen Land geworden.
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S-189 war das am meisten produzierte, dieselbetriebene U-Boot der Sowjetunion. Einst gab es 250 Stück davon heute ist nur ein einziges übrig, und auch das nur durch ein Wunder. Wäre nicht die Privatinitiative des Geschäftsmanns und einstigen U-Boot-Fahrers Andrej Artjuschin gewesen, würde es immer noch vor Kronstadt vergessen auf Grund liegen.
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Gebaut 1955, diente das U-Boot der Sowjetflotte 35 Jahre lang. 1990 ausgemustert, gammelte es in Kronstadt vor sich hin. Bis es 1999 sank nicht aus Alterschwäche, sondern weil Buntmetalljäger es in der Zwischenzeit so weit zerlegt hatten, dass es sich nicht mehr über Wasser halten konnte.
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Artjuschin ließ es Ende 2005 heben und in einer Petersburger Werft wiederherstellen. Dann rekonstruierte er den Innenraum historisch genau und stellte das Unterseeboot schließlich an der Leutnant-Schmidt-Uferstraße neben den (ebenfalls als Museum genutzten) legendären Eisbrecher Krassin auf.
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Er wollte den Menschen zeigen, wie die Besatzung damals auf solch einem U-Boot gelebt hat, sagte Artjuschin am Donnerstag auf der Eröffnung des neuen Museums gegenüber dem Korrespondenten der Zeitung Wsgljad.
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Zu seiner Crew gehören heute sieben Männer, alle ehemalige Seefahrer, unter ihnen mehrere, die ihren Armeedienst auf einem Unterseeboot abgeleistet haben.
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Wie vor 40-50 Jahren
Petersburg besitzt mit dem Narodowolez bereits ein Museums-U-Boot, aber die S-189 ist in anderer Hinsicht ein Novum: Sie ist ein rein privates Projekt und damit das einzige private U-Boot-Museum nicht nur in St. Petersburg, sondern in ganz Russland.
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Im Bauch des neuen Museums sieht es aus wie vor 40-50 Jahren. Die Inneneinrichtung ist originaltreu nachgebildet. Auf solch einem U-Boot dienten 56 Männer, erzählt der ehemalige Bordmechaniker Alexander Martemjanow, der zwischen 1961 und 1965 auf einem Boot dieses Klasse gefahren ist.
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Beim Gang durch die sieben schmalen Sektionen wundert sich der Besucher, wie so viele Menschen Platz finden konnten. Und: Er sucht vergeblich nach Schlafgelegenheiten. Die Kojen hingen einst rechts und links der Durchgänge, an Ketten aufgehängt, zwei übereinander. Eine eigene Kajüte hatte nur der Kapitän.
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Unter den Betten lagen auch die Torpedos. Wenn für die kein Platz war, mussten die Kojen abgehängt werden. Weil Kleidung ebenfalls nur Platz weggenommen hätte, wechselten die Besatzungsmitglieder sie nur einmal in der Woche. Oft wurde die aufgebrauchte Garnitur einfach über Bord geworfen.
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Jeder Zentimeter wird genutzt
Geduscht wurde hinter dem Motor, benutzt wurde das Kühlwasser für den Motor. Ein U-Boot der Klasse S-189 konnte 45 Tage lang autonom schwimmen. Weil alles auf engstem Raum ablief, hieß die Philosophie: Jeden Meter, jeden Zentimeter nutzen! Anders wäre es einfach nicht gegangen.
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In der Kombüse steht ein riesiger Elektroherd mit vier Kochplatten, jede umgeben von einer hohen Metallabgrenzung damit die Suppe auch bei stärkstem Seegang nicht überschwappt. Apropos Küche die Museumsmitarbeiter schwärmen noch heute von der Verpflegung.
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Es gab teilweise Dinge zu essen, die es in den Läden damals nicht gab, so wie Konserven mit Zunge in Gelee oder Sewruga in Tomatensauce, erzählt der Erste Mechaniker Pjotr Salnik. Wir kriegten sogar Schokolade. Und zum Abendessen jeder 50 Milliliter trockenen Weißwein.
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