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Die Alkoholregale in den Geschäften sind gefüllt. (Foto: RIA)
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Donnerstag, 29.11.2012

Wodkadurst der Russen beschert Fiskus Milliarden

Moskau. In diesem Jahr rechnen die russischen Behörden mit umgerechnet über sechs Milliarden Euro Einnahmen aus der Alkoholsteuer. Verantwortlich dafür sind steigende Steuern und der erhöhte Wodka-Konsum.

Zwei Ziele hat Russland mit der 2010 eingeführten Alkoholreform verfolgt: Erstens sollten die Einnahmen des Staates steigen, zweitens der Alkoholkonsum der Bevölkerung sinken. Derzeit sieht es allerdings danach aus, dass nur das erste Ziel erreicht wird.

Finanzminister freut die Trinklust


In den ersten neun Monaten flossen 180 Mrd. Rubel (umgerechnet 4,5 Mrd. Euro) an Alkoholsteuer in den Haushalt ein. Für das Gesamtjahr rechnen die Beamten mit Einnahmen von 250 Mrd. Rubel (6,25 Mrd. Euro). Das ist um rund ein Viertel mehr als im Vorjahr und gar das Doppelte der Einnahmen von vor fünf Jahren.

Bei Russland-Aktuell
• Abstinenz als Norm: strenges Alkoholverbot in Jakutsk? (15.11.2012)
• Jagd auf Alkoholsünder: Wie wäre es mit Brandmarken? (22.10.2012)
• Kein Wodka zum Neujahr in der Wolga-Region Uljanowsk (17.10.2011)
• Kampf gegen den Alkoholmissbrauch per Gesetz (18.12.2009)
• Trunksucht: 2,5 Millionen russische Alkoholiker (18.09.2009)
Das meiste Geld bringen die Brauereien dem Fiskus ein. Fast die Hälfte der Einnahmen stammt aus dem Bierverkauf.

Wodka-Einnahmen springen in die Höhe


Besonders stark waren die Zuwächse aber bei stark alkoholischen Getränken. Hier liegt das Einnahmenplus gegenüber 2011 bei 40 Prozent. Damit haben Wodka, Cognac und Co. dem russischen Staat immerhin zwei Mrd. Euro in die Kassen gespült.

Bemerkbar machte sich hier einerseits der Anstieg der Alkoholsteuer (für Hochprozentige) um 18 Prozent zum 1. Juli 2012, aber auch der steigende Verbrauch. Die Wodka-Produzenten steigerten ihre Kapazitäten um zehn Prozent, die Cognac-Hersteller gar um 25 Prozent.

Alkoholkonsum bleibt hoch


„Im nächsten Jahr wird der legale Konsum von stark alkoholischen Getränken auf 900 – 950 Millionen Liter steigen und dann weiter um diesen Wert herum schwanken“, schätzt Wadim Drobis, Direktor des Zentrums für die Untersuchung von nationalem und regionalen Alkoholmärkten in Russland ZIFFRA.

Trotz Ladenschluss für Alkoholausschank, steigender Preise und zunehmender sozialer Ächtung konsumieren ZIFFRA nach rund 100 Mio. Russen Alkohol. Als regelmäßige Trinker (mehrmals im Monat bezeichnen) sich laut einer WZIOM-Umfrage freilich nur 33 Prozent der Russen.

Die Zahlen erschrecken dennoch: Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO konsumiert der Durchschnittsrusse im Jahr immer noch knapp 16 Liter reinen Alkohols. Damit liegt Russland weltweit auf Rang vier (zum Vergleich: In Deutschland sind es immerhin noch knapp zehn Liter). Die Folgen sind verheerend. Etwa 20 Prozent der Männer im Land sterben an den direkten oder indirekten Folgen der Trinkerei.



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Stoll 30.11.2012 - 05:56

500000 Alkoholtote jedes Jahr in Russland, lassen ein Bild weiter bestehen, dass man von den Russen schon immer hatte. Die saufen bis sie tot umfallen. Mit welchen Versprechern will Putin denn gegen diesen Bevölkerungsraubbau angehen. Die von Cello angeführten Zahlen, was in ein paar Jahren alles in Russland sein wird, sind doch nur Lügen der Kremlherren zum Machterhalt und Machterwerb gewesen. Alle 2 Jahre ist eine Million wegen des exzessiven Saufens aus der Bevölkerungsstatistik verschwunden. Mit welchen Menschen will Putin seine Märchen denn erreichen, wenn weitere Millionen qualifizierter Russen in den nächsten Jahren aus Russland auswandern. Die ehemaligen Feinde der UdSSR sind heute die beliebtesten Auswanderländer, selbst wenn es dort wirtschaftliche Schwierigkeiten gibt. Doch traut man diesen Ländern mehr, als den Versprechungen einer total unfähigen Führung. Öl und Gas kann jeder Trottel verkaufen. Doch die Modernisierung eines Staates und die gerechte Verteilung des erwirtschafteten Reichtums bedarf demokratischer Strukturen. Die sind in Russland nur in Ansätzen vorhanden. Und die werden gerade durch die Schnellschussduma beseitigt. Doch wenn sich ein großer Teil des Volkes ständig im Rausch befindet, ist es für die Kremlherren einfach, es wie eine gehorsame Herde Schafe zur Schlachtbank zu führen. Nicht anderes geschieht in Russland seit Jahren.


Cello 30.11.2012 - 05:09

Spitzfindigkeiten

@ov8

Natuerlich duerfen Sie auch die Nadel im Heuhaufen suchen. Sicherlich gibt es auch in Russland Abstinenzler, doch und daran aendert sich die Tatsache nicht, dass der pro Kopfverbrauch von reinem Alkohol und dem Toprating von Platz 4 genuegend aussagt. Was Ihr Statement \" von dem perfekten Dinner \" ala Russia anbelangt, habe ich mehrmals eher das Gegenteil angetroffen. So Quasi zuerst, oder vor jedem Gang ein middle-sized Glas Vodka ex in die Kehle und erst danach ist dan die feste Nahrung angesagt. Dieser Vorgang widerholt sich x-beliebig. Und waehrend des Dinners wird ja auch noch gespuehlt und dies vorwiegend bei den maennlichen Gaesten bestimmt nicht nur mit Saft!

Doch man kann alles schoenreden!


ov8 29.11.2012 - 23:58

uh la la!

@ello

Oder es findet ein abstinenter (sofern es diese in Russland gibt)

Wow, ein starkes Stück! Habe mir erlaubt dieses aus ihrem Beitrag auszuschneiden! Nach vielem Lesen ihrer und anderer Kommentare, ist dieses ziemlich ausschlaggebend für ihre Einstellung gegenüber Russländer! Es ist kränklich sowas zu lesen, und es gibt einem das Gefühl, dass sie wirklich keine Ahnung über diese Menschen haben! Schauen sie sich doch nur mal die russische Version von dem perfekten Dinner an, da gibt es immer jemand der kein Alkohohl trinkt, auch gibt es in Russland Veganer, Vegetarier und selbst Frutarier! Ist wirklich frustrierend so viel verbohrtheit zu lesen! Auch wenn viel kompetenz hinter ihren Beiträgen zu erkennen ist! Ist ihre verzeihen sie den Ausdruck \"Einstellung\" ganz klar zu erkennen!


Cello 29.11.2012 - 14:38

Herzzerreissend!

@Uwe Niemeier

- Wer früh stirbt, steht eben dem Staat und seiner Familie nicht mehr zur Verfügung. Und um das auszugleichen bedarf es weiterer Anstrengungen – z.B. das Programm der Rückübersiedler (zum Ausgleich für die negative demographische Entwicklung). Und mit jedem zu früh gestorbenen Russen geht nicht nur eine Arbeitskraft oder ein Familienvater zu früh, sondern auch eine Qualifizierung. -

Oder aber es beendet das Elend und die Gewalt in der Familie. Oder es findet ein abstinenter (sofern es diese in Russland gibt)Arbeitloser einen neuen Job. Oder ein tuechtiger Untertan des verstorbenen Alks erhaelt eine Aufstiegschance, aber nicht zur Qualifizierung im saufen.

Wie waere es dann von Staates wegen mit Permanentpraevention, wie es in X anderen Staaten gemacht wird? Also doch irgenwie ein im Hirnleiden, jedoch nicht nur bei einer Einzelperson, sondern bei tausenden von Hochrangigen, welche sich am Tod durch uebermaessigen Alkohol- und Drogenkonsum nebst dem Parlamentariergroschen zusaetzlich eine goldene Nase verdienen.

Und weil hier einige Duma-Anhaenger auf die Traenendruese drucken, ist ein solcher Artikel den Melisse oder Ramaschka fuer die russische Seele?

http://de.rian.ru/zeitungen/20121129/265034972.html

Uns beispielsweise wurde im 4 Schuljahr 1 zu 1 an einem Holzpenis demonstriert, wie man ein Kondom korrekt und sicher ueberzieht. Danach durften wir selbst am Holzknuepel Hand anlegen und zwar Maedchen, wie Jungs. Natuerlich gab es da und dort schon mal schaemlichrote Wangen bei beiden Geschlechter. Auch ueber die Anwendung der Oraltechnik betreffend ueberziehen wurde intensiv diskutiert. Dies nur ein paar Episoden fuer die Erzkonservativen Sesselfurzer in Moskauer Mehrfarbenhaus.

Kann Matthias in seinem Statement nur unterstuetzen, doch wer traegt den die hauptsaechliche Verantwortung fuer diese Dilemas? Die Kremlbefuerworter mit Sicherheit zuletzt!


Matthias 29.11.2012 - 11:37

Hätten die Leute in Russland bessere Perspektiven, würden sie auch weniger trinken. Aber: Ein bisschen weniger trinken wäre sicher gut, aber ein total abstinentes Russland (oder eine ganze Welt) wäre auch wieder langweilig ;-)


Uwe Niemeier 29.11.2012 - 08:43

... einer geht noch, ...


So gerne ich Positives über Russland berichten möchte, aber hier fällt es mir etwas schwer.
Das Alkohol ein begehrtes Genussmittel in Russland ist – keine Frage, soll auch in anderen Ländern so sein. Andere Länder bevorzugen Bier und Würstchen, die Russen Wodka und Trockenfisch. Der Traum eines jeden Staates über Preiserhöhungen oder andere administrative Maßnahmen ein „Problem“ lösen zu können – einfach eine Utopie. In Deutschland schafft man es nicht mit dem Tabakproblem (der Schmuggel nimmt zu) und in Russland wird man den Alkoholgenuss nicht eindämmen (dann beginnt eben die Schwarzbrennerei).
Und es ist sicher auch wenig tröstlich, dass ich selber in den letzten Jahren bemerkt habe, das die Trinkkultur der Russen einen gewissen qualitativen Sprung gemacht hat – ich meine, dass die Anzahl der Genießer zunimmt (Weinkenner z.B.). Mag sein, dass das, was diese neuen Genießer an Wodka weniger trinken, durch die verbleibenden Nichtgenießer kompensiert wird … keine Ahnung.
Die Mehreinnahmen aus dem Alkoholkonsum sind eigentlich kein Trostpflaster, schon gar nicht ein Grund für irgendeine Freude, schon gar nicht ein Sieg der russischen Finanzexperten. Denn von den Einnahmen müssen gleich die Kosten abgezogen werden, die das Gesundheitswesen zusätzlich benötigt, um mit den Folgen von Alkoholmissbrauch zu kämpfen. Ein weiterer Teil geht in den Rentenfond für diejenigen, die wegen einer Alkoholkrankheit vorzeitig in Rente geschickt werden und der wohl wesentlichste Teil wird irgendwie investiert werden müssen in die Kompensation der niedrigen Lebenserwartung bei Männern. Wer früh stirbt, steht eben dem Staat und seiner Familie nicht mehr zur Verfügung. Und um das auszugleichen bedarf es weiterer Anstrengungen – z.B. das Programm der Rückübersiedler (zum Ausgleich für die negative demographische Entwicklung). Und mit jedem zu früh gestorbenen Russen geht nicht nur eine Arbeitskraft oder ein Familienvater zu früh, sondern auch eine Qualifizierung. Und die Frage steht, wie viel es dem Staat kostet, beschleunigt junge Leute auszubilden die diese Verluste kompensieren könnten.
Aber, um mich nun wieder ein wenig zu beruhigen, seit Jahren bemerke ich in meinem Bekanntenkreis, dass insbesondere die jungen Leute ein anderes Verhalten zeigen – zum Alkohol. Und das macht mir Hoffnung – obwohl, ein Abstinenzrussland werde ich wohl nicht erleben.


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