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Der Prozess gegen Pussy Riot war Auslöser der Diskussion um eine orthodoxe Bürgerwehr in Russland (Foto: livejournal/.rufo) |
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Donnerstag, 23.08.2012
Scharfe Kontroverse um orthodoxe Bürgerwehr in MoskauMoskau. Nach dem Pussy Riot Skandal wollen orthodoxe Gläubige in Moskau eine Schutzwehr aufstellen. Doch die orthodoxe Bürgerwehr stößt auf Widerstand. Russland sei ein multikonfessioneller Staat, kritisieren Bürgerrechtler.
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Im russischen Innenministerium heißt es, die Frage werde bisher nicht in Betracht gezogen, es sei zu früh, von einer gemeinsamen Arbeit mit orthodoxen Bürgerwehren zu sprechen.
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Stadtregierung warnt vor Spaltung der Gesellschaft
Alexej Majorow von der Moskauer Stadtregierung wird deutlicher: Ich finde, dass ist ein falscher Ansatz. Das spaltet die Gesellschaft. Er hält den Vorschlag, Kirchen und Geistliche durch Wehrgruppen vor Übergriffen zu schützen, für eine Privatinitiative. Es gebe in Moskau seit langem Bürgerpatrouillen, die aber auf keinen Fall nach konfessionellen oder nationalen Gesichtspunkten zusammengestellt werden sollten.
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Die bekannte russische Menschenrechtlerin Ljudmila Alexejewa, Leiterin der Moskauer Helsinki-Gruppe, fürchtet negative Folgen, sollten in Moskau und Umgebung orthodoxe Schutztrupps zum Einsatz kommen. Dann müssten auch muslimische und jüdische und sogar atheistische gegründet werden.
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Keimzelle für religiöse und nationale Konflikte
Die laufen dann alle herum und fordern gerechte Strafen. Stellen Sie sich einmal vor, was dann aus unserem multikonfessionellen und multinationalen Land wird. Oder haben wir vielleicht die Orthodoxie als Staatsreligion ohne Änderung der Verfassung?
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Wsewolod Tschaplin, Sprecher des Moskauer Patriarchats, ist dagegen der Meinung, orthodoxe Kirchen und Heiligtümer müssten von Vertretern der orthodoxen Öffentlichkeit geschützt werden. Übergriffe auf Kirchen und Geistliche seien heute sehr gefährlich für die Zivilgesellschaft und müssten verhindert und, wenn sie passieren, im Rahmen des Gesetzes gebührend bestraft werden.
Großer Zulauf für die Bürgerwehr
Die Idee, Bürgerwehren aus orthodoxen Gläubigen zum Schutz von Kirchen und Priestern einzusetzen, hatte am Dienstag Iwan Otrakowski, ein Sprecher der Bürgerbewegung Für die Heilige Rus, ausgesprochen. Rund 50 Schutzmänner würden bereits vor Kirchen in Moskau und Umgebung Dienst tun, sagte Otrakowski nun. Die Bewegung bekäme jeden Tag 2.000 Briefe mit der Bitte um Aufnahme in die Bürgerwehr.
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Im sibirischen Krasnojarsk wird derweil in Erwägung gezogen, jeder Polizeiwache einen Geistlichen zur Seite zu stellen. Nach Angaben der Innenbehörden des Gebiets Krasnojarsk geht die Initiative von Polizisten aus, die sich bei ihrer risikoreichen Arbeit geistlichen Beistand wünschen.
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Pussy Riot Prozess als Katalysator
Die Diskussion um die verstärkte Präsenz der russisch-orthodoxen Kirche in der russischen Öffentlichkeit ist im Zusammenhang mit dem Prozess gegen drei Mitglieder der Frauen-Punkrockband Pussy Riot hochgekocht.
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In der letzten Woche waren sie wegen religiös motiviertem Rowdytum zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Sie hatten am 21. Februar in der orthodoxen Hauptkirche in Moskau ein schrilles Punk-Gebet abgehalten, in dem sie die Gottesmutter um Erlösung von Putin angerufen hatten.
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