Mittwoch, 22.08.2012
Nach Pussy Riot: Orthodoxe für religiöse BürgerwehrMoskau. Eine russisch-orthodoxe Gruppe stellt in Moskau Schutzwehren auf, um orthodoxe Heiligtümer und Geistliche zu schützen und gotteslästerliche Handlungen abzuwehren. Ein Bezug zu Pussy Riot liegt auf der Hand.
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Iwan Otrakowski, der Führer der Gruppe mit dem klingenden Namen Die Heilige Rus, spricht in einem Interview für den Russischen Dienst von BBC von sieben bereits bereiten mobilen Gruppen, die in Moskau durch die Stadtviertel ziehen sollen, besonders an den Abenden.
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Ihre Aufgabe sei es, Rowdys von Kirchenschändungen abzuhalten und Angriffe auf Geistliche zu verhindern. Die Punkband Pussy Riot, deren Verurteilung zu zwei Jahren Haft wegen eines Punk-Gebets in der russisch-orthodoxen Hauptkirche in Moskau in der letzten Woche für internationales Aufsehen gesorgt hatte, erwähnt er mit keinem Wort, aber der Zusammenhang ist offensichtlich.
Otrakowski beschreibt auch die vorgesehene Handlungsweise: In Konfliktsituationen sollen die Schutztrupps Maßnahmen zur Festnahme ergreifen und die Polizei rufen, ohne Gewalt anzuwenden. Solche Bürgerwehren müssten im ganzen Land entstehen, so Otrakowski, weil die Orthodoxen ihren Glauben schützen müssen.
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Den Vorschlag, orthodoxe Schutzwehren zu gründen, die der Miliz bei der Aufrechterhaltung der Ordnung helfen könnten, hatte bereits 2008 der heutige Sprecher des Moskauer Patriarchats, Wsewolod Tschaplin, auf den Tisch gebracht.
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Damals hatte es allerdings scharfe Kritik seitens russischer Bürgerrechtler gegeben. In einem demokratischen weltlichen Staat muss die Polizei für öffentliche Ordnung sorgen, hatte Lew Ponomarjow von der Initiative Für die Menschenrechte zu denken gegeben.
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Stoll 22.08.2012 - 17:44
Die Moslems im Süden Russlands werden das Gleiche fordern und damit beginnt der Krieg der Kulturen und Anschauungen. Putin hat eine Lawine losgetreten, die von verschiedenen Gruppen nun als Alibi genutzt wird, eigene Interessen zu Not gewaltsam zu unterstützen. Unter dem Mäntelchen schützenswerter Güter, Religionen usw. werden noch einige Wortmeldungen erfolgen. Doch Putin will keine Bürgerwehren, egal wofür oder dagegen. Denn wenn der russische Staat sein Gewaltmonopol aufgibt, dann springen Andere in die Lücke.
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