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Der Antrag für ein Visum muss möglichst lange vor einem Aufenthalt in Russland gestellt werden (Foto: Archiv/.rufo) |
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Montag, 13.07.2009
Duma berät Visa-Erleichterungen für FinanzexpertenMoskau. Es gibt zu wenig Finanzexperten in Russland. Darum berät die Duma nun über Visaerleichterungen für Top-Manager im Bankensektor. Eine unkontrollierte Einwanderung arbeitsloser Bankiers fürchtet Moskau nicht.
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Für Banken und Finanzinstitute soll es einfacher werden, ausländisches Spitzenpersonal nach Russland zu holen. Bisher mussten die Migrationsbehörden jeweils um Erlaubnis für die Erteilung eines Visums gefragt werden. Die Prozedur soll nun nach Vorstellungen der Duma verändert werden; künftig wird das Amt nur noch informiert.
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Umständliche Visa-Beschaffung
Ein Arbeitsvisum gilt ein Jahr lang, aber man braucht allein 90 Tage, um es zu verlängern. Für Angestellte des Finanzsektors ist so eine Regelung unhaltbar, da sie die Schaffung eines internationalen Finanzsektors in Russland bremst, erklärte Kira Lukjanowa, Mitglied des Wirtschaftsausschusses der Duma und Autorin der Gesetzesinitiative.
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Das Finanzkomitee der Duma unterstützt den Vorschlag der Visaerleichterung für Finanzspezialisten. Selbst die Einwanderungsbehörde ist nicht dagegen. Wir wenden uns nicht gegen so ein Gesetz, so lange es die Interessen russischer Bürger nicht beeinträchtigt, erklärte der Pressesprecher der Behörde, Konstantin Poltoranin.
4,5 Millionen Arbeitsimmigranten in Russland
Vor einem Ansturm arbeitsloser Banker braucht das Amt wohl keine Angst zu haben. Russland gilt bei Bankern allenfalls bei den Steuern als Paradies, jedoch noch nicht bei den Gehältern. Wir haben einfach noch nicht den Etat, um teure Spezialisten aus dem Ausland anlocken zu können, meint Alexej Sisow von Pynes & Moerner.
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Insgesamt bekamen im vergangenen Jahr 4,5 Millionen Ausländer eine Arbeitserlaubnis und das dazugehörige Visum. In diesem Jahr hat sich der Andrang der Arbeit Suchenden in Moskau deutlich verringert. Nach Angaben der Migrationsbehörde wurden in den ersten vier Monaten 2009 30 Prozent weniger Arbeitsvisa erteilt.
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Ausländer wichtig im Bankensektor
Zwar gibt es keine spezielle Statistik darüber, wieviele Ausländer im Finanzsektor beschäftigt sind, doch nach Schätzungen von Experten übersteigt die Zahl nicht 5.000. Als Top-Manager gelten vielleicht insgesamt 500 Ausländer. Die meisten von ihnen arbeiten in den russischen Töchtern ausländischer Banken. In der Raiffeisenbank Russland besteht beispielsweise der gesamte Aufsichtsrat aus Ausländern. Auch im Vorstand sitzen zwei Österreicher.
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Allerdings gibt es auch bei russischen Banken Ausländer in der Chefetage. Selbst die staatliche Sberbank hat einen Finnen im Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat der Alfa-Bank wird gar von einem Ausländer geleitet der Österreicher Johann Jonach ist Aufsichtsratschef.
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