Donnerstag, 18.09.2008
Kaliningrad - Museum im Gefängnis geplantKaliningrad/Gwardejsk. Auf die Idee muss man erst mal kommen: ein Museum im Knast. In der Strafkolonie Nr. 17 in Gwardejsk (Tapiau) 40 Kilometer östlich von Kaliningrad soll so ein Projekt jetzt verwirklicht werden.
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In dem Gwardejsker Gefängniskomplex ein Museum einzurichten, sei eine ausgezeichnete Idee, freut sich Anatolij Walujew, Vizedirektor des Kaliningrader Gebietsmuseums für Kunst und Geschichte, in dessen Zuständigkeit die Hochsicherheits-Filiale wohl fallen wird. Das Projekt liegt eigentlich längst in der Luft. Seit mehreren Jahren bemühen wir uns darum.
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Die Begeisterung des Kaliningrader Museumsmanns hat ihren Grund: Die Allgemeine Kolonie Nr. 17 residiert im historisch wertvollsten Baudenkmal der alten ostpreußischen Provinzstadt der Burg Tapiau. Erbaut um 1290 von den Mönchsrittern des Deutschen Ordens als Sitz eines Komturs und später des kompletten Ordensarchivs, blieb der wehrhafte gotische Backsteinbau am Ufer des Deime-Flusses bis heute außen und innen großenteils erhalten.
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Auch deshalb, weil die Burg seit langem als Knast genutzt wird, schon zu ostpreußischen Zeiten war sie eine Besserungsanstalt. Der gute Restaurierungszustand des Bauwerks ist kein Wunder: Billige Arbeitskräfte und Zeit für akribisches Arbeiten gab es in seinen Mauern schon immer genug.
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Berühmt wurde die Feste übrigens durch Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Anhänger der Lehre Luthers und erster säkularer Herrscher im aufgelösten ostpreußischen Ordensstaat. Herzog Albrecht starb 1568 auf Burg Tapiau.
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Ebendiesem Thema soll künftig einer der prachtvollen kreuzrippenüberwölbten Säle gewidmet sein als Geschichtsmuseum. Die Häftlinge werden dafür wohl etwas zusammenrücken müssen. Ob auch sie Zutritt zur Herzog-Albrecht-Zelle erhalten oder damit bis nach der Entlassung warten müssen, steht noch nicht fest.
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