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Die einstige Pracht des legendären Bernsteinzimmers in Zarskoje Selo. Dies ist übrigens die einzig erhaltene Originalaufnahme in Farbe. (Foto: amberroom.org) |
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Mittwoch, 02.03.2011
Mythos Bernsteinzimmer Teil I die Suche geht weiter
Wuppertal. Die Jäger des verlorenen Schatzes sind wieder einmal auf der Pirsch. Eine aktuelle Spur führt nun nach Wuppertal. Wird es endlich gelingen, das Rätsel um den Verbleib des legendären Bernsteinzimmers zu lösen?
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Inzwischen ist es zum Mythos geworden, dieses legendäre Bernsteinzimmer. Ursprünglich für den Preußischen Hof gefertigt, später an den russischen Zaren verschenkt und 1941 von den Deutschen während des zweiten Weltkriegs, wie so vieles, einfach stibitzt.
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Zunächst kam das Kunstwerk ins Königsberger Schloss. Königsberg heißt seit Kriegsende Kaliningrad und das Schloss ist längst eine Ruine. Und hier verliert sich fürs Erste auch die Spur des Bernsteinzimmers. Ist es in den Kriegswirren verbrannt oder wurde es einfach nur geschickt versteckt? Dieser Frage wollen wir nachgehen.
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Bernstein das Baltische Gold
Bereits die Waräger wussten 800 nach Christus um den Schatz der Baltischen See. Schön anzuschauen und leicht zu bearbeiten ist er. Sie installierten bald eine regelrechte Handelsstraße, um dieses Objekt der Begierde bis in die Königshäuser des Mittleren Ostens zu verkaufen. Bernstein war gefragt bei Hofe.
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Im Grunde genommen ist Bernstein eigentlich nur Nadelbaumharz. Vor über 50 Millionen Jahren, als an der Küste der See noch dichte Wälder standen, tropfte das Harz auf den Boden und wurde im Erdreich konserviert. Nach und nach wurden diese Harzklumpen vom vorrückenden Wasser wieder freigelegt und an die Küste gespült.
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Zwar nicht das Bernsteinzimmer, aber ein schönes Beispiel dafür, was sich aus Bernstein alles fertigen lässt. (Foto: Barth/.rufo) |
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Harzklumpen werden zu Räucher- und Kunstwerken
Die Tränen der Götter, wie sie schon von den Phöniziern genannt wurden, sind leicht. Sogar so leicht, dass sie in Salzwasser nicht untergehen. Und wenn Bernstein zu nahe an eine Flamme kommt, schmilzt er. Der harzige Geruch, der dabei entsteht, wurde schon zu Urzeiten als spirituelles Räucherwerk verwendet.
Und seit eh und je wurde aus dem versteinerten Honig Kunst gefertigt. Der Römer Plinius echauffierte sich einst sogar darüber dass ein kleines Figürchen aus Bernstein teurer als ein Sklave sei. Geschmeide, Kunstwerke was sich nicht alles daraus fertigen lässt. Eben auch Wandverkleidungen für ein ganzes Zimmer.
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Das legendäre Bernsteinzimmer
Der erste Preußenkönig Friedrich I. dachte sich für sein Charlottenburger Schloss eine exklusive Wandvertäfelung aus. Den Auftrag führten die Danziger Bernsteinmeister Ernst Schacht und Gottfried Turau im Jahre 1712 zur vollsten Zufriedenheit des Königs aus. Dennoch wurde es erst nach seinem Tode im Berliner Stadtschloss aufgestellt.
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Der Thronfolger Friedrich Wilhelm hatte nun wiederum gar kein Auge für solch erlesene Kunstschätze. Er verschenkte 1717 das Zimmer weiter an den russischen Zar Peter I., der es schließlich seiner Tochter Elisabeth für den Katharinenpalast in Zarskoje Selo vermachte. Hier stand es immerhin bis 1941.
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Wie so üblich: Die Nazis geben Rätsel auf
Während der Blockade Leningrads trug die deutsche Wehrmacht so gut wie alles an Kunst davon, was irgendwie beweglich war. Eben auch das Bernsteinzimmer. Im Königsberger Schloss hatte man es stolz als Beutekunst vorgezeigt, das Ende ist bekannt. Ostpreußen war nicht mehr und das Bernsteinzimmer einfach weg.
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Ab 1944 weiß niemand mehr etwas über den Verbleib dieses einmaligen Kunstwerks. Ist es einfach nur verbrannt oder waren die deutschen Befehlshaber so clever und haben es insgeheim verlagert? Nur wenn, dann wohin?..
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Schon seit jeher wurde Bernstein zu Geschmeide verarbeitet. Die Tränen der Götter zogen die Menschen magisch an. (Foto: Barth/.rufo) |
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Eine Aufgabe für Generationen von Schatzsuchern
In Kellern wurde der Schatz vermutet, in Bunkern, in Stollen und unter Burgen. Nirgendwo wurde auch nur eine kleine Spur des Bernsteinzimmers gefunden. Zuerst konzentrierte sich die Suche natürlich auf die Reste des Königsberger Schlosses. Hohlräume über Hohlräume wurden entdeckt, aber kein Stück Bernstein.
Danach ging die Suche im Erzgebirge weiter. Vage Spürchen wurden gefunden, aber eben auch kein Bernsteinzimmer. Neben Kaliningrad geht die Suche nun in Wuppertal weiter. Karl-Heinz Kleine, der sich aktuell der Suche annimmt, begründet seine Theorie mit dem damaligen Gauleiter Ostpreußen, Erich Koch.
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Gauleiter und Reichsbahner zwischen Königsberg und Wuppertal
Erich Koch könnte tatsächlich eine Schlüsselrolle beim Verbleib des Bernsteinzimmers spielen. Seine Heimat war in Wuppertal, und durch seine Tätigkeit bei der deutschen Reichsbahn war er sicherlich auch prädestiniert, einen Abtransport auf dem Schienenweg in die Wege zu leiten.
Wuppertal ist im Wesentlichen von unterirdischen Anlagen durchzogen. Warum sollte Erich Koch sein Wissen nicht auch für das Versteck genutzt haben? Der Forscher Kleine ist sich sicher, dass Koch eine Schlüsselrolle bei dem Coup gespielt haben muss:
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"Wir haben damit begonnen, die zahlreichen möglichen Verstecke, die wir nach breiter Recherche ins Auge gefasst haben, zu untersuchen", teilt er Russland-Aktuell mit.
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Im zweiten Teil unserer Reportage werden wir ausführlicher über Karl-Heinz Kleines Theorien und den aktuellen Stand der Forschungen berichten.
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