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Lukaschenkos Öl- und Geldquelle auf russische Kosten ist jetzt versiegt (Foto: newsru/archiv) |
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Samstag, 13.01.2007
Lukaschenko liegt wieder an der russischen LeineLothar Deeg, St. Petersburg. Es herrscht wieder Frieden zwischen Minsk und Moskau. Der zum Jahresbeginn ausgebrochene Ölkrieg, der EU-Europa drei Tage lang eine trocken gefallene Pipeline bescherte, ist beigelegt.
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Für die nächsten drei Jahre haben beide Staaten eine Formel gefunden, die eine Wiederholung des nervösen Pokers eigentlich ausschließen sollte. Wie bei einem Kompromiss üblich, können sich beide Seiten ein bisschen als Sieger fühlen: Minsk bekommt, wie auch kurz zuvor im Streit um die Gaspreise, noch einige Jahre Vorzugsbedingungen eingeräumt. Dies ist der Unionsstaat-Rabatt.
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Das gibt Lukaschenko Spielraum, bei Sozialleistungen und Energiepreisen nur langsam die Schrauben anzuziehen und so sein Volk weiter ruhig zu halten was politisch auch im Interesse des Kremls liegt.
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Weißrusslands Image kann schon gar nicht mehr leiden
Zudem hat Minsk dem großen Nachbarn nach dem Motto Besser mit als gegen uns ziemlich deutlich gemacht, dass man ihm das Leben mächtig schwer machen kann. Denn Russland hat in Europa noch Reste eines guten Rufs zu verlieren - Belarus schon nicht mehr.
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Der Kreml kann sich hingegen dazu gratulieren, endlich der jahrelang geduldeten Ölhandels-Offshorezone Weißrussland die Existenzgrundlage entzogen zu haben womit Moskau sein Hauptziel im Ölkrieg erreicht hat. Die lange tolerierten Steuerschäden in Milliardenhöhe pro Jahr sind damit Vergangenheit.
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Endlich hat man Lukaschenko klar gemacht, dass er als Kostgänger dem russischen Staat nicht auch noch auf der Nase herumtanzen darf. In Zukunft gilt für die Brudernation die Lenin zugeschriebene Parole Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
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Weltmarktpreise oder Bruderschaft nach Moskaus Vorstellungen
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Sollte Lukaschenko dennoch wieder aus dem Ruder laufen, kann ihn der Kreml von einen Tag auf den anderen mit Energiepreisen auf Weltmarktniveau abstrafen. Bleibt das Druckmittel des Pipeline-Anzapfens, Weißrusslands Joker.
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Um ihn zu neutralisieren, braucht Russland nur noch etwas Zeit und einige Milliarden Euro Investitionen: Denn die geplante Ostseepipeline für Erdgas und zusätzliche Verladekapazitäten in Ölhäfen könnten die weißrussischen Röhren schon bald ersetzen. Auch Russland als En-gros-Verkäufer ist schließlich an Energiesicherheit gelegen.
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(ld/.rufo)
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