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01-09-2004 Moskau Stadt-Nachrichten |
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Umfrage: Terror-Schock zum Schulanfang
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Moskau. Am 1. September, in Russland traditionell der erste Schultag, steht Moskau nach den letzten Terroranschlägen und wegen der Geiselname in einer Schule im Kaukasus unter Schock. Beginnt für die Eltern mit der Schulzeit ein Nervenkrieg oder ist die Schule immer noch ein sicherer Ort? russland-aktuell.RU fragte Passanten auf der Straße.
Marina Anatoljewna, 28, Lehrerin mit Tochter Olga Anatoljewna, 7: Das ist ein sehr eigenartiger August in diesem Jahr. Es passieren so viele unvorhersehbare und grausame Dinge – ich kann es gar nicht glauben. Die Kleine geht jetzt in die zweite Klasse und ich schwöre, ich bin heilfroh, dass sie hier in der Nähe zur Schule geht und nicht erst den öffentlichen Nahverkehr nutzen muss. Mein Mann und ich bringen sie hin und holen sie nach dem Unterricht auch wieder ab. Aber was soll man denn auch machen, das Kind ohne Bildung zu Hause einsperren?! Ich würde mir wünschen, dass diese Gewalttaten ein Ende finden und vor allem endlich der Krieg in Tschetschenien aufhört. Ich glaube, dann normalisiert sich die Lage in Russland.
Vera Viktorowna, 52, Juristin: Meine Kinder studieren an der Universität, sind mehr oder minder selbständig und können eigene Entscheidungen treffen. Ich glaube man sollte keine Angst haben, seine Kinder in die Schule zu schicken. In der Stadt gibt es Sicherheitspersonal, auch die Schuldirektionen sind meist sehr gut organisiert. Ich werde trotz allem nicht auf die Metro verzichten – wie auch?! Wir Moskauer sind sowas doch auch schon gewöhnt und Furcht hilft nicht. Sicher ist das alles so traurig, aber ich glaube solang der Krieg in Tschtschenien, und sonst in der Welt nicht aufhört, werden solche Anschläge weiter passieren.
Ilja Anatoljewitsch, 33, Kaufmann und Vater: Die gestrige Explosion in der Metro ist schockierend. Noch schlimmer ist allerdings, was da heute in der Schule von Beslan in Nordossetien passiert. Am ersten Schultag – wie kann man Kindern so etwas nur antun! Ich selbst fürchte mich nicht, aber die Situation als Vater ist da schon komplizierter. Bringt man sein Kind in die Schule, muss man sich Sorgen machen? Ich kann nur hoffen, dass die Stadtverwaltung, die Miliz, im Grunde alle Offiziellen sich ihrer Verantwortung bewusst sind und wissen, was sie den Einwohnern schulden. Die Arbeitsbedingungen der Miliz müssen verbessert – vor allem muss deren Gehalt angehoben werden, damit sie sich ihrer Aufgabe bewusst werden.
Nastja Igorjewna, 12, Sonja Olegowna, 13, Schülerinnen: Es ist gerade sehr unsicher in Moskau. Nicht nur die Verkehrsmittel – überall. In derMetro, auf den Straßen explodieren Bomben. Das macht Angst. Meine Eltern bringen mich meist zur Schule, aber es gibt auch viele Mitschüler die mit Bus oder Metro kommen. Man sollte überall in der Stadt die Sicherheitskräfte verstärken und alles tun damit solche Verbrechen nicht geschehen. Vielleicht kann man keine hunderprozentige Sicherheit gewährleisten, aber so wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen. Das schlimmste ist, das soviele unbeteiligte Menschen sterben. Meine Eltern sagen mir immer, ich soll mich von Kaukasiern fern halten.
Lilja Tschernowitscha, 66, aus Belgrad: Ich bin nicht Russin, sondern Serbin. Zum Glück gehen meine Enkelkinder dort zur Schule. Ich weiß, wie schwierig das ist – der Krieg. Ich bin kurz vor Beginn der Bombardierung Belgrads mit dem letzten Flug nach Russland abgeflogen. Die Regierung kann den Terror nicht alleine aufhalten. Sie ist auf die Hilfe aus dem Volk angewiesen. Ich denke nur Geduld, Verständnis und Liebe zusammen können auf dieser Welt etwas verändern. Tschetschenien leidet um der Politik willen. Ich bin froh, dass dort eine neue Regierung gewählt wurde. Es ist schrecklich, wie die Frauen in Tschetschenien in die Arme von Terroristen getrieben werden. Frauen sollten Kinder gebären. Ich bin für Frieden und positive Energie.
(cu/cs/.rufo)
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