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Bombenexplosion an der Kiewskaja (foto: newsru.com) |
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Dienstag, 31.08.2004
Terror: Viele Tote bei Bombenexplosion in MoskauMoskau. Nur wenige Tage nach dem Anschlag auf zwei russische Passagierflugzeuge hat ein weiterer Terroranschlag in Moskau acht Menschenleben gefordert. Weitere 34 Personen wurden verletzt, zwölf davon schwer. Unter den Opfern sind auch Kinder. Fast zeitgleich waren kurz nach 20:00 Uhr in der Nähe der Moskauer Metrostation Rischskaja ein Audi und ein Lada explodiert.
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Die Ermittler gehen von einem Terroranschlag einer Selbstmordattentäterin aus. Die Bombe soll eine Sprengkraft von 1 kg TNT gehabt haben.
Durch die Druckwelle zersplitterten die Scheiben in der Eingangshalle der U-Bahn-Station. Diese wurde daraufhin geschlossen. Die Züge fahren an der Station durch, ohne anzuhalten. Der Rigaer Bahnhof arbeitet allerdings im Normalbetrieb weiter. Von dort fahren die Vorortbahnen in die Außenbezirke Moskaus ab.
Die Rettungsfahrzeuge haben die meisten Verletzten inzwischen in die umliegenden Krankenhäuser abtransportiert. Nach Angaben der Behörden wurden auch Kinder verletzt, allerdings wurde keines getötet. Der Unglücksort wurde weiträumig abgeriegelt, der Autoverkehr wird umgeleitet. Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow ist am Ort des Geschehens, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Augenzeugen berichten, dass ein Mann mittleren Alters einen Lada vor dem Einkaufszentrum "Krestofski" direkt an der Metrostation geparkt habe. Etwa 5 - 10 Minuten nachdem der Mann den Wagen verließ, explodierte dieser. Ein weiteres Fahrzeug, das daneben standen, ging daraufhin ebenfalls in Flammen auf.
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Tote nach dem Anschlag auf die Metrostation (Foto: newsru) |
Weitere Zeugen wollen jedoch noch eine verdächtige Frau gesehen haben. Diese soll auf dem Weg zur Metro gewesen sein. Als sie Milizionäre sah, die am Eingang der Station Dokumente kontrollierten, habe sie kehrt gemacht und es sei zu einer Detonation gekommen.
Spätestens seit dem Herbst 1999, als bei Bombenexplosionen in zwei Wohnblöcken mehrere hundert Menschen in Moskau umgekommen waren, ist der Terror fester Bestandteil des Lebens in der russischen Hauptstadt. Selbstmordattentäterinnen sprengten sich auf Rockkonzerten und vor einem Nobelhotel einen Steinwurf vom Kreml entfernt. Vor allem aber die Moskauer Metro mit ihren täglich zehn Millionen Passagieren wurde in der Vergangenheit immer wieder zum Ziel der Terroristen.
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Erst im Februar hatte ein Sprengstoffanschlag auf einen voll besetzten Metrozug während des Berufsverkehrs 40 Menschenleben gefordert. Im Sommer 2000 starben 12 Menschen bei einer Explosion in einem Fußgängertunnel an der Station Twerskaja. Die Sicherheitskräfte hatten vor allem mit umfassenden Personenkontrollen überall in der Stadt auf den Terror reagiert.
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Auch nach dem jüngsten Anschlag wurde die Polizei angewiesen, besonders auf einzelne junge Frauen südlichen aussehens zu achten.
Nach den Anschlägen auf die beiden Tupolew-Passagiermaschinen und eine Bushaltestelle im Süden Moskaus war in der russischen Presse das Gerücht verbreitet worden, dass womöglich eine größere Gruppe tschetschenischer Kamikaze-Attentäterinnen in die Hauptstadt gekommen sei. Polizeisprecher schlossen nicht aus, dass auch die Explosionen vom Dienstagabend auf das Konto der Selbstmordtäterinnen geht. Zuvor war man davon ausgegangen, dass ein Sprengsatz in oder unter einem der Autos versteckt war.
Zwei Frauen, die an Bord der Unglücksmaschinen saßen, gelten als verdächtig, die Flugzeuge gesprengt zu haben. Sie hatten beim Ticketkauf Ausweise auf tschetschenische Namen vorgelegt. Unklar ist aber noch, ob die mutmaßlichen Attentäterinnen ihre eigenen oder gestohlene Dokumente benutzten.
Die Inhaberinnen der Personaldokumente, zwei Frauen aus Grosny, werden nach Recherchen der „Iswestija“ seit dem 22. August von ihren Angehörigen vermisst. Es handelte sich, so die Zeitung, um völlig unpolitische Markthändlerinnen, die oft nach Baku fuhren, um dort Kinderkleidung einzukaufen. Sie wurden zuletzt auf einem Busbahnhof in Dagestan gesehen. Da sie dabei in Begleitung zweier anderer befreundeter Frauen waren, gab es Anlass zur Vermutung, dass sich noch mindestens zwei weitere potentielle Selbstmordattentäterinnen in Moskau aufhalten könnten.
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Nur Stunden vor dem neuen Anschlag hatten Kremlchef Wladimir Putin, Gerhard Schröder und Frankreichs Präsident Chirac ihre Gemeinsamkeit beim Kampf gegen den internationalen Terrorismus unterstrichen. Gemeinsam ist den Beteiligten aber bislang allenfalls die Ohnmacht gegenüber der Gewalt.
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(ab/kp/.rufo)
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