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Erdgas-Konditionierungsanlage der Wingas in Bielefeld (Foto: Wingas) |
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Donnerstag, 14.06.2007
Deutsch-russische Wingas erzielt RekordergebnisMoskau. Das Joint-Venture Wingas konnte seinen Umsatz im Jahr 2006 auf 498 Mio. Euro steigern. Auf einer Pressekonferenz in Moskau übten die Chefs der deutsch-russischen Erdgas-Firma aber auch Kritik an Brüssel.
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Der Anlass war erfreulich: Mit 24 Mrd. Kubikmetern erzielte Wingas 2006 einen Umsatzrekord beim Erdgasabsatz (+ 9%). Davon konnten auf dem deutschen Markt 14 Mrd. Kubikmeter verkauft werden, auf dem übrigen europäischen Markt gut neun Mrd. Kubikmeter.
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Drei Milliarden Investitionen in Infrastruktur bis 2015
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Das Gemeinschaftsunternehmen von Gazprom und der BASF-Tochter Wintershall will auf Wachstumskurs bleiben. Bis 2010 werde der Absatz auf 30 Mrd. Kubikmeter gesteigert, bis 2015 gar auf 40 Mrd. Kubikmeter kündigte Vorstandssprecher Dr. Rainer Seele an. Dazu will der Konzern stark investieren. Drei Mrd. Euro sollen bis 2015 in verschiedene Infrastrukturprojekte vor allem Erdgasspeicheranlagen - fließen.
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Rainer Seele ist Sprecher der Geschäftsführung von Wingas (Foto: Wingas) |
Investitionen in dieser Größenordnung belegen eindrucksvoll das Vertrauen beider Partner in den künftigen Ausbau der Energiepartnerschaft Russlands mit Europa, erklärte Dr. Rainer Seele, Sprecher der Geschäftsführung von Wingas. Seele verwies auf die Zuverlässigkeit des Energielieferanten Russlands, aber auch auf die gegenseitige Abhängigkeit von Europa und Russland im Energiesektor.
Langfristige Lieferverträge als Stabilitätsgarant
Der auf der Pressekonferenz anwesende Gazprom-Vizechef Alexander Medwedjew pflichtete dieser Einschätzung bei: Deutschland war, ist und bleibt auf absehbare Zeit der größte Abnehmer von Erdgas aus Russland, betonte er. Gerade in Deutschland setzt der russische Staatsmonopolist sein Gas größtenteils über Wingas an den Verbraucher ab. Die Lieferverträge zwischen Wingas und Gazprom reichen bis in das Jahr 2036.
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Die Angst einiger EU-Mitgliedsstaaten vor neuen Abhängigkeiten nannte Seele unbegründet. Er forderte Europa zu mehr Augenmaß und Pragmatismus in der Energieversorgung auf. Kritisiert wurde in dem Zusammenhang auch Brüssel wegen seiner ständigen Marktregulierung, die nach Ansicht von Gazprom und Wingas mitunter störend auf die Marktteilnehmer wirkt.
Dass sich die russische Politik in die Geschäfte seines Unternehmens einmischen könne, fürchtet Seele hingegen trotz der warnenden Beispiele von Kowykta (Konflikt zwischen TNK-BP und Gazprom) sowie Sachalin-2 (Konflikt zwischen Shell und Gazprom) nicht.
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Das Partnerschaftsmodell bei Wingas sei ein anderes als bei den meisten ausländischen Beteiligungen in Russland, erklärte Seele. Von der Kooperation würden beide Seiten profitieren. Wintershall erhalte nicht nur Zugang zum russischen Markt, sondern räume auch Gazprom Marktzugang in Europa ein.
(ab/.rufo/Moskau)
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