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Besonders hindernisreich ist der Autobahnstreckenabschnitt bei Sotschi und in Abchasien - politisch und geographisch (Foto: Archiv/.rufo)
Besonders hindernisreich ist der Autobahnstreckenabschnitt bei Sotschi und in Abchasien - politisch und geographisch (Foto: Archiv/.rufo)
Dienstag, 26.06.2007

Neuer Schub für Ring-Autobahn um das Schwarze Meer

Istanbul. Ein neuer Autobahnring und ein Stromverbund sollen alle Schwarzmeeranrainer verbinden. Das Jahrhundertprojekt wurde auf der Jubiläumskonferenz der „Schwarzmeer-Kooperation“ von zwölf Mitgliedsländern beschlossen.

Das Projekt dieser Autobahn ist schon seit Jahren im Gespräch, konkrete Schritte gab es allerdings bislang nicht. Auf der 15. Konferenz einigten sich die Staatschefs nun immerhin darauf, „entschlossen die Anstrengungen fortzusetzen“, um den Bau der Ringautobahn voranzutreiben. Dies war in erster Linie eine Initiative der russischen Delegation.

7.100 Kilometer Autobahn rund ums Meer



„Diese Straße wird erstmals alle Häfen und wichtigen Städte der Schwarzmeer-Anrainerstaaten miteinander verbinden“, schwärmte Russlands Außenminister Sergej Lawrow.

Bei Russland-Aktuell
• Autobahn rund ums Schwarze Meer geplant (04.12.2006)
• Eisenbahn investiert 1 Mrd. Euro in Infrastruktur (23.01.2007)
Vorgesehen ist, dass die 7.100 km lange Autobahn u.a. durch die türkischen Großstädte Istanbul und Samsun, die georgische Hafenstadt Batumi, den russischen Schwarzmeerhafen Tuapse sowie die Häfen Taganrog (Russland) und Mariupol (Ukraine) am Asowschen Meer sowie Odessa führt. Anschließend macht die Autobahn einen Schlenker in Richtung Moldawien, führt durch Kischinjow (Chisinau) und die rumänische Hauptstadt Bukarest, ehe sie dann über das griechische Alexandropolis wieder nach Istanbul zurückkehrt.

Politische Probleme bis zur Verwirklichung



Bevor dieses Projekt verwirklicht werden kann, muss allerdings zunächst der Konflikt zwischen Georgien und der abtrünnigen Teilrepublik Abchasien gelöst werden, denn die Route führt zwangsläufig über dieses Gebiet. „Die bestehenden und sich hinziehenden Konflikte in der Region behindern die Entwicklung der Zusammenarbeit“, heißt es daher auch in der Abschlussdeklaration von Istanbul. Gefordert wird eine schnelle und friedliche Lösung.

Die Forderung von Georgiens Präsident Michail Saakaschwili, den „illegalen Separatismus“ zu beenden, fand allerdings keinen Anklang bei den Mitgliedsländern. Dafür ist die „Schwarzmeer-Kooperation“ (BSEC) zu sehr ein wirtschaftlicher Zweckverband und keine politische Versammlung.

Hohe Kosten und Vorschlag einer Freihandelszone



In Russland soll die Autobahn vor allem die serpentinreiche Strecke an den Hängen des Kaukasus ersetzen. Alleine die nur 170 Kilometer lange Strecke zwischen Sotschi und Dschugba nimmt derzeit vier bis fünf Stunden Fahrt in Anspruch.

Allein für den Bau der begradigten achtspurigen Hochgeschwindigkeitsstrecke im besonders schwierigen russischen Trassenabschnitt sind nach Berechnungen des Moskauer Verkehrsministeriums etwa 15 Mrd. Euro notwendig.

Russland sei bereit, den Aufbau einer modernen Infrastruktur auf seinem Territorium zu finanzieren, unterstrich die Kremlführung in Istanbul. Wie allerdings die gesamte Strecke finanziert werden soll, ist bislang noch unklar.

Damit sich die Investitionen in den Aufbau einer Ring-Autobahn schneller rentieren, schlug der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko die Schaffung einer Freihandelszone im Schwarzmeerraum vor. Noch wurde dieser Vorschlag allerdings nicht angenommen. Immerhin beschlossen die BSEC-Staaten in einem ersten Schritt der Kooperationsausweitung den Fährverkehr zu verstärken.

Partnerschaft im Bereich Energie



Bei Russland-Aktuell
• Putin punktet im Pipeline-Poker am Kaspischen Meer (14.05.2007)
• Torpedieren Russland und Ungarn EU-Pipeline-Pläne? (23.03.2007)
• Gas-Poker: Baku bietet EU an, Russland zu umgehen (22.03.2007)
• Neue Pipeline: Russisches Öl umgeht den Bosporus (15.03.2007)
• Ostseepipeline: Gazprom erstellt neuen Zeitplan (11.04.2007)
Vereinbarungen zur Zusammenarbeit gibt es auch im Energiebereich. Russland hat in Istanbul erneut angeboten, neue Partner in das Projekt „Südstrom“ (South Stream) aufzunehmen. Geplant ist die Verlegung einer Gasleitung auf dem Grund des Schwarzen Meeres von Russland nach Bulgarien. Die Pipeline soll dann weiter nach Italien und Südeuropa führen. Italien und Russland haben das Projekt ursprünglich beschlossen, Bulgarien konnte inzwischen als Partner gewonnen werden.

In Istanbul trat dem Projekt dann auch Griechenland bei. Der Beitritt Griechenlands „verleiht der Realisierung (des Projekts – d.R.) einen zusätzlichen Impuls und gerät allen zum Vorteil“, erklärte Wladimir Putin erfreut auf die Zusage der Hellenen.

Mit dem „Südstrom“ (South Stream) realisiert Russland seinen Plan von der Diversifizierung des Pipelinenetzes nach Europa, die sowohl für die Energielieferanten als auch für die Abnehmer größere Unabhängigkeit von einzelnen Transitländern bringt.

(ab/.rufo/Moskau)


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