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Russland, Griechenland und Bulgarien vereinbarten den Bau der Ölleitung (Foto: newsru)
Russland, Griechenland und Bulgarien vereinbarten den Bau der Ölleitung (Foto: newsru)
Donnerstag, 15.03.2007

Neue Pipeline: Russisches Öl umgeht den Bosporus

Athen. Russland, Bulgarien und Griechenland haben heute offiziell den Startschuss für den Bau einer Ölpipeline vom Schwarzen Meer in die Ägäis gegeben. Für russisches und kaspisches Öl eröffnen sich so neue Märkte.

Die Regierungs-Chefs der beiden EU-Staaten und der russische Energieminister Viktor Christenko unterzeichneten in Beisein von Wladimir Putin in Athen eine Regierungsvereinbarung über den Bau der Rohrleitung.

Sie wird etwa 285 Kilometer lang sein und vom bulgarischen Hafen Burgas ins griechische Alexandroupoli führen. Faktisch handelt es sich dabei um eine Umgehung der beiden türkischen Meerengen zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer.

Supertanker statt Schiffs-Staus


Vor dem 30 Kilometer langen Bosporus und den Dardanellen kommt es immer wieder zu Schiffs-Staus und tagelangen Wartezeiten, da die Durchfahrt streng reglementiert ist. Zudem sind die Meerengen nicht für alle Hochseeschiffe passierbar.

„Alexandroupoli ist hingegen ein Tiefwasserhafen, der von Supertankern mit bis zu 300.000 Tonnen Fassungsvermögen angefahren werden kann“, sagte der Chef des russischen Pipeline-Monopolisten Transneft, Semjon Wainstok. Damit öffneten sich für Russland neben den bisherigen Öl-Absatzmärkten auch neue: „Nordamerika kommt hinzu“, so Wainstok.

Mit dem Bau der ca. 800 Mio. Euro teuren sog. „Balkan-Pipeline“ soll 2008 begonnen werden. Ab 2010 soll ihre Transportleistung dann nach und nach von 15 auf 35 Mio. Tonnen hochgefahren werden. Eine Erweiterung der Kapazität auf 50 Mio. Tonnen sei möglich.

Russland wird 51 Prozent halten


Eigentümer der Leitung wird ein trinationales Konsortium, in dem Russland 51 Prozent der Anteile und Bulgarien und Griechenland je 24,5 Prozent. Der russische Anteil wird wiederum zu gleichen Teilen von den Ölkonzernen „Gazprom neft“ und „Rosneft“ sowie „Transneft“ getragen.

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• Bürgerproteste und Putin stoppen Baikal-Pipeline (27.04.2006)
• Politische Umwelt- Probleme an der Ostseepipeline (28.02.2007)
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In die Pipeline soll nicht nur russisches Öl „aus neuen Vorkommen“ eingespeist werden, erklärte Putin in Athen. Der neue Exportweg stünde auch für Öl aus dem kaspischen Raum, also aus Aserbaidschan oder Kasachstan zur Verfügung. Diese Länder können allerdings auch über die von den USA initiierte Pipeline Baku-Ceyhan exportieren. Das russische Öl wird hingegen zunächst in den Schwarzmeerhafen Noworossijsk gepumpt, von wo es nach Burgas verschifft werden wird.

Es sei nicht geplant, die neue Pipeline auf Kosten bestehender Exportrouten oder Abnehmerländer zu betreiben. Bulgarien und Griechenland würden im Rahmen des Projekts große Öl-Zwischenlager einrichten, die ihnen bei Versorgungsengpässen zusätzliche Energiesicherheit verschaffen werden, erklärte Putin.

Planungen und Vorgespräche seit 13 Jahren


Putin erinnerte daran, dass es sich bei der neuen Leitung um ein Projekt handele, das bereits seit 13 Jahren von den drei Staaten erörtert werde. Aufgrund der diversen Kriege und Konflikte auf dem Balkan war die Idee aber erst wieder 2005 ernsthaft auf die Tagesordnung genommen worden.

Beim Bau würde modernste Technologie eingesetzt und strenge Sicherheitsvorschriften angewandt, versprach Putin. „Wir können alle Forderungen von Umweltorganisationen erfüllen“, sagte der russische Präsident.

Ein Sicherheitsgewinn für die Umwelt und die Bewohner der Zehn-Millionen-Stadt Istanbul ist die Pipeline allemal: Denn die Gefahr einer Tankerkatastrophe in der seemännisch schwierigen Passage hängt bislang ständig über der türkischen Megapolis.

(ld/rufo/St.Petersburg)


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