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Über die russisch-chinesische Grenze - wie hier der Amur gegenüber der chinesischen Stadt Heihe - soll in Zukunft Energie in Massen fließen (foto: ld/rufo) |
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Mittwoch, 22.03.2006
Russland wird für China zum Energie-HoflieferantenSt. Petersburg. Eine riesige russische Delegation hat in Peking Verträge unterschrieben, die Russland zum Haupt-Lieferanten für Chinas Energiebedarf machen können. Dazu soll auch eine neue Gaspipeline gebaut werden.
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Eine der 29 gestern von Wladimir Putin und anderen Mitgliedern seiner 1.000-köpfigen Delegation unterzeichneten Vereinbarungen sieht bis 2011 den Bau von gleich zwei Gas-Pipelines aus Russland nach China und dann Lieferungen von jährlich 60 bis 80 Milliarden Kubikmeter Gas an den chinesischen Energiekonzern CNPC vor.
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Nach Berechnungen des Kommersant würde dies für Gasprom (Gazprom) einen zusätzlichen Jahresumsatz von 9 bis 12 Milliarden Dollar bedeuten, wenn man einen mittleren Gaspreis von 150 Dollar pro 1.000 Kubikmeter zugrundelegt.
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Bislang war nur von einem Pipeline-Projekt im Fernen Osten die Rede gewesen. Diese teilweise schon fertiggestellte Leitung von den Gasfeldern auf Sachalin führt über Chabarowsk in die Mandschurei. An diese Leitung könnten auch weitere Vorkommen in Ostsibirien angeschlossen werden.
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Neue Gas-Pipeline aus Westsibirien direkt nach China
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Völlig neu ist nun jedoch ein auf 10 Miiliarden Dollar Kosten veranschlagtes Projekt zur Belieferung Chinas aus westsibirischen Gasquellen: Die Leitung soll im Gebiet des Urals vom innerrussischen Gasnetz abzweigen und durch das Altai-Gebiet zur chinesischen Grenze führen.
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Sofern die Altai-Leitung nicht in einem Bogen über Kasachstan oder die Mongolei geführt werden soll (womit wieder ein Drittstaat als potentiell riskantes Transitland ins Spiel käme), müsste sie hier allerdings durchs Hochgebirge geführt werden: Die gemeinsame Grenze Russlands und Chinas im Altai ist nur etwa 50 Kilometer lang und verläuft über Gipfel von über 4.000 Meter Höhe.
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Laut Gasprom-Chef Alexej Miller sei vorgesehen, die neue Pipeline allein von der russischen Seite zu finanzieren.
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Saugt China Sibirien den Saft ab?
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Weitere in Peking unterzeichnete Abkommen betrafen aber auch den Öl- und Stromexport nach China. So verpflichtete sich der russische Strommonopolist EES, innerhalb eines halben Jahres eine Machbarkeitsstudie über die jährliche Lieferung von 60 Mrd. Kilowattstunden nach China vorzulegen. Allerdings produzieren bislang alle sibirischen Kraftwerke von EES nur 32 Mrd. kWh, weshalb die ambitionierten Pläne den Bau zahlreicher Großkraftwerke bedeuten würden.
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China bekommt seinen Ast an der Baikal-Pipeline
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Auch wurden Vereinbarungen über den Bau einer chinesischen Abzweigung der russischen Ölexportpipeline zum Pazifik getroffen. Deren geplante Trassenführung im Bereich des Baikalsees wird gegenwärtig vor Ort heftig kritisiert.
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Der permanent wachsende chinesische Energiehunger und sein Bestreben, von Lieferungen aus der amerikansich dominierten Dauerkrisenregion am Persischen Golf unabhängiger zu werden - könnte allerdings bedeuten, dass wegen dieses Astes letztlich am geplanten Endpunkt dieser Pipeline, dem Hafen Nachodka am Japanischen Meer, schon fast kein Öl mehr ankommt.
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Denn Russland kann seine Förderung und seine Exporte auch nicht unbegrenzt erhöhen ohne dass im eigenen Land und bei den alten Kunden im Westen die Lichter ausgehen. (ld/.rufo)
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