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B. Beresowski (Foto: Djatschkow/rUFO) |
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Mittwoch, 12.03.2003
Beresowskij doch nicht der Pate des Kreml?Von Karsten Packeiser, Moskau. Der russische Exil-Magnat Boris Beresowskij hat sich nach einem über sechs Jahre dauernden Verleumdungsprozess gegen das Wirtschaftsmagazin Forbes außergerichtlich mit der Redaktion geeinigt. Forbes entschuldigte sich für den Artikel Pate des Kreml? von Paul Klebnikov aus dem Jahr 1996 und verpflichtete sich, die darin erhobenen Anschuldigungen gegen den Finanzmogul nicht mehr zu wiederholen. Es war ein Fehler, Herrn Beresowskij als Mafia-Chef darzustellen, heißt es in einer Erklärung von Forbes. Im Gegenzug verzichtete der Magnat auf seine Schadenersatz-Forderungen.
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In dem Forbes-Artikel waren Beresowskij, der damals unter Präsident Boris Jelzin als Sekretär des russischen Sicherheitsrates auch ein hohes Staatsamt bekleidete, seine Verbindungen zum organisierten Verbrechen vorgeworfen worden. Außerdem wurde der Geschäftsmann beschuldigt, 1995 in den Mord an dem populären Fernsehdirektor Wladislaw Listjew verwickelt gewesen zu sein. Hinter Beresowskij, so Klebnikov in seinem Beitrag, ziehe sich eine Spur von Leichen und unbezahlten Schulden her.
Der in ein wenig günstiges Licht gerückte Magnat reichte im Winter 1997 Klage vor einem Londoner Gericht ein. In den folgenden Jahren stritten die Anwälte beider Seiten vor allem darum, ob der Prozess an ein amerikanisches oder russisches Gericht verwiesen werden sollte. Dann hätte nicht Forbes die Wahrheit seiner Behauptungen, sondern Beresowskij deren Unwahrheit beweisen müssen. Während sich die Battaillien vor dem königlichen Gerichtshof in die Länge zogen, verarbeitete Klebnikov das Material seines Forbes-Artikels zu einem Buch. Sein Werk Godfather of the Kremlin: Boris Berezovsky and the Looting of Russia (Boris Beresowskij und die Ausplünderung Russlands) erschien im Jahr 2000. Die deutsche Übersetzung Der Pate des Kreml. Boris Beresowski und die Macht der Oligarchen sowie eine russischsprachige Ausgabe gelangten ein Jahr später in die Buchläden.
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Zu diesem Zeitpunkt war der Stern des 1946 geborenen Beresowskij bereits im Sinken begriffen. Der Magnat, der unter Boris Jelzin als Graue Eminenz des Kreml galt, hatte seinen Einfluss kurz nach dem Machtantritt von Wladimir Putin eingebüßt, obwohl der Beresowskij-Fernsehsender ORT mit seiner ununterbrochenen Propaganda maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Putin zum neuen Präsidenten gewählt wurde. Beresowskij flüchtete schließlich vor Geldwäsche-Ermittlungen der russischen Staatsanwaltschaft ins Londoner Exil.
Der aus dem Kreml vertriebene Magnat zeigte sich glücklich über das Ende seines Dauerstreits mit dem Wirtschaftsmagazin. Eine zweifellos angesehene westliche Zeitschrift hat anerkannt, dass die russische Geschäftswelt nicht kriminell ist, sagte Beresowskij der noch immer von ihm selbst kontrollierten Moskauer Tageszeitung Kommersant, Ich hatte das Glück, dass es ausgerechnet mir gelang, die Unschuld der russischen Wirtschaft zu beweisen.
(epd).
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