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Priester Smirnow erhebt das Faustrecht zur Diskussionsgrundlage über Religion (Foto: TV) |
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Freitag, 24.05.2013
Auge um Auge: Priester rät zur Prügel für BlasphemikerAndré Ballin, Moskau. Schlagende Argumente für Jesus: Christen dürften Gotteslästerer prügeln, erklärt ein orthodoxer Priester in einer Fernsehsendung. Die Leidenden sind seiner Ansicht nach dabei die Schlagenden.
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Wie heißt es in der Bergpredigt? Wenn Dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin! Der Gewaltverzicht im Neuen Testament. Nichts für Erzpriester Dmitri Smirnow aus Woronesch: Der hält es eher mit dem von der Ostkirche als Heiligem verehrten Erzbischof von Konstantinopel Johannes Chrysostomos.
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Chrysostomos wird der Ausspruch zugeschrieben, ein Christ könne seine Hand durch Schläge weihen, indem er Gotteslästerern Prügel verabreiche. Könne ein moderner Christ diesem Gebot heute noch folgen, wurde Smirnow während einer Sendung des orthodoxen TV-Kanals (hier der Videolink) Sojus gefragt: Natürlich! Du musst nur bedenken, dass Du in einem solchen Fall für Christus leiden wirst, denn das bürgerliche Gesetzbuch verbietet das. Aber wenn ein Christ bereit ist, das Leiden für Christus auf sich zu nehmen, so ist das eine gute und richtige Sache, das ist kategorisch notwendig, erklärte Smirnow im Brustton der Überzeugung.
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Faustrecht gegen Wortwahl
Die Faust als finales und unwiderlegbares Argument! Zeigt sich hier die Stärke des Ostens gegenüber dem verweichlichten Westen, wo Rechtsstaat und ein gleichberechtigtes Nebeneinander verschiedener Kulturen gepredigt wird?
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Zumindest erinnert die Aufforderung zum schlagenden Argument stark an den Auftritt islamischer Fundamentalisten, die im Streit um die Veröffentlichung von Mohammed-Karrikaturen gewalttätige Ausschreitungen in verschiedenen Ländern der islamischen Welt provozierten u.a. wurden in Nigeria über 100 Christen bei Übergriffen getötet.
Auch die gewaltsame Missionierung durch die Kirche von Heiden im Mittelalter bzw. die Inquisition kommt dem Betrachter in den Sinn.
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Vielleicht sollte sich die offizielle russisch-orthodoxe Kirche noch einmal überlegen, ob dies die Umgebung ist, in der sie sich positionieren will.
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Anton 08.09.2013 - 19:40
Aus dem Zusammenhang gerissen
Die Bibelstelle \"Auge um Auge, Zahn um Zahn\" bezieht sich auf die Rechtssprechung im Alten Israel. Gott gab den Israeliten ein Straf- und Zivilrecht. Nur ein Richter durfte ein Urteil nach dem Grundsatz \"Auge um Auge, Zahn um Zahn\" fällen. Diese Bibelstelle hat nichts mit privater Rache zu tun. Die Rache war bereits im Alten Testament ausschließlich Gott vorbehalten.
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