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Unumkehrbar... :)
Georgien hat in seiner Geschichte eigentlich noch nie die Wahl gehabt, richtig ist das Georgien aufgrund seiner geograpfischen Lage stets zwischen den Kulturen stand, und genau dies ist es, was Georgien so reich macht, zum einen besteht Georgien aus einer Vielzahl tatsächlich autonomer Regionen, die sich de facto einen Teufel um die Politik und das Leben außerhalb Ihres Gebietes scheren, und zum anderen in einer hochgebildeten Elite, die sich dieser Schlüsselstellung durchaus bewußt ist und sie seit Jahrhunderten aktiv nutzt und genießt. Und wenn Herr Saakaschvili mit der Symbolik David des Erbauers - die hübsche kleine Figur auf dem Sims hinter ihm bei seinem Eingeständnis - herumspielt, dann weiß wohl auch er, das Georgien seine Goldene Zeit niemals ohne die Waffenhilfe aus dem Gebiet nördlich des Kaukasus gehabt hätte - womöglich noch nicht einmal existieren würde. Interessanterweise gilt dies aber auch vice versa, auch Rußland hatte seine Goldene Zeit - sofern die größte territoriale Ausdehnung mit diesem Begriff assoziiert werden kann - nur mit Hilfe von Georgiern erreichen können. Und auch hier gilt: Womöglich würde Russland ohne diese Georgier noch nicht einmal existieren. Die dabei zum tragen gekommenden Mittel einmal außer acht gelassen.
Und wenn nun ein Teil des Georgischen Kernlands - und dazu gehört Abchasien ganz sicher - kurzzeitig autonom seien möchte, bitte sehr, langfristig wird es wieder zu einer Annäherung der Staaten kommen. Und wohl auch zu einer Wiedervereinigung. Ob man in dieser Logik nun von Abchasien, Südossetien, Georgien oder gar Russland als Staaten spricht, ist eigentlich gleichgültig. Und dies ist allgemeiner Konsens - öffentlichen Verlautbarungen und Absichtserklärungen zum Trotze. Zur eigentlichen Beweisführung für diesen Konsens: die ausbleibende Investitionstätigkeit in Abchasien. Allein das Verbot für den Immobilientransfer in Abchasien durch Georgien reicht aus, um potentielle Investoren - und dies sind in erster Linie russische Oligarchen - davon abzuhalten, dort in die Vollen zu gehen. Und das dies mit Sicherheit geschehen würde, weiß jeder, der dieses wunderschöne Land schon einmal gesehen hat. Und was wirtschaftliche Prosperität angeht, diese ist, war und wird auch immer davon abhängig sein, wie gut Georgien mit seinem großen Bruder im Norden zurecht kommt. Läuft das Zusammenspiel, brummt der Laden. Läuft es nicht, versinkt Georgien in seinen eigenen kleinkarierten Händeln untereinander - der Balkan ist und bleibt im Vergleich zum Miniland Georgien ein Kindergarten.
Stoll 15.10.2012 - 08:33
Georgien hat die Wahl zwischen einem armen Russland oder der reichen EU. Schutz und wirtschaftliche Prosperität oder am Gängelband Russlands.
Noch ist diese Frage nicht entschieden.
Royaler 15.10.2012 - 00:12
Richtung EU alles im Lot?
Was hinter den Kulissen läuft - keine Ahnung.
Näher an Russland - zumindest erstmal Normalisierung - warum nicht.
Der Neue in Georgien will aber doch gar nicht an der Europarichtung rütteln - mir geht es darum, das zu markieren, Zuverlässigkeit mögen ja sicherlich auch die Georgier, die ihn gewählt haben und die ihn nicht gewählt haben, ja anscheinend auch.
Gab es da nicht gerade einen von wem auch immer strategisch für nützlich befundenen Krieg zwischen Georgien und Russland -
ist ja nicht gerade ein Zeichen für gewachsenes historisch ausgewogenes Nebeneinander - Adel hin oder her.
Hier etwas zum Beleg:
Sakaschwili ad 1:
oder zumindest bei deren wahrscheinlichen EU-Beitritt im Jahr 2007 eine konkrete Beitritts-Perspektive zur EU erhalten.
Georgien gehört nach Europa.
Als erster Schritt ist sicher die Aufnahme in das EU-Nachbarschafts-Programm wichtig. ...
http://www.handelsblatt.com/politik/international/interview-mit-dem-georgischen-praesidenten-michail-saakaschwili-georgien-draengt-in-die-eu-und-die-nato-seite-2/2302568-2.html
Ad 2:
Ivanischwili
hat am Dienstag nach seinem Treffen mit Präsident Michail Saakaschwili mitgeteilt, dass ihre Standpunkte hinsichtlich einer weiteren Integration Georgiens mit der Nato und der EU identisch sind.
und:
...dass Georgien zu einem gleichberechtigten Mitglied der EU, der Nato und anderer internationaler Organisationen wird, sagte der Großunternehmer. Wir sind siegessicher, diese Prozesse sind bereits unumkehrbar geworden.
http://de.ria.ru/politics/20121009/264653196.html
http://german.irib.ir/nachrichten/politik/item/206761-opposition-in-georgien-machtwechsel-ist-unabwendbar
Holger Eekhof 14.10.2012 - 22:27
EU als Anlehnungsmacht?
Georgien hat gewählt, und Georgien hat wissentlich einen Mann abgewählt, der für die fiktive Anlehnung an den Westen steht wie kein zweiter. Doch warum steht er eigentlich dafür? Mit georgischer Fahne zur Rechten und EU - Fahne zur linken gestand er seine Niederlage ein. Doch ganz im Ernst, wer von uns glaubt an eine Mitgliedschaft Georgiens in der EU - in abzählbar endlichen Zeiträumen? Wohl niemand. Vielmehr sehnt sich die georgische Bevölkerung nach einer Aussöhnung mit Russland. Keiner dort will mehr ein Regime stützen, welches sich durch illusorische Tagträumereien zu legitimieren versucht. Und was wir hier im Westen gelegentlich vergessen, anders als viele ehemaligen Satrapenstaaten Russlands wurde Georgien nie mit militärischen Mitteln dazu gezwungen, Teil Russlands zu werden. Bei der damaligen Annexion Georgiens handelte sich schlichtweg um ein Gentlemen´s Agreement, georgischer Adel wurde gleichberechtigt in den russischen Adel integriert - Siegerpolitik sieht anders aus. Ganz zu schweigen von den wohl berühmtestesten Georgiern der neueren Weltgeschichte: Dschughaschwili und Berija. Übertragen auf die Gegenwart bedeutet dies: Herr Iwanischvili wird sich hüten, mit dem Westen zu brechen, aber er wird eine realistischere Politik betreiben, und die besteht in der Wiederaussöhnung mit Russland, und obwohl Herr Lawrow von einer bereits getroffenen Entscheidung in Bezug auf die Unabhängigkeit Abchasiens und Südossetiens spricht - im Südkaukasus werden die Karten komplett neu gemischt werden, und diese Karten gegen den Willen der \"normalen\" Georgier zu spielen - dafür ist selbst ein Herr Iwanischvili zu arm - oder eben der \"normale\" Georgier zu stolz, je nachdem wie man es betrachtet.
Royaler 14.10.2012 - 12:34
Milliadärskomplott gegen Putin - Riege?
Einmalig im Ansatz:
Scharfmacher übergibt die Macht friedlich einem Milliadär, der sein Geld in Russland machte.
Das ist phänomenal im postsowjetischen Raum.
In der Tat.
Also braucht die russische Opposition nur Milliadäre hinter sich, die vielleicht weltweit Geld machen konnten.
Man muss ja schon auf die Größen - und Gewichtsverhältnisse achten
zwischen Georgien und Russland.
Schaun wir mal wie lange die Begeisterung für die jetzt mit dem Nobelpreis versehene EU als Anlehnungsmacht des neuen kurzeitigen Regierungschefs, ich glaube so ca. zweieinhalb Jahre sind angesagt, währen wird.
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