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Ilja Lagutenko gründete Mumiy Troll als 15-jähriger Schüler in Wladiwostok - und schuf einen Welterfolg (Foto: wp/.rufo) |
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Mittwoch, 21.11.2012
Rock im Tigerfell: Mumiy Troll auf Deutschland-TourWladiwostok: In ihrer russischen Heimat hat die Rockband Mumiy Troll alles erreicht. Nun kommt die Gruppe um Sänger Ilja Lagutenko erstmals nach Deutschland. Im Tour-Gepäck hat sie ihre erste englischsprachige CD.
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Zuckende Strahler, vielkehliger Gesang und ein Frontmann im Tigerkostüm: Wenn die russische Kultband Mumiy Troll ihre Show präsentiert, werden Konzerte zum Spektakel. Den Ruf als «Rolling Stones des Ostens» hat sich die Gruppe seit der Gründung 1983 erworben - jetzt will sie mit ihrer ersten Deutschland-Tournee und ihrem ersten englischsprachigen Album international durchstarten.
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Nach dem Auftakt an heutigen Mittwoch in Hannover tourt Mumiy Troll eine Woche lang durch die Bundesrepublik. Sänger Ilja Lagutenko ist sicher, dass der Funke überspringt. «Rockmusik funktioniert überall», sagt der 44-Jährige gegenüber dpa. «Wir wollen zeigen, dass russische Musik mehr ist als das Bolschoi-Theater.»
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Aus Wladiwostok zum Welterfolg
Entspannt spielt Lagutenko mit einer übergroßen Brille, lässig in eine Telnjaschka gekleidet, das blau-weiß-gestreifte Hemd russischer Matrosen. Die Seemannskluft ist keine Pose: Mumiy Troll ist nicht im politischen und kulturellen Zentrum Moskau zu Hause, sondern in der Hafenstadt Wladiwostok - rund 7000 Kilometer östlich der Metropole.
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Im Kalten Krieg war der Ort als Sitz der Pazifikflotte streng abgeschirmt. «Wir waren von der internationalen Musikszene noch mehr abgeschnitten als Millionen andere Sowjetbürger», erzählt Lagutenko. «In den 1980er Jahren brachten Seeleute ab und zu einmal Schallplatten aus Japan mit, das war es», erinnert er sich.
«Schon damals liebten wir die Scorpions, die hatten fantastische Cover», erzählt der Sänger. Von deutschen Bands schätzt er auch Rammstein. Benannt hat sich Mumiy Troll nach den Mumin-Figuren der finnischen Autorin Tove Jansson. «Später schien uns der Name kindisch, aber da waren wir schon zu bekannt für eine Änderung.»
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Emigration: Arbeit in London als Banker
Rockmusik war in der Sowjetunion verpönt. Einige Konzerte, mehr ist für die Jugend-Band Mumi Troll (damals noch in anderer Schreibweise) in den 1980er Jahren nicht drin. «Wladiwostok ist die Endstation der Transsibirischen Eisenbahn, selten der Beginn großer Karrieren», meint der Musiker. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR 1991 geht er als Finanzberater nach London.
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Doch 1996 kehrt Lagutenko zurück und macht «MT» mit drei Freunden zu einer der erfolgreichsten Bands im russischen Pop. «Die Gruppe schließt eine Lücke zwischen Altstars wie Alla Pugatschowa und neuen Helden wie Eurovision-Sieger Dima Bilan», schreibt die «Gaseta».
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Die Konzerte - wann und wo |
21.11. Hannover (Musikzentrum)
22.11. München (Backstage)
23.11. Stuttgart (Zapata)
24.11. Köln (Luxor)
26.11. Zürich (Abart Club)
27.11. Frankfurt (Batschkapp)
28.11. Nürnberg (Hirsch)
29.11. Berlin (C-Club)
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Keine Protestsongs - sondern verrockte Poesie
Über einprägsamem Gitarrenrock liegt Lagutenkos sanfte Stimme, die Musik klingt wie eine Mischung aus «Schwanensee» und «Kalinka». In den Texten geht es oft um Liebe, selten um Politik. «Wir haben keine Botschaft», sagt Lagutenko.
Auf der Bühne trägt er gerne Kostüme - zum Beispiel ein Tigerfell als Hommage an die Region um Wladiwostok, wo die vom Aussterben bedrohten Raubtiere frei leben. Medien vergleichen den charismatischen Sänger mit dem britischen Weltstar David Bowie.
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Spitzenplätze in den Charts, ausverkaufte Tourneen, die Band vertritt das größte Land der Erde beim Eurovision Song Contest 2001 und zieht nach Moskau. «Aber ich bin nie warm geworden mit der Stadt», räumt der 44-Jährige ein. «Ich vermisse das Meer.»
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"Vladivostok" soll international punkten
Mit dem Album «Vladivostok» will Mumiy Troll fast 30 Jahre nach der Gründung nun international punkten. Nach Deutschland kommt die Band direkt von Konzerten in den USA und in England.
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Früher habe man der Gruppe vorgeworfen, ihre Lieder seien zu westlich für Russland und zu russisch für den Westen, sagt Lagutenko. «Aber das war schon damals Unsinn. Wenn Musik gut ist, findet sie immer ihren Weg.»
(Wolfgang Jung, dpa)
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