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Juri Luschkow schickt seine Töchter nach London, bleibt selbst aber in Moskau. (Foto: TV) |
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Montag, 08.11.2010
Luschkow im Interview: Angst um seine KinderLondon. Moskaus Ex-Bürgermeister Luschkow hat sich erstmals nach einem Rauswurf von einer ausländischen Zeitung interviewen lassen. Aus Angst vor dem Hass seiner Feinde hat er seine Töchter nach London geschickt.
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Zu Beginn der letzten Woche hatte es Gerüchte gegeben, dass Juri Luschkow und Jelena Baturina ihre beiden Töchter, die 16-jährige Olga und die 18-jährige Jelena, aus dem Land schaffen wollen. Luschkow hatte das dementiert, aber nun gibt er es zu.
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Das Interview für die britische Zeitung The Sunday Telegraph ist mit der Zeile Ich habe Angst um meine Familie übertitelt. Luschkow sagt, er habe seine Töchter für fünf bis sechs Jahre nach London gebracht, damit sie dort studieren können. In Russland seien sie nicht mehr sicher.
Ein alles verschlingender Hass
Er und Baturina hätten Angst, dass ihre Feinde in Russland die Kinder als Druckmittel verwenden könnten: Wir haben ernsten Grund, uns Sorgen um unsere Sicherheit zu machen, sagt Luschkow in dem Interview, das am Sonntag veröffentlicht wurde.
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Man hasst uns. Das ist ein alles verschlingender Hass, so Luschkow weiter: Wir haben Angst, unsere Kinder weiter in Russland zu lassen. Die Töchter würden jetzt im Westteil von London in einer Mietwohnung leben. An den Gerüchten, Luschkow hätte für 50 Millionen Pfund eine Residenz in Highgate gekauft, sei nichts dran.
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Auch wollen Luschkow und Baturina selbst nicht nach London ziehen oder sich in einem anderen westeuropäischen Land niederlassen. Ich bin in Moskau geboren, ich bin ein Patriot meines Landes. Mich werden sie so leicht nicht los.
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Wir geben nicht auf
Es gäbe vonseiten mächtiger oligarchischer Strukturen Versuche, Baturina zum Verkauf ihres Baukonzerns Inteko zu zwingen. Namen will Luschkow nicht nennen, aber er platziert die Übernahmewilligen rund um die Staatsmacht, deutet also auf eine vom Kreml abgesegnete Initiative hin.
Meine Frau wird um ihr Business kämpfen und ihre Ehre verteidigen, betont der einst mächtigste Mann von Moskau. Was passiert ist, empfindet er als Verrat, ist aber nicht gewillt aufzugeben.
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Das Land hat keine Wahl
Zur politischen Lage in Russland macht Luschkow erwartungsgemäß wenig schmeichelhafte Aussagen. Selbst noch vor Kurzem einflussreiches Mitglied der Kreml-Partei Einiges Russland, konstatiert er, das Land habe sich in einen kollektiven autoritären Staat verwandelt.
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Die Demokratie sei eh auf einem niedrigen Niveau gewesen, und nun nimmt sie jeden Tag weiter ab. Seine Wut richtet sich natürlich gegen Präsident Dmitri Medwedew, der ihm im September das Vertrauen entzogen und ihn nach 18 Jahren am Ruder der russischen Hauptstadt abgesetzt hatte.
Medwedew versucht dem Westen zu zeigen, dass er ein moderner Mensch mit demokratischer Denkweise ist. Aber die Lage entwickelt sich in eine ganz andere Richtung: Das harte Regime ist noch nicht fertig, aber die Tendenz ist klar.
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Zu der Frage, wer 2012 Präsident in Russland wird, hat Luschkow eine eindeutige Meinung: Präsident wird nur der, auf den sich die Eliten untereinander einigen. Welche Wahl hat das Land? Gar keine!
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Die Gemeine Telefonzelle ist in der tiefen russischen Provinz (wie hier in einem Waldai-Dorf) ein seltenes Gewächs. Doch seit sich auch in abgelegenen Dörfern der Mobilfunkmast massiv ausbreitet, befruchtet kaum noch ein Landbewohner mit seiner Telefonkarte diese rote Zivilisationsblüte in ihrer blauen Plastikknospe - die deshalb bald gänzlich im Dickicht verschwunden sein wird. (Topfoto: Deeg/.rufo)
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