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Der Treter ist zu sehen, das Opfer nicht. Handelt es sich um eine Schwangere oder um einen Mann? (Foto: Forbes.ru)
Der Treter ist zu sehen, das Opfer nicht. Handelt es sich um eine Schwangere oder um einen Mann? (Foto: Forbes.ru)
Montag, 14.05.2012

„Schwangere” outet sich nach OMON-Tritt als Student

Moskau. Der Tritt eines Polizisten gegen eine „schwangere Frau“ bei einer Oppositionsdemo wurde dank youtube zum Skandal. Nun erklärt ein männlicher Student, er sei das Opfer gewesen. Den Tritt findet er trotzdem nicht ok.

Das im Internet veröffentlichte Video zeigt, wie ein OMON-Beamter auf eine am Boden liegende Person eintritt, die von seinen Kollegen gerade weggeschleift wird. Das Gesicht des Opfers ist nicht zu sehen und auch der Körper der Person ist nur in undeutlichen Konturen zu erkennen. Der Autor des Videos hatte den Clip mit „Misshandlung einer Schwangeren“ überschrieben und somit russlandweit für Furore gesorgt. Das Video wurde im russischen Internet zum Renner.

Bei Russland-Aktuell
• Ermittlungen wegen OMON-Tritt gegen „Schwangere“ (11.05.2012)
• Nawalny und Udalzow sitzen wieder für 15 Tage (10.05.2012)
• Festnahmen in Moskau, Oppositioneller im Krankenhaus (09.05.2012)
• Putin wieder Präsident – begleitet von Protesten (07.05.2012)
• Anti-Putin-Protest geschrumpft: über 450 Festnahmen (07.05.2012)

Aufklärung des Falls gefordert


Der Menschenrechtsbeauftragte des Präsidenten Michail Fedotow forderte eine Aufklärung des Falls und auch die KP-Fraktion in der Duma stellte sich hinter das Ansinnen. Das Innenministerium leitete daraufhin tatsächlich ein Ermittlungsverfahren wegen Amtsmissbrauchs in Tateinheit mit Gewaltanwendung ein. Ein Sprecher der Behörde erklärte inzwischen, dass der Beamte nicht zu den Moskauer OMON-Truppen gehöre. Es müsse sich bei dem Täter um einen aus der Region entsandten Beamten handeln.

Inzwischen ist auch das Opfer aufgetaucht, zumindest wenn man regierungsnahen Medien Glauben schenken darf. So hat das auf Boulvardberichterstattung spezialisierte Portal Life News ein Interview mit einem 19-jährigen Studenten namens Nikolai veröffentlicht, der erklärte, der am Boden liegende sei er.

Zufälliges Opfer an vorderster Front ?


Demnach handelt es sich bei dem Opfer nicht einmal um einen Oppositionellen: „Wir haben einfach mit Freunden beschlossen, an dem Tag spazieren zu gehen. Plötzlich, ohne es zu merken, waren wir im Mittelpunkt der Ereignisse“, sagte Nikolai Life News. Sie hätten versucht, aus der Menge zu entkommen, hätten aber plötzlich OMON-Truppen gegenüber gestanden, so seine Version.

„Und plötzlich flogen hinter unserem Rücken Flaschen und Steine Richtung OMON“, erzählt Nikolai. Obwohl er nicht zu den Provokateuren gehört habe, sei er zusammen mit seiner Freundin von den Beamten festgenommen worden. „Ich bin gefallen, es folgte ein Tritt“, er sei am Oberschenkel getroffen worden. Später dann sei er noch auf dem Bolotnaja-Platz freigelassen worden und habe seine Freundin im Revier abgeholt.

Beamte taten beim Treten nur ihre Pflicht


Den Beamten mache er keine Vorwürfe, sie hätten nur ihre Pflicht getan, erklärte Nikolai gegenüber Life News. Im russischen Staatsfernsehen hingegen klang die Version ein wenig anders. „Ich habe zwar keine Vorwürfe, aber einen am Boden liegenden zu treten, ist auch keine Art“, sagte er da.

Dafür erregt sich das angebliche Opfer darüber, dass er mit einer schwangeren Frau verwechselt worden sei. Das sei doch „absurd“, erklärte der 19-Jährige. Trotz der Erklärung des jungen Mannes werden die Ermittlungen des Innenministeriums noch nicht eingestellt.



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