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Wurde an diesen Helikopter ein Bär angebunden - oder den Medien aufgebunden? (Foto: newsru.com)
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Dienstag, 19.05.2009

Heli-Absturz: Gouverneurs-Crash mit Bären am Seil?

Irkutsk. Der tödliche Hubschrauber-Absturz des Irkutsker Gouverneurs geschah möglicherweise beim Versuch, einen erbeuteten Bären an Bord zu hieven. Das nächtliche Tiefflug-Manöver überforderte offenbar den Piloten.

Jessipowski, sein Stellvertreter, ein Leibwächter sowie der Pilot des Bell-407-Hubschraubers waren bei einem nächtlichen Flug über den Wäldern in der Umgebung von Irkutsk am 10. Mai ums Leben gekommen.

Der Unfall geschah in einem beliebten Jagdrevier. Die Insassen hatten auch drei Jagdflinten an Bord. Nach offizieller Darstellung war der Gouverneur auf einer Inspektionsreise am Baikalsee gewesen.

Riskanter geht es nicht: Nachts im Tiefflug über den Wald


Obwohl der faktisch neue Helikopter nicht mit einem Bordschreiber ausgerüstet war, konnten die Unfallexperten inzwischen den Zeitpunkt des Crashs relativ genau bestimmen: Er geschah zwischen 0.30 und 1 Uhr morgens. Diese Daten ließen sich aus dem elektronischen Steuersystem des Antriebs herauslesen. Die Begutachtung der Trümmer ergab auch, dass die Maschine offenbar bis zur Kollision mit dem Wipfel eines 25 Meter hohen Baumes fehlerfrei funktionierte.

Das Wetter scheidet ebenfalls als Unfallursache aus: Die fragliche Nacht bot bei Mondlicht Sichtweiten von 10 Kilometern, nur leichten Wind und milde Temperaturen.

Am Steuerknüppel ein Afghanistan- und Tschernobyl-Veteran


Die Experten gehen deshalb davon aus, dass der Pilot einen Fehler gemacht haben muss – trotz seiner enormen Erfahrung: Er war bereits als Kampfpilot im Afghanistan-Krieg und bei den Arbeiten nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Einsatz gewesen. Auch arbeitete er zuletzt als Instrukteur für Piloten auf ausländischen Hubschrauber-Modellen. Sein Rating für den verunfallten Hubschraubertyp hatte er aber erst wenige Tage zuvor erhalten – viel Erfahrung auf der Bell 407 hatte er also auch nicht.

Bei Russland-Aktuell
• Absturz bei Irkutsk: Gouverneur doch auf der Jagd? (14.05.2009)
• Hubschrauberabsturz: Gouverneur unterwegs zur Jagd? (11.05.2009)
• Gouverneur von Irkutsk stirbt bei Hubschrauberabsturz (10.05.2009)
• Ermittlungsverfahren gegen Helikopter-Wilderer im Altai (05.05.2009)
• Helikopter-Absturz enthüllt VIP-Wilderei im Altai (15.01.2009)
Wie der „Kommersant“ heute berichtet, wird unter den Unfallexperten die Version diskutiert, dass der Hubschrauber vor dem Absturz niedrig auf der Stelle schwebte, um Jagdbeute mit einer Seilwinde zu bergen: Angeblich habe sich der Leibwächter abgeseilt, um einen von den VIPs geschossenen Bären zu bergen, da es in der Nähe keinen geeigneten Landeplatz gegeben habe.

Eine solche Aktion erfordert vom Piloten aber besonderes Geschick und eine spezielle Qualifikation – erst recht nachts und in Baumwipfelhöhe. Vermutlich touchierte der Rotor dabei einen hohen Baum und wurde teilweise zerstört, worauf die Maschine außer Kontrolle geriet und in den Wald stürzte.

Jagdbeute wurde vor den Ermittlern versteckt


Die Boulevard-Zeitung „Komsomolskaja Prawda“ berichtete, dass Mitarbeiter des Katastrophenschutzes an der Unfallstelle die Anordnung erhalten hätten, einen Bären-Kadaver weiter weg in den Wald zu schleppen. Das Tier sollte nicht auf den Fotos von der Unfallstelle zu sehen sein.

Die Männer würden darüber aber nur hinter vorgehaltener Hand sprechen. Zur Verschleierung der Helikopter-Jagd hatten die Irkutsker Behörden allen Anlass: Erst im Januar hatte ein ebenfalls mit einem Absturz endender VIP-Jagdausflug im Altai-Gebirge einen heftigen Skandal ausgelöst.

Damals hatten die fliegenden Jäger - darunter ein hochrangiger Kreml-Beamter - eine auf der Roten Liste stehende Bergschaf-Rasse gejagt. Der Braunbär, auf den es der Jessipowski möglicherweise abgesehen hatte, ist im Mai allerdings zur Jagd freigegeben.



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