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Ramsan Kadyrow |
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Dienstag, 25.01.2005
Dagestan ermittelt gegen Kadyrow-LeuteSt. Petersburg. Die dagestanischen Behörden haben ein Ermittlungsverfahren gegen die berühmt-berüchtigte Garde des tscheschenischen Vizepremiers Ramsan Kadyrow eingeleitet. Selbiger soll mit einem Rollkommando seine Schwester und ihre zwei Leibwächter mit Gewalt aus Polizeigewahrsam in Chasawjurt befreit haben. Wie so oft gibt es aber unterschiedliche Versionen über das Geschehen.
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Fest steht offenbar nur folgendes: Am 10. Januar fuhr Ramsans Schwester Sulaj in Begleitung zweier Leibwächter aus der tschetschenischen Präsidentengarde mit einem Wolga aus dem dagestanischen Chasawjurt zurück in Richtung Grosny. An einem Kontrollpunkt der dagestanischen OMON wurden sie angehalten.
Nach Darstellung der dagestanischen Seite heute im „Kommersant“ zu lesen - waren die Dokumente der Tochter des vor einem Jahr ermordeten Präsidenten Achmed Kadyrow in Ordnung. Die Leibwächter hatten jedoch keine offiziellen Marschbefehle bei sich. Dabei hätten die Behörden beider Republiken erst im Dezember Regeln für Dienstreisen von Beamten und vor allem Bewaffneten in das jeweilige Nachbargebiet vereinbart.
Handverletzung durch Asthma-Attacke?
Die drei Personen wurden deshalb auf die Polizeiwache gebracht. Sulaj Kadyrowa habe dort einen Asthma-Anfall erlitten und sei deshalb gestürzt, wobei sie sich an der Hand verletzte. Nach den Ermittlungen der dagestansichen Staatsanwaltschaft sei bald darauf Ramsan Kadyrow mit seiner bewaffneten Leibwache in 25 bis 30 Autos in Chasawjurt erschienen. Beamte eines Verkehrspolizeipostens wie auch dann die Besatzung des Polizeipostens sei von ihnen geschlagen worden, als sie ihre Kollegen und die Kadyrow-Schwester befreiten.
Deshalb werde jetzt wegen „Gewaltanwendung gegen Amtspersonen“ ermittelt. Das Verfahren gestalte sich aber schwierig, da sich die Verdächtigen inzwischen wieder in Tschetschenien aufhielten, so ein Vertreter der Staatsanwaltschaft. Die eigenen Polizeibeamten hätten sich im übrigen bei der Geschichte absolut korrekt verhalten.
Tschetschenen fühlen sich provoziert
Die tschetschenische Führung wollte die Einleitung des Ermittlungsverfahrens nicht kommentieren. Gleich nach dem Vorfall hatte allerdings Präsident Alu Alchanow seiner Empörung Luft gemacht und von einer „bewussten Provokation“ gesprochen womit er allerdings nur den Arrest der Kadyrow-Schwester samt Begleitung meinte.
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Wie die „Iswestija“ aus dem tschetschenischen Innenministerium erfuhr, soll sich die Sache allerdings anders zugetragen haben: Die Dagestaner wollten Kadyrowa demnach mit Gewalt in ihren Streifenwagen setzen, wobei sie ihr die Hand verletzten. Ermittelt wird nach Darstellung dieser Zeitung auch nur gegen die beiden Leibwächter, die erst an dem Kontrollpunkt und dann in der Polizeiwache Widerstand leisteten.
Ramsan Kadyrow komme in den Ermittlungsakten gar nicht vor, weil er erst später in Chasawjurt erschienen sei, um seine Schwester abzuholen, berichtet die Iswestija und beruft sich dabei ebenfalls auf einen Vertreter der dagestanischen Staaatsanwaltschaft.
(ld/.rufo)
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