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Er bremste zwar fast mit dem Kinn, holte aber Silber beim Skeleton für Russland: Alexander Tretjakow. (Foto: newsru.com)
Er bremste zwar fast mit dem Kinn, holte aber Silber beim Skeleton für Russland: Alexander Tretjakow. (Foto: newsru.com)
Montag, 28.02.2011

Bob-WM Königsee: Russland mit Affenzahn im Eiskanal

Königsee. Seit gestern ist die Bob- und Skeleton Weltmeisterschaft in Königssee bei Berchtesgaden beendet. Für drei der russischen Teilnehmer gab es nach der rasanten Fahrt im Eiskanal sogar Medaillen.

Dass es die Russen auf dem Eis im Steilen besser können als auf Skiern am Hang bewiesen eindrucksvoll die Bobpiloten und Skeletonfahrer bei der WM in Königssee. In zwei von insgesamt sechs Wettbewerbsdisziplinen konnten sie Edelmetall einfahren. Am Ende sprang sogar Platz Zwei im Medaillenspiegel heraus.

Die anspruchsvolle Bahn am Königssee


Der WM-Eiskanal, 1969 als erste Kunsteisbahn der Welt präsentiert, wurde nach einem schweren Unfall 2009, bei dem eine Russin schwer verletzt wurde, unter den neuesten Sicherheitsaspekten umgebaut. Unter anderem wurde der gefährliche untere Bahnabschnitt, mit der berühmt-berüchtigten „Echowandkurve“, entschärft. Die Sicherheit der Fahrer steht als oberste Priorität!

Rasante Kurven mit herrlichem Panorama


Je nach Wettbewerb ist die Bahn zwischen 1303 Meter oder 1185 Meter lang. Bei einem durchschnittlichen Gefälle von etwa 10 Prozent werden leicht Geschwindigkeiten über 100 km/h gemessen. Auch wenn inzwischen Geschwindigkeit herausgenommen wurde, es ist schnell - sehr schnell.

Die Querbeschleunigung in den Steilkurven beträgt etwa die vierfache Kraft der eigenen Masse. Da kommt Fahrt auf im traumhaften Panorama der Bayerischen Alpen…

Schöner Blick macht noch keine Medaillen


Jedoch, die Teilnehmer kamen nicht wegen dem Bellevue. Für sie ging es um Medaillen. Die Veranstalter waren guter Dinge, die Bob- und Skeleton-WM 2011 erfolgreich über die Bühne zu bringen. Aber nun waren erst einmal die Athleten gefragt. Und die berechtigte Frage: wie würden sich die Russen verkaufen? Doch hoffentlich nicht ebenso peinlich wie diese Tage erst im alpinen Skiwettbewerb.

Alexander Subkow und sein Viererbob-Team. Am Ende ging es haarscharf an einer Bronzemedaille vorbei. (Foto: winterlife.ru)
Alexander Subkow und sein Viererbob-Team. Am Ende ging es haarscharf an einer Bronzemedaille vorbei. (Foto: winterlife.ru)

Subkow, die russische Hoffnung


Die Hoffnungen lasteten auf russischer Seite bei Alexander Subkow, dem 36 jährigen amtierenden Europameister aus Bratsk im Oblast Irkutsk. Er zählt zum engeren Favoritenkreis im Vierer und auch im Zweierbob. Der 36-Jährige gewann in dieser Saison schon zwei Weltcups und hat insgesamt schon vier WM-Medaillen (2x Silber/2x Bronze). 2006 holte Subkow Silber bei der Olympiade in Turin, 2010 Bronze in Vancouver.

Am Anfang war es Rodeln


Skeleton hieß früher einmal Schlittenfahren. Nur das es eigentlich gar nichts mehr mit dem Rodeln gemein hat, das wir damit assoziieren. Der Körper liegt bäuchlings auf einem schmalen Brett, die Distanz zum Eis keine 10 Zentimeter. Kopf nach vorn und mit über 100 km/h durch die Kurven, bis die Kufen glühen. Instinktiv fragt man sich was mehr anstrengt, Zuschauen oder selber fahren. Es geht unter die Haut – Adrenalin pur…

Und Silber für die Russenrodler


Zwar belegten die Damen in diesem Wettbewerb nur die Nichtmedaillenplätze. Auf Rang Fünf fuhr Olga Politzina, später sollten es die Herren richten. Auf dem zweiten Platz landete Alexander Tretjakow. Nur 1,74 Sekunden Vorsprung hatte Martins Dukurs aus Lettland gegenüber dem 25 Jahre alten Russen aus Krasnojarsk. Schon 2010 holte sich Tretjakow in Vancouver die Bronzemedaille. 2007 wurde er, ebenfalls in Königssee, Europameister.

Schieben, springen, abdüsen…


So in etwa ist im Wesentlichen der Ablauf der Hauptdisziplin, wollen wir uns nun den Bobfahrern widmen. Auch hier sei vorweggesagt, die Frauen konnten leider auch hier nicht die Erwartungen erfüllen. Das Team RUS II mit Olga Fjederowa und Julija Timefejewa landete am Ende auf Platz 12. Das Team RUS I um Anastasia Skulkina auf Rang 15 uns als 18. kam Viktoria Tokowaja mit ihrer Beifahrerin Natalja Kalaschnik auf RUS III ins Ziel.

Die Mannsbilder bügeln das schon


Die Erwartung liegt nun wieder bei den Männern. Im Zweierbobwettbewerb startete der souveräne Favorit Alexander Subkow. Im Gepäck, beziehungsweise als zweiter Mann an Bord war Alexej Wojewoda. Die beiden fuhren mit einer achtzehntel Sekunde halt einen Tuck schneller als ihre Konkurrenz. Die zwei anderen russischen Trams waren nicht so erfolgreich. 17. RUS II (Kasjanow/Belugin), Rang 23 für RUS II (Gorlatschjow/Rjabow).

Und nun alle zusammen


Ein recht kurzweiliger Wettbewerb ist die Kombination. Männlein, Weiblein, Rodel und Bob, jeder darf und es gibt auch eire Wertung. Für die Zuschauer ein Programmpunkt mehr, für die Starter/innen eine zusätzliche Trainingseinheit.

Das „Großrussische“ Team belegte dabei mit seiner Equipe den fünften Platz. In der Gesamtzeit fuhren die Mädels und Jungens im Zweierbob und im Skeleton knapp zwei Sekunden hinter dem Siegerteam aus Deutschland in den Zieleinlauf.

Last not least - die Königsdisziplin


Knapp 400 kg Material unter dem Hintern, vier gestandene Mannsbilder als Lenker, Bremser und Ballast, der Viererbob ist nicht ohne. Am letzten Wettbewerbstag gingen dann endlich auch die ganz schweren Boliden an den Start. Gefährte, die eher einem Formel1 Wagen ähneln, denn einem Schlitten. Viererbob der Herren – die Königsdisziplin. Alexander Subkow als Chefpilot bei den Russen als glasklarer Favorit.

Leider hat es nicht gereicht


Nach den drei respektablen Vorläufen bestand noch eine berechtigte Hoffnung auf einen Titel. Der Vierte jedoch rangierte knapp hinter einem erfolgreichen Zieleinlauf. Lediglich Rang vier nach vier Läufen, trotzdem jedoch konnten die Mannen um Frontmann Alexander Subkow stolz sein. Alles in allem fehlte gerade eine knappe Sekunde zu einem Platz auf dem Treppchen. Es sollte ums Verrecken nicht sein, die USA und die beiden deutschen Bobs waren einfach schneller…

Aufmerksame Beobachter am Königssee


Unter die Zuschauer mischte sich auch ein aufmerksamer Beobachter, der demnächst ein ähnliches Spektakel veranstalten will. Russlands Präsident des Olympischen Komitees war in Königssee zugegen, um für die olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi gerüstet zu sein.

Wie Alexander Schukow in einem Interview für „R-Spot“ verlauten ließ „werden wir uns natürlich gründlich ins Zeug leben müssen, um unsere Wettkämpfe auf höchstem Niveau zu gestalten“. Na dann, wir freuen uns…



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