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Das Objekt der Begierde am Polarkreis: Norilsk Nickel (Foto: Archiv)
Das Objekt der Begierde am Polarkreis: Norilsk Nickel (Foto: Archiv)
Montag, 28.02.2011

Milliardenpoker der Oligarchen - Karten neu vergeben

Moskau/Norilsk/Karibik. Im Milliardenpoker der russischen Oligarchen sind die Karten neu vergeben worden, diesmal zu Ungunsten von Oleg Deripaska. Gegen ihn stellen sich die Milliardäre Wechselberg und Prochorow - und ein Gericht in der Karibik.

Hart gepokert wird seit Monaten um den weltweit grössten Nickel-Produzenten Norilsk Nikel. Jetzt sieht es so aus, als müsse Oleg Deripaska seine Versuche aufgeben, den Konzern ganz zu übernehmen - und müsse sogar befürchten, beim Poker seine eigene Hausmacht zu ruinieren, obwohl er doch mit der Jelzin-Familie verschwägert ist.

Das Oberste Gericht auf der Karibik-Insel St. Kitts and Nevis entschied am Wochenende, dem Konzernmanagement von Norilks-Nickel doch zu erlauben, Aktien von Minderheitsaktionären im Werte von 3,4 Milliarden US-Dollar zurückzukaufen.

Damit würden sich die Mehrheitsverhältnisse bei der Anfang März bevorstehenden Aktionärsversammlung endgültig zu ungunsten von Deripaska verschieben, dabei hatte der gewiefte Taktiker doch erst vor kurzem auf dem Umweg über das karibische Gericht das zu verhindern versucht.

Deripaska als Pirat der Karibik im Nornickel-Streit (08.02.2011)
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Druck von allen Seiten


Zusätzlich unter Druck gerät Deripaska nun auch noch von Seiten zwei Grossaktionäre in seinem Grosskonzern RusAl. Viktor Wechselberg (Wekselberg), der 15,8 Prozent des Aluminiumkonzerns RusAl hält, stellt sein Aktienpaket zum Verkauf - und bietet es als erstes dem Mehrheitsaktionär Deripaska (En+) an.

Deripaska, der gegenwärtig 47,41 Prozent bei RusAl hält, dürfte es wegen der mit 11,7 Milliarden USD sehr hohen Schuldenlast von RusAl (Stand Ende 2010) schwer fallen, das Aktienpaket von Wechselberg jetzt zu übernehmen. Darunter leiden dürfte jedenfalls der Börsenkurs der RusAl-Papiere - wenn Deripaska nicht doch einen Ausweg wählt, den er bisher abgelehnt hat.

Wechselberg - übrigens auch seit 2007 Vorstandsvorsitzender bei RusAl - jedenfalls fordert Deripaska auf, sich das nötige Kleingeld doch durch den Verkauf seiner Aktien bei Norilsk Nickel zu beschaffen. Dasselbe hatte bereits ein weiterer RusAl-Grossaktionäre vorgeschlagen.

Deripaska pokert weiter hart um Norilsk Nickel (17.02.2011)
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Neue Rangordnung der Oligarchen - Abramowitsch fällt (14.02.2011)
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Michail Prochorow, der ein ebenso grosses RusAl-Aktienpaket wie Wechselberg hält, hatte schon Mitte Februar Oleg Deripaska geraten, von dessen NorNikel-Anteilen von 25 Prozent immerhin 20 für 12,8 Milliarden USD (etwa 9,5 Mrd Euro) an NorNickel bzw. an Wladimir Potanin zu verkaufen.

Deripaska hat bisher das Potaninsche Übernahmeangebot abgelehnt und stattdessen 20 Milliarden USD gefordert, wohl wissend, dass der Preis überzogen ist.

Aber ausgerechnet an seinen Intimfeind Potanin zu verkaufen und die eigene Niederlage in einem jahrelangen Poker einzugestehen, wollte Deripaska nicht.

2007 hatte Deripaska in einem überraschenden Coup 25% der NorNickel-Aktien kreditfinanziert von Michail Prochorow übernommen, der sich mit Potanin zerstritten hatte. Im Laufe der Fianzkrise, unter der RusAl besonders litt, musste Deripaska aber Prochorow und Wechselberg zusammen 33 Prozent seiner Hausmacht abtreten, um zu halten, was jetzt doch nicht zu halten ist.


Unter dem Druck seiner bisherigen Geschäftspartner und des karibischen Gerichtes könnte Deripaska nun gezwungen sein, nachzugeben und sich aus dem profitablen Nickel-Geschäft zurückziehen.



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