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Polarlichter flackern über Norilsk Nickel (Foto: Archiv) |
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Montag, 17.01.2011
Absteiger: Deripaska verliert Kampf um Norilsk NickelMoskau. Mit einem Kapitalzuwachs von 90% im Laufe eines Jahres ist "Norilsk Nickel" Weltspitze, berichtet der Vorstandschef Wladimir Putin. Oligarch Deripaska könnte bald seine Anteile verkaufen müssen - obwohl er nicht will.
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Nach den Zahlen, die NorNickel-Chef Wladimir Strschalkowski Putin jetzt vorlegte, machte Norilsk Nickel in 2010 einen Reingewinn von über 3,9 Milliarden Euro, dabei habe die Gesellschaft 75 Milliarden Rubel (etwa 1,9 Mrd Euro) an Steuern abgeführt.
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In 2011 werde er sogar 85 Milliarden in die Staatskasse einzahlen, versprach der Mann aus dem sibirischen Hohen Norden. Zugleich werde für die NorNickel-Belegschaft ab Neujahr die Löhne um 10 Prozent auf durchschnittlich 72.000 Rubel (etwa das Dreifache des Landesdurchschnitts) erhöht.
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NorNickel könnte Europas grösste Nickel-Lager bei Woronesch ausbeuten
Tatsächlich sind die Aussichten für NorNickel auch mittelfristig hervorragend. Wladimir Putin kündigte beim Treffen mit Strschalkowski an, es solle eine Ausschreibung für die Ausbeutung der Nickel-Lagerstätten bei Woronesch in Südrussland geben, die als die grössten verbliebenen Nickel-Vorkommen in Europa gelten.
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Derweil könnte der russische Aluminium-Oligarch Oleg Deripaska trotzdem bald gezwungen sein, den Anteil von 25% der NorNickel-Aktien zu verkaufen, der von seinem RusAl-Konzern kontrolliert wird.
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Oleg Deripaska, dessen Stern in der Jelzin-Zeit unaufhaltsam stieg, hatte diese Aktien kreditfinanziert von dem Mulitmilliardär Michail Prochorow (Onexim) noch vor der internationalen Finanzkrise teuer erworben, musste dann aber, weil er die Kredite nicht mehr bedienen konnte, selbst von einem Teil seiner Firmen Abschied nehmen und u.a. Prochorow einen Teil von RusAl übergeben.
An den mit so hohen Verlusten erkämpften NorNickel-Aktien aber klammerte sich Deripaska fest und lehnte bisher einen Verkauf strickt ab - zumal damit wahrscheinlich Wladimir Potanin (Interros) die Kontrolle über NorNickel ganz zufallen würde. Bisher hält zwar Potanin, Alt-Aktionär bei Norilsk Nickel und einer der Oligarchen der ersten Stunde, dort auch nur 25%, kann sich aber zuverlässig auf das Firmenmanagement stützen.
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Prochorow rät Deripaska zum NorNickel-Verkauf
Während nun NorNickel-Chef Strschalkowski mit Wladimir Putin die Zukunft der russischen Buntmetall-Industrie besprach, stellte sich auch noch Michail Prochorow öffentlich gegen Deripaska. Ein Verkauf von NorNickel sei sinnvoll, sagte Prochorow. Wenn es ein ernsthaftes Angebot von 12 bis 15 Milliarden Dollar gebe, werde er sich im Aufsichtsrat von RusAl für den Verkauf der 25 Prozent einsetzen - die einst ihm selbst gehörten.
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Prochorow hatte sich erst jüngst mit Potanin wieder versöhnt. Die beiden waren lange Zeit Hauptaktionäre bei Nornickel gewesen, bis Michail Prochorow nach einer Orgien-Affäre im französischen Courchevel zum Ausstieg gezwungen war und Deripaska diese Gelegenheit zum überraschenden Zugriff auf den weltweit grössten Nickel-Produzenten nutzte. Die Beziehungen zwischen Potanin und Prochorow sackten für drei Jahre bis unter den Gefrierpunkt.
Aufstieg oder Abstieg ?
Inzwischen aber scheint Deripaska, der oft mit Erfolg um Milliarden-Aktienpakete gepokert hatte, vom Unglück verfolgt zu sein. Ein Aufstand der Arbeiter in der Kleinstadt Pikaljowo, in der von Deripaska herunter gewirtschafteten Roterde-Produktion, brachte ihn in die Schlagzeilen und in einen öffentlichen Konflikt mit Regierungschef Putin.
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Deripaskas Versuch, mit einem neuen Grosskredit der staatlichen Sberbank (German Gref) von 9,7 Milliarden Dollar die Potanin-Aktien bei NorNickel in einem überraschenden Coup zu übernehmen, flog im vergangenen November wegen einer Indiskretion auf und platzte.
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Ende 2010 scheiterte schliesslich auch Deripaskas Versuch, seinem Konzern auch noch den grössten sibirischen Stromproduzenten OGK-3 einzuverleiben. Statt Aufstieg und Ausweitung scheint nun eher Abstieg seine Perspektive zu sein.
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