Freitag, 13.11.2009
Kredite: Kartellamt will das Kleingedruckte verbietenMoskau. Wer kennt sie nicht, die 1.000 Fallen und Extrabestimmungen eines Vertrags, die sich im Kleingedruckten finden? Die russische Kartellbehörde will nun im Bankensektor damit aufräumen - zumindest bei der Reklame.
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Wenn eine Bank für Kredite zu Null Prozent oder eine Guthabenverzinsung von 18 Prozent wirbt, dann steckt meist ein Haken dahinter - der verbirgt sich im Kleingedruckten. Damit ist nun Schluss, geht es nach dem Kartellamt.
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Das in Russland gültige Reklamegesetz fordert, dass bei Nennung einer Bedingung einer Finanzdienstleistung (z.B. "Kredit für 0 Prozent!") auch alle anderen genannt werden müssen. Damit das aufs Werbeplakat passt, werden die Allgemeinen Geschäftsbedingungen klein darunter abgedruck. Es liest sie sowieso keiner.
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"Wir wollen nicht die Schriftgröße (nach unten -d.R.) begrenzen, auf einem Reklameschild ist jedwedes Kleingedruckte nicht zu sehen. Die Finanzunternehmen sollen stattdessen zu Imagewerbung übergehen oder ihre Produktbedingungen dort ändern, wo es zu viel unterschiedliche Kommissionen gibt, die auf den Endpreis wirken. Mit diesen Berichtigungen gibt es bei uns dann wirklich keine Reklame für Null-Prozent-Kredite", erklärt Andrej Kaschewarow, stellvetretender Leiter des Kartellamts, die Intention des neuen Gesetzes.
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Die Banken finden diese Regelung freilich ungerecht. Nicht nur bei Finanzdienstleistungen werde mit Kleingedrucktem geworben, auch bei Telefonverträgen, Ausverkäufen und Reiseangeboten, kritisiert ein Manager der Branche.
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Derzeit sei das Verbot des Kleingedruckten eine Initiative der Bankenaufsicht, um den Finanzmarkt transparenter zu gestalten, erklärt Kaschewarow. Wenn dem Wirtschafts-Ministerium die Idee gefalle, könne das Gesetz auch auf andere Branchen ausgeweitet werden, meint er.
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