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Der Blick aufs Preisschild soll in Zukunft guten und schlechten Wodka unterscheiden helfen (Foto: Liviz)
Der Blick aufs Preisschild soll in Zukunft guten und schlechten Wodka unterscheiden helfen (Foto: Liviz)
Mittwoch, 16.12.2009

Billig-Wodka wird teurer: 89 Rubel Mindestpreis

Moskau. Ab 2010 gilt für Wodka ein Mindestpreis: Alles was billiger als 89 Rubel für die Halbliterflasche verkauft wird, kann als illegale Produktion gelten. Dies ist Teil einer neuen Antialkohol-Kampagne.

Der entsprechende Erlass der staatlichen Aufsichtsbehörde für den Alkoholmarkt wurde heute von der amtlichen „Rossijskaja Gazeta“ veröffentlicht. Die Preise für Flaschen mit anderem Volumen sollen proportional aus dem Grenzwert von 89 Rubel (ca. 2 Euro) für die übliche Halbliterflasche berechnet werden.

„Der Minimalpreis erlaubt den Russen die bewusste Wahl zwischen legalen und illegalen Alkoholprodukten. Und das Schattenbusiness verliert seinen wesentlichen Konkurrenzvorteil - die niedrigen Preise“, begründete ein Sprecher der Behörde die Maßnahme.

Medwedew profiliert sich als neuer "Mineralsekretär"


Im Laufe des Jahres 2010 sollen dann weitere Maßnahmen zur Regulierung des Alkoholmarktes folgen. Ziel ist, dass die Russen letztlich weniger und dabei qualitativ besseren Alkohol trinken als bisher. Die neue Antialkohol-Kampagne war im Sommer von Präsident Dmitri Medwedew angeschoben worden.

Pro Kopf trinken die Russen im Jahr 18 Liter reinen Alkohol. „Sie können sich selbst ausrechnen, wie viele Flaschen Wodka das sind – es verschlägt einem den Atem“, sagte Medwedew auf einer Regierungssitzung zu dem Thema. Kleine Hilfestellung: Beim Standard-Alkoholgehalt von 40 Prozent ergibt dies 90 Flaschen Wodka pro Jahr – also jeden vierten Tag eine.

Dumping-Wodka wird nicht über Nacht verschwinden


Allerdings erwarten Experten nicht, dass Billig-Wodka für Preise von 40 bis 60 Rubel zum Jahreswechsel plötzlich aus den Regalen verschwindet. Einerseits füllen große Händler jetzt noch ihre Lager auf. Zum anderen macht der neue Mindestpreis auch nur Sinn, wenn es dann auch flächendeckend entsprechende Kontrollen und Sanktionen gibt. Doch auch für deren Organisation braucht es üblicherweise einige Zeit.

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• Kreml startet neue Anti-Alkoholkampagne in Russland (13.08.2009)
• Arbeitslosigkeit in Russland steigt sprunghaft an (04.12.2009)
• Gesetzentwurf: Bier soll wie Alkohol behandelt werden (06.10.2009)
• Trunksucht: 2,5 Millionen russische Alkoholiker (18.09.2009)
Der Mindestpreis wurde voneiner Expertengruppe auf Basis der realen minimalen Kosten für legalen Wodka berechnet: Er enthält ca. 17 Rubel für die Herstellung und Abfüllung, 38 Rubel Alkoholsteuer („Akzise“), 10 Rubel Mehrwertsteuer, 6,5 Rubel für den Großhandel und 14,5 Rubel für den Einzelhandel. 3 Rubel bleiben als Spielraum übrig.

Wodka-Preiskontrolle ist nichts neues


Die Idee eines Wodka-Mindestpreises als Mittel gegen illegales Preisdumping auf Kosten der Qualität und der Steuereinnahmen wurde bereits einmal angewandt: 1998 wurden etwa 20 Rubel als legaler Schwellenwert festgelegt.

Im Ergebnis wuchs im Jahr darauf der legale Wodkamarkt um 60 Prozent. Besonders lange hatte die Regelung aber keinen Bestand.

Wodka ist heute in Russland im Vergleich zu den 1980er Jahren deutlich billiger zu haben: Für einen monatlichen Durchschnittslohn konnten sich Sowjetbürger damals etwa 35 bis 40 Flaschen kaufen - heute sind es 170.



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