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Alkoholiker sieht man in Russland häufig (Foto: Ballin/.rufo) |
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Donnerstag, 13.08.2009
Kreml startet neue Anti-Alkoholkampagne in RusslandMoskau. Präsident Medwedew hat dem Alkohol den Krieg erklärt! Die als trinkfreudig bekannten Russen sollen ausnüchtern. Neue schärfere Gesetze und die Gleichsetzung von Bier und Wodka sollen den Alkoholkonsum verringern.
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Pro Kopf verbrauchen die Russen im Jahr 18 Liter reinen Alkohol. Sie können sich selbst ausrechnen, wieviele Flaschen Wodka das sind es verschlägt einem den Atem, erklärte Präsident Medwedew in Sotschi auf einer Regierungssitzung zu dem Thema.
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Programm zur Senkung des Alkoholverbrauchs
Bis Jahresende soll das Gesundheitsministerium unter Leitung von Ministerin Tatjana Golikowa daher ein staatliches Programm zur Senkung des Alkoholverbrauchs vorlegen. Die ersten Vorschläge dazu machte der Präsident gleich selbst: Der Verkauf von Alkohol an Minderjährige muss schärfer bestraft werden, in der Nähe von Sportanlagen ist der Verkauf aller alkoholischen Getränke zu verbieten, für Bier und schwach alkoholische Cocktails gelten künftig dieselben Regeln, wie für Wodka.
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Bier ist inzwischen der Verkaufsschlager in Russland. Zwölf Milliarden Liter Gerstensaft wurden im vergangenen Jahr in Russland abgefüllt, Wodka kommt hingegen nur auf einen Umsatz von 1,9 Mrd. Liter, Wein auf etwa 800 Mio. Liter.
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Bier wird teurer
Das liegt vor allem daran, dass Bier in Russland billiger ist als viele nichtalkoholische Getränke. Die Flasche ist bereits ab 20 Rubel (45 Eurocent) zu haben. Nun sollen aber auch Brauereien mit der Alkoholsteuer zur Kasse gebeten werden. Der Anteil soll auf das Dreifache des bisherigen Werts steigen, damit wird auch Bier deutlich teurer. Der Mindestpreis läge dann bei 28 Rubel (über 60 Eurocent).
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Bier bedeute für viele Jugendliche den Einstieg beim Alkohol, meint Medwedew. Der Präsident will daher auch die Gesetze für die Reklame von Alkohol und Bier noch einmal verschärfen. Schon derzeit dürfen harte Sachen im Fernsehen nicht mehr beworben werden. Bierwerbung ist ab 22 Uhr erlaubt.
Die Hersteller von Bier haben die Werbezeit reichlich genutzt. 2008 platzierten sie Reklamespots für immerhin 4,3 Mrd. Rubel (etwa 100 Mio. Euro) im TV. Die Brauereien Baltika, Efes und Sun Inbev gehören zu den Top-20 bei den Reklameanbietern. Sollte ein vollständiges Werbeverbot für alle alkoholische Getränke im Fernsehen verhängt werden, dann wären die TV-Gesellschaften arg betroffen.
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Böser Rausch: Trinksucht zerstört Familien und Karrieren
Auf der anderen Seite hofft der Staat durch die Anti-Alkoholkampagne auf soziale und wirtschaftliche Vorteile. Schätzungen nach sterben pro Jahr zwischen 100.000 bis 400.000 Russen an den Folgen von Alkoholmissbrauch. Alkohol zerstört mehr Ehen als böse Schwiegermütter, Trinksucht zerrüttet die Gesundheit, die Psyche und die Karriere von Betroffenen.
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Die Arbeitsproduktivität im Land ist nicht nur auf Grund veralteter Technologien weit hinter dem Stand westlicher Industrienationen ein betrunkener Arbeiter kann nun einmal nicht so schnell und sicher arbeiten, wie ein nüchterner.
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Gescheiterte Anti-Alkoholkampagne unter Gorbatschow
Doch bislang sind die Versuche, das Land trocken zu legen, kläglich gescheitert. In den 80er Jahren startete der damalige Präsident Michail Gorbatschow eine groß angelegte Anti-Alkoholkampgane. Wodka und Wein verschwanden aus den Regalen der Geschäfte, Weingüter im Süden des Landes (Ukraine, Moldawien und Georgien) wurden zerstört.
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Doch die staatlichen Reglementierungen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Schwarzbrenner machten in den Jahren der sowjetischen Prohibition (auch wenn es kein vollständiges Alkoholverbot gab) ein Vermögen und die Russen tranken nach wie vor. Durch den Verlust der staatlichen Kontrolle über die Produktion von Alkohol wurde die Qualität des Fusels nur noch schlechter.
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