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Umerziehung zur Zivilgesellschaft befriedet nicht
Sehr geehrter Jich,
ich werde gar nicht erst versuchen, die von Ihnen gefundene, wirklich beeinbruckende Aufbauliste zu widerlegen. Sie widerspricht meinen Aussagen auch gar nicht, im Gegenteil. Sie belegt vielmehr, dass die Sowjetunion seinerzeit sehr viel mehr für die Wirtschaftsentwicklung Afghanistans getan hat, als die ISAF-Koalition. Wobei Ihre Liste allerdings belegt, dass die Entwicklungshilfe bereits in den 60igern einsetzte und nicht erst in den 70igern, wie ich geschrieben hatte. Sie bewirkte eine starke Moskauorientierung des Landes. König Daoud machte sogar gerne Urlaub am Baikalsee (Quelle: Augenzeugen).
Der sowjetische Strassenbau hat allerdings noch nicht die Mudschaheddin gezeugt. Als aber nach dem Sturz von Daoud die (moskauorientierten) Reformer sich daran machten, nach der technischen Infrastruktur auch die Gesellschaftsstrukturen zu modernisieren, rief das massiven Widerstand hervor. Erst danach rückten Sowjettruppen ein.
Daraus lässt sich für das ISAF-Experiment schlussfolgern, dass ein paar kümmerliche Landwirtschaftsprojekte, Schulbau und Umerziehungsversuche zur Zivilgesellschaft für die Afghanen vermutlich keine Gründe sein werden, sich mit Karsai und der Nato-Militärpräsenz abzufinden (die jetzt schon Ausmasse wie zu Sowjetzeiten erreicht hat).
jich 17.12.2009 - 17:50
hier nochmal der
Direktlink zur englischen Übersetzung:(die deutsche Version kann man vergessen)
jich 17.12.2009 - 17:46
Quellen?
Sehr geehrter mig29,
Sie reden von einer "(falschen) Modernisierung" und bezeichnen sie als einen der "Hauptgründe" für den Sieg der Mudschaheddin? Könnten Sie das näher erläutern und mit einer Quellen belegen?
Ich persönlich erkenne in Ihren Aussagen keine Logik.
Ich habe auf inosmi eine Interessante Aulistung gefunden, die ihrer obigen und der "[erst]Mitte der 70iger Entwicklungshilfe" - Behauptung widersprechen. (falls Sie des Russischen mächtig sind, macht der google translator einen akzeptablen Job bei der Übersetzung)
Diese Liste stammt zwar aus einem Forum, aber ich halte sie für durchaus glaubwürdig (ich würde gerne auch Ihre Quellen sehen, die das widerlegen könnten) und um Einiges beeindruckender als Ihre Argumente...
MIG-29 17.12.2009 - 11:35
Quellenlage Afghanistan
Wikipedia hat eben doch Schwächen. Tatsächlich hat die Sowjetunion schon seit Mitte der 70iger \"Entwicklungshilfe\" für Afganistan geleistet und dann natürlich vor allem nach dem Sturz von Daoud den moskauorientierten Präsidenten wirtschaftlich unter die Arme gegriffen (Infrastruktur, Landwirtschaft, Ausbildung). Übrigens war gerade der relativ schnelle Erfolg der (falschen) Modernisierung doch einer der Hauptgründe dafür, dass sich dagegen die islamistisch-traditionalistische Opposition der Mudschaheddin formieren konnte - und schliesslich einige Jahre nach dem Rückzug der Sowjetarmee auch siegte. Ob Obama hartnäckiger sein wird, als Gorbatschow (oder der islamische Traditionalismus) - das wird sich zeigen.
jich 16.12.2009 - 20:48
Gibt es im Netz irgendwo vernünftige Quellen dafür? Google liefert nur spärliche Ergebnisse und keine konkreten Zahlen dazu.
Ich erinnere mich an eine Afghanistan-Diskussionsrunde im ARD, wo Peter Scholl-Latour kurz damalige Sojetische Aufbauarbeit erwähnt hatte und alle anderen Gäste ihn mit verdutzten \"Sie wollen doch nicht NATO mit den Barbaren von der UdSSR vergleichen?\" Gesichtern angeguckt haben, so dass die Diskussion sich nicht in die Richtung weiterentwickeln konnte...